S.W. betreibt nationalistische Identitätspolitik und will es sich noch nicht einmal eingestehen.
Sie lässt sich über alle möglichen sozialen Bewegungen aus, aber kein Wort verliert sie in ihrem Buch über das Scheitern ihrer eigenen Bewegung. Wo ist die linke Arbeiterklasse, die nur darauf gewartet hat, mit ihr "aufzustehen"? Die ist wohl irgendwie sitzen geblieben.
Wenn sich die Klasse der Lohnabhängigen mit der Nation identifiziert und nicht mit der Klasse, dann wird sie auch den Vorteil der Volkswirtschaft im internationalen Wettbewerb suchen und keine linke Partei wählen, die auf die Solidarität mit den global ausgebeuteten Lohnabhängigen setzt.
Warum hat wohl die SPD ihre Patriotismusdebatte genau zu dem Zeitpunkt angestoßen, als sie die Agenda 2010 durchgesetzt hat?
"Statt eine klimapolitisch fragwürdige CO2-Steuer zu fordern, wäre es angebracht, darüber zu reden, wie wir anders produzieren und die Globalisierung zurückdrängen können. Der Irrsinn, immer da zu produzieren, wo die Arbeit am billigsten, die Steuern am niedrigsten und die Umweltauflagen am schlechtesten sind und dann die Produkte quer über den ganzen Globus zu transportieren, verursacht einen riesigen CO2-Ausstoß, der vermeidbar wäre.
Das würde die Renditen globaler Firmen schmälern, aber nicht den Wohlstand normaler Leute. Wir müssen die Unternehmen auch verpflichten, auf längeren Gebrauch orientierte, reparierbare Produkte herzustellen - statt solche, die extra so konstruiert werden, dass sie schnell kaputtgehen, wie es momentan der Fall ist. Diese Wegwerf-Wirtschaft ist mit hohen CO2-Emissionen verbunden, Ressourcenverschwendung und sie lässt die Müllberge wachsen.ist letztlich im Interesse der Mehrheit der jungen wie der älteren Menschen."
Wenn es keine Billigklamotten aus Asien, kein Billigfleisch und -soja aus Südamerika, kein Billigobst- und Gemüse aus Südeuropa, keinen Kaffee und Kakao mehr zu Dumpingpreisen und keine seltenen Erden mehr gibt, die unter menschenunwürdigen Bedingungen hergestellt werden etc, dann müssen sich "normale Leute" in Deutschland sehr wohl in ihrem Lebensstil einschränken.
Es ist auch bezeichnend, dass S.W. mal wieder die Lausitzer Kohlekumpel und ihre Unterstützer anbringt, aus deren Reihen ausgewiesene Neonazis wiederholt linke Antikohleproteste angegriffen haben.
Überhaupt: Durch den Stopp des Ausbaus der regenerativen Energien haben viel mehr Menschen in der Solar- und Windstrombranche ihre Arbeit vorloren, als in der Kohle überhaupt noch arbeiten.
Das wird von S.W. wohlweislich verschwiegen, denn es passt nicht in ihr Weltbild, dass ein ökologischer Umbau mehr Arbeitsplätze schafft als vernichtet. Denn das bedeutet im Umkehrschluss, dass alle Waren des täglichen Bedarfs teurer werden, weil dafür mehr Arbeit aufgewendet werden muss und das beisst sich mit ihrer These, dass "normale Leute" ihren Lebensstil einfach beibehalten können.
Wenn der Welthandel gerecht und klimaneutral wäre und auch das Artensterben ein Ende haben sollte, dann würde es 12 bis 15 Euro kosten, sich eine Pizza liefern zu lassen (plus die Kosten für die Pizza), dann würden Südfrüchte um ein vieles teurer sein, Fleisch wäre rationiert und/oder sehr teuer, Kaffee und Schokolade würde ein Vielfaches kosten etc.
Das wissen "normale Leute" in Deutschland auch genau und deswegen wählen sie nicht links. Macht S.W. aus Berechnung in Patriotismus, weil es schließlich in Deutschland eine neokoloniale Kultur gibt, mit der sich der Schleier der Ignoranz über diese Fakten legen lässt - oder ist sie einfach nur dumm?
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (27.04.2021 07:23).