Hat se nicht alle schrieb am 02.06.2020 13:48:
während ich allerdings noch mit der Genossenschaft schwanger gehe schwadronierst du bereits von Organisationseigentum.
Wo kann ich mich da schlau machen oder hast eine griffige Formel um den Unterscheid zur Genossenschaft zu erkennen?
Danke für die Frage, lieber Freund.
Fast alle meine Beiträge drehen sich um das Konzept, aber etwas, was es noch nicht gibt, können sich viele Menschen nicht vorstellen und verstehen dann den Inhalt meiner Texte nicht.
In der Genossenschaft sind die Mitglieder immer noch am "privaten" Gewinn beteiligt und die Akkumulation erfolgt weiter im Unternehmen.
Das bleibt auch im i-Markt noch akzeptabel, wenn daraus keine übergroße schädliche Marktmacht entsteht.
Es gibt daher immer noch auch das kleine private Eigentum an Produktionsmitteln und natürlich das private Eigentum an Nichtproduktionsmitteln, also zur Eigennutzung, wie z.B. Wohneigentum.
Das ist etwas, wo die Deutschen den Italienern, den Spaniern und sogar den Rumänen nachstehen.
Gerade jetzt in der Finanzkrise belastet das fehlende Wohneigentum die Taschen der Nichtbesitzer, also der Mieter.
Die Frage des Eigentums ist nach seinen Gebrauch zu beurteilen im Zusammenhang mit dem Charakter der Arbeit, die in diesem Eigentum geleistet wird.
Der Hausbesitzer, der seine Zimmer selbst renoviert oder seinen Gartenzaun selber errichtet, leistet nur Arbeit für sich und ohne Lohn. Seine Subsistenzarbeit verschafft ihm aber doch einen geldwerten Vorteil. Arbeit für sich fördert die Motivation und trägt auch dazu bei, eigene Fähigkeiten zu entwickeln und die Weltsicht zu verbessern.
Wer seine Kinder in der Corona-Krise in den Garten schicken konnte, der verschaffte diesen Kindern mehr Freiraum und frische Luft.
Der Architekt betreibt sein eigenes Büro. Er muss sich der Konkurrenz der anderen stellen, es treibt ihn normalerweise nicht in ein Monopol.
Sein Betriebsvermögen schützt ihn in der Krise vor Erpressung im Markt, betreibt er sein Büro als Mieter und sein Laden wird geschlossen per Dekret, hat er ein Problem.
Seine private Arbeit steht in keinem unlösbaren Konflikt zu seinem privaten Betriebseigentum. Er muss auch seine Reproduktionsmittel selber akkumulieren, wir als Gesellschaft haben damit kein Problem.
Ähnlich ist es bei den kleinen Handwerkern. Je unabhängiger die sind, um so besser funktioniert der Markt. Probleme gibt es dort, wo diese in Abhängigkeit von Konzernen geraten.
Man kann mittlere Unternehmen auch als Genossenschaften betreiben, aber wir wissen, dass es auf das Umfeld ankommt, also auf die Regeln im Markt.
Es gab auch schon Genossenschaften wie den Konsum oder die neue Heimat, die nicht besser waren als gierige und korrupte große Player im Markt.
Merke, es kommt auf die gesamten Bedingungen in einem Markt an, seine Regeln, seine Transparenz.
Deshalb geht es um die Frage der Demokratisierung von ökonomischer Macht.
Im i-Markt werden die großen Unternehmen, die wir keineswegs in kleinere Einheiten aufspalten können von der AG in Organisationseigentum mit einer anderen Akkumulationsform umgewandelt.
Die zinslose Anleihe ersetzt die Aktie.
Das Motiv für die Anleihegeber ist die Vermeidung von Negativzins und der wertmäßige Erhalt ihrer Ersparnisse in die Zukunft.
Das ist das, wo ich sage, dass im Modell des i-Marktes Keynes automatisiert wird.
Stocken die Investitionen, dann fällt Negativzins real an, der praktisch für gesellschaftliche Investitionen verwendet werden kann.
Wir merken, wir brauchen noch mehr, wir brauchen freie gebildete Bürger, die Zeit haben, gute Politik zu machen, eben in Kooperation und Transparenz, der Bürgerstaat, der den Parteienstaat ablöst und der um so mehr nach innen abstirbt als Unterdrückungsinstrument, je freier und verantwortlicher sich Menschen verhalten.
Und wir brauchen natürlich wertstabiles Geld, kein Fiatgeld, wo uns dessen Inflationierung als BIP-Wachstum ein falsches Narrativ vorgaukelt.
Die einzig richtigen Fragen sind die nach dem realen Zuwachs der Neuwertschöpfung im eigenen Land auf der Grundlage eigener Leistungen und dem Ziel dieser Produktion als Mittel zur Befriedigung legitimer Bedürfnisse aller Bürger.
Damit werden die Ziele eines intelligenten Marktes auf das Gemeinwohl als auch auf das Wohl des Einzelnen ausgerichtet sein und wenn dies langfristig gelten soll, muss diese Produktionsweise nachhaltig sein.
