Das Ergebnis hängt auch speziell von der Fragestellung bzw. der Erwartungshaltung bei der Auswertung aus. Beispielsweise wird ja auch darauf hingewiesen: "Bei älteren Personen oder solchen, denen die Kündigung aufgrund einer Erkrankung erfolgte, ging die Akzeptanz von Sanktionen deutlich zurück." Wenn man es herauslesen will und die Fragestellung anpaßt, erhalten wir aus der selben Studie das Ergebnis, daß junge und gesunde Menschen diskriminiert werden.
Ich gehe (fast) jede Wette ein, wenn man auf die Datenbasis dieser Studie den Fokus auf Familienstand und Kinder verschieben würde, erhält man als Ergebnis: kinderlose Paare werden diskriminiert (sprich: alleinerziehende Mütter werden bevorzugt).
Wenn man diese multiplen Ergebnishorizonte jetzt mit dem Fakt zusammenbringt, daß hier nur Menschen ohne Erfahrung, nicht eingebettet in innerbetriebliche Kontrollprozesse und aus der Anonymität heraus befragt wurden (ja, ich gehe davon aus, daß bestimmte "harte" Entscheidungen von den Fallmanagern im Jobcenter sicher oft im Mehraugenprinzip getroffen werden), halte ich den Mehrwert dieser Studie für äußerst gering. Am Besten noch eine Studie hinterher, wie es ist, wenn der Fallmanager Yildirim heißt. Sind wir doch mal ehrlich: das Ergebnis kennen wir auch schon vorher.