Menschen überhaupt sanktionieren zu wollen bei Arbeitslosigkeit, gehört in den Bereich des neoliberalen Denkens.
Zur Erinnerung:
Neoliberalismus ist der Versuch, das Jäger&Sammlerdenken, welches uns von Geburt an genetisch in die Wiege gelegt worden ist, auf ein geldbasierten Wirtschaftssystem anzuwenden.
Der Gedanke des Sanktionierens ist in unseren Jäger&Sammlergemeinschaften entstanden. Wenn dort die Jäger&Sammler mit ihrer Beute von der Jagd nach Hause kamen und ihnen jemand entgegen trat, der nicht mit auf der Jagd war und sonst auch keine Aufgaben im Stamm ausführte (Wache, Feuer, Kinder, Pflege, "Haushalt") und dann aber die Jäger fragte, ob sie ihm nicht etwas von der Beute abgeben können, weil er so Hunger hat, dann haben ihn die Jäger&Sammler als Parasiten, Schmarotzer, faul und als gemeinschaftsschädlich betrachtet, da er weder auf eigenen Beinen steht und zusätzlich dazu auch der Gemeinschaft schadet, weil die Gruppe eine unnötige Mehrbelastung erfährt.
Um dieses Problem abzustellen, hat sich der banale Gedanke durchgesetzt, dass man dem Arbeitslosen einfach nur weniger von der Beute abgeben muss, um einen Anreiz zu schaffen, damit der Arbeitslose auf die Jagd gehen muss.
Und dieses Konzept funktioniert in einer Jäger &Sammlergemeinschaften hervorragend und baut die Arbeitslosigkeit tatsächlich ab. Wenn man sich eine alternative Jäger&Sammlergemeinschaft anschaut, in der das Nicht-auf-die-Jagd-gehen nicht sanktioniert wird, fühlen sich die Jäger&Sammler ausgebeutet und verarscht, verlieren die Lust am Jagen und stellen ihre eigene Arbeit ein. Dadurch sinkt die Gesamtüberlebenschance des Stammes massiv.
Stellt man also das Sanktionieren und das Nichtsanktionieren evolutionär gegenüber, ist die Gruppe mit den Sanktionen klar im Vorteil. Dementsprechend hat sich der Sanktionsgedanke evolutionär durchgesetzt und hat sich genetisch manifestiert.
So weit, so banal.
Nun hat die Menschheit im Laufe der Zeit ein geldbasierten Wirtschaftssystem erfunden, welches dieses Jäger&Sammlerdenken aushebelt.
In Bezug auf die Sanktionen oder dem Wunsch das Sozialleistungen so niedrig wie möglich sein müssen, damit ein Anreiz zur Arbeit entsteht, passiert folgendes:
Wenn die ausgezahlten Sozialleistungen sinken, mindert sich logischerweise die Konsumkaufkraft der Arbeitslosen. Sie können also weniger konsumieren. Dies bedeutet für Unternehmen der Realwirtschaft einen Einbruch bei der Auftragslage und in der Folge werden nicht mehr so viele Arbeiter benötigt, um die Auftragslage abzuarbeiten. Entweder wird darauf mit Kurzarbeit oder Entlassungen reagiert. Die Anzahl der Arbeitslosen steigt dadurch. Die neuen Arbeitslosen, haben einen Einkommensverlust von Lohnniveau auf Sozialleistungsniveau (Alg1/2) und können selbst auch nur weniger konsumieren, was die Auftragslage in der Realwirtschaft noch weiter schmälert usw.
Am Ende stabilisiert sich das Ganze dann auf einem bestimmten Arbeitslosigkeitsniveau.
Geht man nun der Frage nach, wo dieses eingesparte Geld bei den Sozialleistungen hingeht, so werden damit meistens Steuererleichterungen finanziert für Leute, die eh nicht für mehr Auftragslage durch Konsum sorgen, weil sie sich eh alles leisten können und ihr Geld so schon hortet.
Während also in einer Jäger&Sammlergemeinschaft die Arbeitslosigkeit durch Sanktionen sinkt und abgebaut wird, führen Sanktionen in einem geldbasierten Wirtschaftssystem zu genau dem gegenteiligen Effekt und die Arbeitslosigkeit steigt.
Und diese Problematik schleppen wir nun schon seit Jahrtausenden weltweit mit uns herum. Dementsprechend hat sich gerade im Bereich der Wirtschaftswissenschaften so ein enormen Kampffeld entwickelt. Es stehen sich dort die Gruppe der Jäger&Sammler mit ihren Bildungsdefiziten bzgl. geldbasierten Wirtschaftssystemen auf der einen Seite und auf der anderen Seite die Leute, die verstanden haben, wie Geld funktioniert, dafür aber Bildungsdefizite im Jäger&Sammlerdenken aufweisen, gegenüber. Und alle reden aneinander vorbei und entwickeln keine gemeinsame aufgeklärte Meinung.
Damit es hier nicht zuviel wird, ein kurzer Tipp zum Ende.
Wann immer euch eure Gefühle gegenüber Arbeitslosen eine bestimmte Meinung aufnötigen: Fordert bitte das genaue Gegenteil davon, denn das ist automatisch richtig, da wir eben nicht mehr in einer Jäger&Sammlerwelt leben.
Weltendenker