Dabei reicht schon eine weitere Schublade um das Geschreibsel ad Absurdum zu führen.
Wie wäre es denn mit einem "Lohn" Zoll den jede Firma für einen bestimmten Umsatz zahlt und der ausschließlich für Lohnnebenkosten und Grundeinkommen verwendet wird?
Dir ist schon klar, dass der Autor darauf hinwies, dass diese Art des Protektionismus zu Gegenreaktionen führt? Wie auch immer du diesen "Zoll" dann nennen willst: Wird er eingeführt, zahlt auch die deutsche Exportwirtschaft einen mehr oder weniger adäquaten Betrag. Ob die solcherart durch die Hintertür eingeführte Teuerung der Exportgüter dann noch verlustfrei am Markt zu platzieren ist, bedarf sicherlich des Feldbeweises. Doch so oder so schmälert das den Ertrag kurz- und mittelfristig erheblich.
Und ob es langfristig besser ist, wenn wir, aus oben Gesagtem folgend, wieder "weniger Globalisierung wagen", wage ich zu bezweifeln: Letztlich ist die ultimative Abhängigkeit voneinander auch ein massiver Faktor der Friedensgarantie: Man kann es sich, selbst, wenn einen die Emotionen übermannen, schlicht nicht leisten, China, Russland, halb Asien oder Mittelamerika in die Steinzeit zurückzubomben (zu versuchen), weil man damit auch die eigene Wirtschaft vor die Hunde wirft.
Das wäre wohl das Ende des steuerfreien Geldscheffelns in D für Amazon & Co. und für all die Koksköppe die meinen sie müssten in Bangladesh wenig bezahlen um ihren Gewinn zu erhöhen.
Um es mal konkret zu machen: Amazon verdient einen nicht unerheblichen Teil als "Markt-Vermittler". Dafür braucht man typischerweise einen erklecklichen Anschub; doch es braucht - auch eingedenk der Markt-Verteilung - irgendwann nicht mehr allzu viele Leute dafür. Was sollte Amazon also daran hindern, Umsätze herauszurechnen, indem man sie über Firmengeflechte realisiert?
Wir wissen alle, dass die "Steuerfahndung" immer wieder schon bei relativ unterkomplexen Geflechten aufgeben muss. Halten wir das Beispiel also einfach: Wie willst du eine Firma besteuern, die, sagen wir, Lagerkosten generiert und ihren Hauptsitz auf den Cook-Inseln hat, aber nicht direkt, sondern erst auf der 25. Ebene zu Amazon gehört; und für Amazon lediglich auf Distanz dienstleistet, also dessen Kosten gewinnschmälernd erhöht?
Reine "Umsatz-Abgaben"? Das wird die Ehrlicheren und weniger Gierigen unter den Unternehmern ordentlich in Not bringen. Und das wird herstellungskostenintensive Produkte gewaltig verteuern.
Die "Lohn-Abgabe"-Steuer mit Transparenz-Auflagen für die Unternehmenskonglomerate verbinden? Das wäre sicherlich eine Möglichkeit, so es denn überhaupt kontrollierbar wäre. Doch wenn du erst mal bei "vollkommener Unternehmens-Transparenz" bist, dann öffnet sich ein sehr breites Feld der Wirtschaftssteuerung.
... und all das setzt noch eine Politik voraus, die überhaupt erst mal WILLENS ist, sowas umzusetzen. Doch da sind selbst die parlamentarischen LINKEN längst ausgestiegen. Wie lange sich hier eine dementsprechend wagenknechtsche Steuer-Partei im weltweiten Politik- und Korruptionszirkus halten würde, wäre wohl eher in Jahren als in Jahrzehnten zu bemessen. Nicht zuletzt deshalb, weil es MASSIVE Umbrüche in der wirtschaftlichen Strukturlandschaft gäbe, die Wählern sehr unmittelbar auf die Füße fielen.
... und dass ein BGE gar keine - wirklich ÜBERHAUPT KEINE - Probleme lösen kann, sollte dir schon Hartz IV überdeutlich gezeigt haben. Es wäre nur ein weiterer Nebenkriegsschauplatz, um den man dann, noch dazu äußerst kräftezehrend, kämpfen müsste...
Siehste, nur eine einzige Schublade mehr und die Aussagen der Wagenknecht machen Sinn.
Siehste, ganz so einfach ist es dann doch nicht.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (01.06.2020 08:16).