Nun wird diesen großen Unternehmen nichts anderes übrig bleiben, als sich diesen Aufgaben zu stellen. Da sie nicht mehr selbst akkumulieren, da kein Zins erhoben wird, können diese ihren Gewinn an das Gemeinwohl abtreten.
Damit könnte man sogar auf Steuern verzichten und eine soziale Grundsicherung für alle einführen.
In Verbindung mit der neuen industriellen Revolution und nur in Verbindung mit der Herrschaft der Menschen über die Technologien und die Art und Weise ihrer Nutzung wird so etwas möglich sein. Es hängt organisch miteinander zusammen.
Deshalb ist das Sozialgeld im i-Markt nicht bedingungslos, es ist an Voraussetzungen gebunden, an Produktivität, an kulturelle Erweiterung, an Beteiligung an Lohnarbeit und an freier Arbeit.
In einer solchen Gesellschaft werden wir die alte Teilung der Arbeit und auch ihre Hierarchien überwinden können, weil jeder seine Fähigkeiten vielseitig entwickeln und seine Stimme erheben kann, um einen besseren Vorschlag zu machen oder auf einen Fehler hinzuweisen.
Da dem Unternehmen im neuen Organisationseigentums nichts bleibt, als der gerechte Lohn für ihre gute Arbeit, sind sie auf Gedeih und Verderb an die intelligenter werdenden Konsumenten, die gleichzeitig ihre Investoren sein können und die als Bürger politisch die Normen und Standards setzen, angewiesen.
Die Sozialsysteme werden transparent und können zielgerichteter eingesetzt werden. Einkommen beruht nun auf einer Kombination von Lohn und Grundsicherung durch Sozialgeld.
Die Fragen nach Erbschaftssteuer, Vermögenssteuer, Finanztransaktionssteuer werden alle obsolet. Sie sind eh nur Tribute des Staates hauptsächlich für den Betrieb der Maschinerie dieses Staates, der schon lange nicht mehr die Interessen seiner Bürger vertritt, sondern von den Profitgeiern abhängig ist.
Das Sozialgeld ist eben kein BGE, das Menschen in Abhängigkeit hält und ruhig stellt, sondern die Grundlage für soziale Sicherheit, aber eben nur im Komplex aller Säulen dieses neuen Gesellschafts- und Wirtschaftsmodells.
So ganz nebenbei merken wir, wie der Beamtenstaat überflüssig wird, wie Automatisierung zum Wohl aller beiträgt.
Dort in den große Unternehmen wird hochvergesellschaftete Arbeit geleistet und weil dort die Motivation vom eigenen Lohn und vom Beitrag für das Allgemeinwohl angetrieben wird, gibt es eine Tendenz zu weiterer Kooperation und Zusammenarbeit, die aber keine Marktmacht im Sinne privater Eigentümer entfalten kann aber natürlich auch die kleinen Produzenten beeinflussen wird. Es wird also zu guten Ton des ehrbaren Kaufmanns gehören, auch seinen Beitrag für das Gemeinwohl nachzuweisen.
Will er das nicht, könnten ihm die Mitarbeiter weglaufen und ihr eigenes Untermnehmen aufmachen. Es entsteht also eine Konkurrenz der Akkumulationsformen und die Handwerker mit neuen intelligenten Werkzeugen werden sehr wahrscheinlich auch irgendwann größere Unternehmen bilden müssen. Nichts bleibt wie es war, die Welt wird immer in Bewegung bleiben, aber wir sollten diese Bewegung verstehen und so organisieren, dass ein echter Fortschritt dabei entsteht und keine unwägbaren Risiken eingegangen werden. Risiken bedürfen der Bewertung, Methoden der Minderung und Vermeidung und wir werden morgen mehr wissen als gestern und heute.
In diese Prozessgebundenheit unseres Sein müssen wir uns hineinfinden, wir müssen das bekannte Nichtwissen berücksichtigen und mit dem Auftauchen von neuen Erkenntnissen aus dem Raum des unbekannten Nichtwissens rechen und darauf möglichts schnell reagieren können.
Die Vermessung der Welt hat vielleicht mit den Brüdern Humboldt begonnen, abgeschlossen ist sie nicht.
Gerade die Vermessung unserer Ökonomie steht vor einer gewaltigen Herausforderung. Ohne die Präzission der Meßmittel gibt es keinen Fortschritt und das Gegenteil hat sich in der Finanzkrise manifestiert, die nur im Narrativ des Finanzministers als Betäubungsmittel für die Bürger überwunden ist.
Das Börsenbarometer zeigt ein falsches Bild, eben weil der fiktive Finanzmarkt von den Illusionen lebt. Natürlich gibt es dabei auch immer Gewinner.
Nur sehen wir in den USA, wohin das führt. Gestern bei Lanz sagte einer mit US-Erfahrungen, dass dort 2/3 der Bevölkerung weniger als 400 Dollar auf dem Konto hätten, während andere Immobilien im Wert von Hunderten von Millionen besitzen.
