Um nicht zu Missverständnissen einzuladen, den wichtigsten Punkt zuerst, mit: "es gibt keinen akzeptablen Kapitalismus, jedenfalls keinen dauerhaften." bin ich völlig einverstanden.
Den "rheinischen Kapitalismus" als Fortschrittslosung zu beschwören macht in der Tat keinen Sinn, da dieser seine Möglichkeit einer Systemkonkurrenz und einem "Klassenkompromiss" verdankte, die nicht mehr existiert, bzw. gekündigt worden ist.
Bei Wagenknecht, ich wiederhole es, spürt man eine ahistorische Nostalgie, den Glauben, man könne zu vermeintlich oder auch real besseren Zuständen zurück.
Ich bin in der unglücklichen Lage, zwar ihr Buch bereits bestellt, aber noch nicht erhalten zu haben. Von daher muss ich mich auf Artikel von ihr und Interviews mit ihr beschränken.
Man kann ihr diese Nostalgie vorwerfen, nur kann ich so nicht einschätzen, ob der Fehler sich auf der analytischen Ebene befindet oder ob er (als Appell) ein politisches Mittel ist. Im Sinne, die Erinnerung daran wach zu halten, dass die heutige Zeit aus dem Abbau eines Sozialstaats entstanden ist, der tatsächlich existiert hat.
Dazu muss ich ihre Vorschläge erst einmal lesen.