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  • Gullinkambi

238 Beiträge seit 07.04.2021

Re: Porsche und "Fremdarbeiter"

Vielen Dank für Ihre ausführliche und sachliche Antwort.
Die Auslösung von assoziativen Gedanken sind aus meiner Sicht ein Indiz dafür, wie erfolgreich Medien wie die FAZ uns zu manipulieren suchen - Assoziationen lösen Emotionen aus, die von Fakten und Sachzusammenhängen ablenken können. Die AfD z.B. beherrscht dieses "Spiel" geradezu meisterhaft, wie viele andere Gruppen auch. Ich möchte damit aber nicht die FAZ mit der AfD gleichsetzen.
Wer sich diese Liste durchliest, der sieht die Medienwelt oft mit anderen Augen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Techniken_der_Propaganda_und_Manipulation

Zu Punkt 1:
Politiker sind einerseits keine Fachleute, müssen aber andererseits Bürgern das Gefühl geben, "gut aufgehoben" zu sein. Zudem müssen sie so kommunizieren, dass es jeder Laie versteht.
Daher wird man bei einer Vielzahl von Fachthemen wohl bei allen Politikern Ungereimtheiten finden, wenn man selbst vom Fach ist. Entscheidend ist, dass die allgemeine Richtung stimmt, und dass sich Politiker den Rat unterschiedlicher Fachleute einholen, um eine informierte Entscheidung im Sinne der Bürger treffen. Dabei muss stets eine umfassende Interessensabwägung z.B. in den Fachausschüssen stattfinden - und zwar nicht nur der Interessen derjenigen, die viel Geld dafür ausgeben, ihre Position in die Politik zu tragen.

Zu Punkt 2:
Vielerorts wird die Position vertreten, die Ukraine müsse den "Krieg gewinnen". Ich vermisse aber einen Plan für die Zeit danach. Russland wird unser Nachbar bleiben, und wir müssen damit zurecht kommen. Ohne eine diplomatische Komponente sehe ich keine Lösung, die nicht im Dauerkonflikt endet, wie wir ihn z.B. im Nahen Osten seit Jahrzehnten beobachten.
Klug wäre es m.E. gewesen, 2022 aus einer Position des Kräftegleichgewichts die bestehenden Verhandlungen weiterzuführen. Der Westen hat jedoch, vermutlich im Wesentlichen getrieben durch die Gier nach geopolitischer Macht, dem wertvollen ukrainischen Ackerland und der ukrainischen Industrie, die Ukraine weiter in den Konflikt getrieben. Wer sich ansieht, wie damals die Treuhand die DDR auseinandergenommen hat, kann sich ausmalen, welche Pläne da wohl in einigen Hinterzimmern kursieren. In vielen ex-sowjetischen Ländern hat die "Wende" zu einer Verelendung großer Teile der Bevölkerung geführt. Dies weiß ich auch aus persönlichen Gesprächen mit Betroffenen.
Daher finde ich die Position von Frau Wagenknecht zielführender als diejenige von z.B. Fr. Strack-Zimmermann.
Machen wir uns nichts vor: Im Krieg geht es nie um Menschenrechte, sondern um die Interessen von Staaten und Großkonzernen. Wir befinden uns inmitten einer riesigen Propagandaschlacht (von beiden Seiten), und viele von uns bemerken es nicht. Inzwischen muss ich oft das Radio ausschalten, weil ich es nicht mehr ertrage, wie emotional aufgeladen ständig Druck auf die Zuhörer ausgeübt wird.

Ich selbst fühle mich von keiner Partei mehr vertreten bzw. habe kein Vertrauen darauf, dass meine Interessen ausreichend Berücksichtigung finden. Aus Protest die AfD o.ä. zu wählen, kommt für mich nicht infrage, obwohl ich dieses Verhalten teilweise nachvollziehen kann. Die BSW ist aktuell diesbezüglich meine einzige Hoffnung, auch wenn das für Sie sicherlich naiv klingt. Meine Hoffnungen stützen sich dabei nicht rein auf Frau Wagenknecht, sondern auch auf andere Mitglieder wie z.B. Fabio De Masi, auf den ich große Stücke halte.
Ich hoffe, dass die Partei sich zukünftig einen Namen geben wird, der nicht länger nach Personenkult klingt. Ein Konzept für eine gerechtere Politik muss aus meiner Sicht vor allem die Bereiche Steuern und Finanzen in den Blick nehmen. Arbeit muss sich wieder lohnen. Geld "arbeiten lassen" und Spekulation sehe ich dabei nicht vom Begriff "Arbeit" umfasst.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (24.03.2024 09:17).

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