Vielen Dank für ihren sachlichen Beitrag, dem ich meist zustimmen kann, inklusive dem verlinkten Artikel und der Freilassung der Gefangenen. (Ihre Unterstellung allerdings, dass wenn man nicht in Katalonien lebt, man der "spanischen", was ist das?? Propaganda verfallen ist, ist ein sehr anschauliches Beispiel, dass in nationalen anstatt sozialen Schemen gedacht wird. Zudem ist es bei mir am allerwenigsten zutreffend. Ich bin regelmässig in Katalonien, gebe Vorlesungen und habe Familie und Kollegen dort).
Ausgangspunkt war allerdings nicht der katalanische Nationalismus, sondern die Berichtertsattung über Covid-19 in Spanien von einem deutschen Journalisten für ein deutsches Publikum. Und in diesem Artikel wird sage und schreibe die Loslösung Kataloniens als Lösung empfohlen. Und da muss ich schon sagen, dass wenn man da den Brennpunkt auf das Versagen der spanischen Regierung legt, vernebelt man die Situation und trägt dazu bei Machtstrukturen, die dafür verantwortlich sind, in Spanien, Deutschland und Europa aus der Kritik zu nehmen.
Und zu ihrem Argument, dass die Katalanen selbst bestimmen sollten, wie die Schotten usw. Damit wäre ich gerne einverstanden (interessiert mich aber gar nicht richtig). Mich verblüfft nur, dass ein progressiver Mensch meint, dass das eine Lösung für soziale Fragen sein kann. So viele grosse Probleme sind übrigens in Portugal und wären auch in einem unabhängigen Katalonien oder Schottland nicht gelöst. Soziale Fragen kann man nur mit sozialen, nicht mit nationalen Bewegungen lösen. Deswegen meine ich, dass jeder Nationalismus immer einen reaktionären Kern hat, weil er falsche Prioritäten setzt. Zudem benötigen sich konkurierende Nationalismen gegenseitig und schaukeln sich hoch, denn sie sind Instrumente der jeweils herrschenden Klasse um soziale Bewegungen zu lähmen. Inklusiver Patriotismus......da ist die Linke also gelandet. Gibt wenig Hoffnung, wenn Intellektuelle an so kleinlichen Idealen kleben.