Vor deren Immobilien sitzen dann aber die Obdachlosen oder wir erleben den Konflikt, wenn die Demonstrationen mit Plünderungen verbunden werden.
Dann wird der Krieg mit Waffen im eigenen Land zur Realität.
Der Krieg um die Meinungshoheit wird schon lange mit trügerischen Mitteln geführt.
Auch bei uns, dass wissen Telepolisleser recht gut, er findet ja auch hier statt.:-D
So ganz nebenbei bleibt die Wertschöpfung dort, wo sie geschaffen wird, im eigenen Land und solche Unternehmen können nicht nur weder vererbt noch verkauft werden, sie können auch nicht drohen ins Ausland zu gehen. Die Beschäftigten müssten ja alle mit fortgehen.
Bliebe noch die Frage nach der Finanzierung der Infrastruktur des Finanzsystems.
Diese wird dadurch gesichert, dass für unterjährige Mittel, also für Umlaufmittel ein positiver Zins erhoben wird. Damit könnten sogar positive Zinsen für Kleinsparer bis zu einer gewissen Summe gezahlt werden, weil Sparsamkeit eben eine Tugend ist, die uns das Rogoffmodell des Negativzinses austreiben will.
Wer das mal alles durchdenkt, wird erstaunt sein, wie so ein kleiner Unterschied in der Anwendung des Negativzinses so absolut divergente Welten erschaffen kann.
Das sollte uns aufmerksam werden lassen, dass nur ein kleiner Fehler ganze Welten verändern kann. Der Unterschied zum Staatssozialismus, der Volkseigentum nur auf dem Papier geschaffen hat, dürfte leicht erkennbar sein.
Wir sehen aber auch, wer die Verlierer sein werden, die Superreichen und die Profiteure der Handlanger in den politischen Hierarchien, eben die Apparatschiks.
Und doch wäre eine Welt zu gewinnen, eine die auch über Bildung und Grundsicherung für Kinder ein Instrument hätte, um Bevölkerungswachstum zu steuern.
Was die falschen Linken in ihrer Vorstellung von Internationalismus nicht verstehen wollen, dass es eine Solidarität nur der Gleichen geben kann und dass kein Land die ganze Welt erretten kann. Die Dialektik ist aber die, dass ein positives Alternativmodell in der Welt fehlt und wenn es erst seine Früchte tragen würde, dann würden andere auf diesem Weg folgen und da wären wir bei dem, was wir teilen können, Wissen und Erfahrungen, aber eben nicht, um Waffen zu bauen, um andere zu vernichten.
Dieses Wissen werdn wir brauchen, um uns wirksam verteidigen zu können, denn die Rüstung wird erst enden, wenn ihre Profiteure entmachtet worden sind, eben weltweit.
Die UN und ihre Unterorganisation sind längst gekapert worden und die können das gar nicht leisten, was man ihnen zugeordnet hat. Es wird keine Weltregierung geben.
Alle Imperien sind irgendwann zusammengebrochen an ihrer Unfähigkeit, ihre Probleme zu lösen und alle diese Imperien zeigten Merkmale von Dekadenz.
Wenn der Bund der Steuerzahler Einsparungen im Staatsapparat durch die Herstellung der verfassungsgemäßen Größe des Parlaments fordert, dann lächelt Herr Scholz nur müde, weil er bereits das Geld der Bürger in Billionenhöhe auf dem Altar des fiktiven Finanzmarktes als Opfergabe trägt.
Muss ich noch betonen, dass der i-Markt das Problem des exponentiellen Wachstums des Zinseszinses nach oben und nach unten obsolet werden lässt.
Auch die Frage der Wertmessung in der Vereinigung von lebendiger Arbeit und funktionaler Anwendung von Energie liefert Anhaltspunkte für iterative Verfahren, um den subjektiven Wertbegriff zu seiner objektiven Form zurückzuführen.
Nicht nur das, mit der Bildung von Reproduktionspreisen für Energie und auch andere Güter könnten wir das umsetzen, was andere schon seit einiger Zeit kritisieren, dass wir Umwelt und andere Folgekosten in unserer Wirtschaftstätigkeit nicht einpreisen.
Steuern sind Tribute des Staates, es kommt aber darauf an, den erforderlichen Sachverstand in den Unternehmen zu entwickeln und zu entfalten.
Unternehmen, die sich selbst, ihren Kunden und dem Allgemeinwohl gleichermaßen verpflichtet sind, werden das viel besser können, als Politiker, die es nicht mal zu einem ordentlichen Berufsabschluss geschafft haben!
Gerade die Nichtrettung maroder Unternehmen würde es erleichtern, die Transformation von AGs in Organisationseigentum der Beschäftigten und der Bürger zu verwandeln und genau darin gipfelt der neue Verrat der Führer der Sozialdemokratie an den Bürgern ihres Landes!