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152 Beiträge seit 08.08.2023

das zweischneidige Schwert von Sanktionen

man benutzt die bestehenden Handelsbeziehung (aka Abhängigkeiten), also das laufende Geschäft, um die Gegenseite zu erpressen. Ein Geschäft besteht immer aus Käufer und Verkäufer. Entfällt das Geschäft, entfällt es für beide Seiten.

Nun hat man sich offenbar gedacht, dass D viel, viel, viel, viel größer ist - was die Wirtschaftskraft angeht. Ich erinnere mich noch an diesbezgl. Kommentare, wo man hier das russische BIP belächelt hatte.

Nun ist ein BIP nur eine Geldsumme, zusammengerechnet werden da allerhand Geschäfte, Dienstleistungen, Produktion, ...
Einen funktionalen Zusammenhang bildet es nicht ab.

Bei Sanktionen geht es aber immer um Gebrauchswerte, z.B. Computerchips, Gas, Öl, ... Und die Frage ob man den Gebrauchswert substituieren kann und zu welchem Preis.

In einer Kriegswirtschaft kommt es auf Gebrauchswerte an. Ob man den zehnfachen Preis für einen Computerchip bezahlt, ist zwar nicht egal, aber am Preis wird die Produktion von benötigten Waffen oder anderen Produkten jedenfalls nicht am Preis scheitern. Den leistet man sich eben und spart woanders.

Im Kapitalismus sieht es generell etwas anders aus. Da sind Preissteigerung von Vorprodukten oder Rohstoffen schnell auch mal ein Grund dafür, dass die Produktion insgesamt unrentabel wird. Vor allem, wenn die Konkurrenz in Indien oder China das Zeugs billiger bekommt, für das man hier mehr zahlen muss.

Offenbar hatte man in den Ministerien nicht die benötigte Expertise, obwohl ich mich an Artikel hier auf Telepolis erinnern kann, wo es um die Zusammenhänge in den Liefer- und Produktionsketten ging (z.B. Nägel für Paletten).

Man hat gemeint, dass man Russland - das man verächtlich Tankstelle schimpft - schädigen kann, wenn man ihm seinen Hauptexportartikel Energie nicht mehr abkauft. Ohne zu bedenken, dass ausgerechnet Energie hier in so ziemlich jedes Produkt preismäßig eingeht, und von daher steigende Energiepreise in lauter steigenden Preisen resultieren werden.

Sanktionen sind auch in anderer Hinsicht doof. Man will die Wirtschaftsbeziehung als Hebel benutzen, muss die dafür aber einschränken oder gar kappen, und hat dann auch keinen Hebel mehr. Wie man am X Sanktionspaket sieht, findet man kaum noch Warengruppen, die man sanktionieren kann. D.h. all die Geschäfte mit diesen Waren ist der Westen vermutlich auf Dauer los, wenn Russland die waren erfolgreich substituiert. Entweder durch eigene Produktion oder durch neue Handelsbeziehungen mit anderen Staaten.

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