Semsemnamm schrieb am 29. April 2014 10:33
> ob es nicht eher die Pirincci/Sarrazin-Anhänger sind...
Ist es dir jemals in den Sinn gekommen, irgendetwas in deinen
Beiträgen zu differenzeieren?
- Dass Sarrazin und Pirinçci nicht dasselbe sind, sondern man
eventeuell dem einen zustimmen könnte und dem anderen nicht?
- Dass man eventuell einer bestimmten Aussage von Sarrazin oder
Pirinçci zustimmen könnte und vielen anderen seiner Aussagen
widersprechen?
- Dass nicht jeder, der einer Aussage zustimmt, nicht gleich einem
Fanclub des Urhebers beitritt?
> ist ja alles nur linksgrüne PC-Propaganda
- Dass die Bestimmung von "rechts" und "links" in Sachfragen einige
Schwierigkeiten macht und daher meist inhaltlich nichts beiträgt?
- Dass die Grünen schon lange nicht mehr "links" zu verorten sind,
sondern rechts (gleich neben CDU, FDP und SPD)?
(vgl. hierzu den Artikel "Die Neue Mitte ist rechts"):
http://www.heise.de/tp/artikel/40/40005/1.html
- Dass man auch einem Autor wie Thomas Konicz in manchen Artikeln und
manchen Aussagen zustimmen kann und in anderen nicht?
Um es jetzt mal klar zu sagen:
Ich selbst wähle zur Zeit nur noch die Linke, aber nicht weil links
draufsteht, sondern weil ich ihr Parteiprogramm kenne und in vielen
Fragen für richtig halte:
- Weil sie gegen Kriege sind
- Weil sie tragbare soziale Verhältnisse für alle anstreben
- Weil sie Bürgerrechte verteidigen und für Mitbestimmung eintreten
- Weil sie neoliberale Tendenzen und die Bankenmacht bekämpfen
- Weil sie dem Faschismus entgegen treten
- Weil sie Minderheiten respektieren und für sie eintreten
- Weil sie einen ökologischen Lebensstil vertreten
- Weil sie gegen das unsägliche Freihandelsabkommen sind.
- Weil sie für soziale Bildung eintreten
- ...
Gleichzeitig sehe ich, dass es soziale Missstände gibt, die Sarrazin
dankenswerterweise benannt hat und denen die Gesellschaft sich
irgendwann wird stellen müssen - womit aber noch nichts über die
"richtigen" Lösungswege gesagt ist.
Sarrazin hat auch Recht damit, dass die Bewältigung sozialer
Benachteiligung von Individuen nicht allein der Gesellschaft
aufgebürdet werden kann, sondern teilweise auch in der
Eigenverantwortung von Personen liegt.
Er hat auch Recht damit, dass viele soziale Probleme mittelfristig
durch Bildung zu lösen sind und dass man Individuen am besten im
sozialen Aufstieg unterstützt, indem man ihre Bildung verbessert,
wozu staatliche Bildungsförderung und persönliche Bemühung
gleichermaßen beitragen können.
Alle diese Ansichten von Sarrazin finde ich inhaltlich bedenkenswert.
Und es ist daher traurig, dass die inhaltliche Debatte über solche
Punkte durch eine mediale Hetzkampagne gegen seine zugegebenermaßen
nicht immer sympathisch wirkende Person unterdrückt wurde.
In anderen Punkten sehe ich Sarrazin dagegen im Irrtum, z.B. wenn er
stark in genetische Erklärungen abdriftet und diese Faktoren über die
soziale Komponente der Entwicklung stellt. Das halte ich für nicht
zielführend, und es unterstützt auch seine eigene soziale Sichtweise
nicht wirklich gut, weil niemand etwas an seinen Genen verbessern
kann, sehr wohl aber an seinen Einsichten und an seinem Verhalten,
wenn es denn nötig ist.
So, wer ünbedingt seine Schubladen braucht, damit seine Welt simpel
bleibt, der mag mich jetzt einen Linken nennen oder einen Rechten -
das interessiert mich nicht. Links oder rechts hat wenig mit
konstruktiver Politik zu tun, sondern hauptsächlich mit Ideologie.
Und die hilft wenig, die gesellschaftlichen Verhältnisse zu
verbessern.
> ob es nicht eher die Pirincci/Sarrazin-Anhänger sind...
Ist es dir jemals in den Sinn gekommen, irgendetwas in deinen
Beiträgen zu differenzeieren?
- Dass Sarrazin und Pirinçci nicht dasselbe sind, sondern man
eventeuell dem einen zustimmen könnte und dem anderen nicht?
- Dass man eventuell einer bestimmten Aussage von Sarrazin oder
Pirinçci zustimmen könnte und vielen anderen seiner Aussagen
widersprechen?
- Dass nicht jeder, der einer Aussage zustimmt, nicht gleich einem
Fanclub des Urhebers beitritt?
> ist ja alles nur linksgrüne PC-Propaganda
- Dass die Bestimmung von "rechts" und "links" in Sachfragen einige
Schwierigkeiten macht und daher meist inhaltlich nichts beiträgt?
- Dass die Grünen schon lange nicht mehr "links" zu verorten sind,
sondern rechts (gleich neben CDU, FDP und SPD)?
(vgl. hierzu den Artikel "Die Neue Mitte ist rechts"):
http://www.heise.de/tp/artikel/40/40005/1.html
- Dass man auch einem Autor wie Thomas Konicz in manchen Artikeln und
manchen Aussagen zustimmen kann und in anderen nicht?
Um es jetzt mal klar zu sagen:
Ich selbst wähle zur Zeit nur noch die Linke, aber nicht weil links
draufsteht, sondern weil ich ihr Parteiprogramm kenne und in vielen
Fragen für richtig halte:
- Weil sie gegen Kriege sind
- Weil sie tragbare soziale Verhältnisse für alle anstreben
- Weil sie Bürgerrechte verteidigen und für Mitbestimmung eintreten
- Weil sie neoliberale Tendenzen und die Bankenmacht bekämpfen
- Weil sie dem Faschismus entgegen treten
- Weil sie Minderheiten respektieren und für sie eintreten
- Weil sie einen ökologischen Lebensstil vertreten
- Weil sie gegen das unsägliche Freihandelsabkommen sind.
- Weil sie für soziale Bildung eintreten
- ...
Gleichzeitig sehe ich, dass es soziale Missstände gibt, die Sarrazin
dankenswerterweise benannt hat und denen die Gesellschaft sich
irgendwann wird stellen müssen - womit aber noch nichts über die
"richtigen" Lösungswege gesagt ist.
Sarrazin hat auch Recht damit, dass die Bewältigung sozialer
Benachteiligung von Individuen nicht allein der Gesellschaft
aufgebürdet werden kann, sondern teilweise auch in der
Eigenverantwortung von Personen liegt.
Er hat auch Recht damit, dass viele soziale Probleme mittelfristig
durch Bildung zu lösen sind und dass man Individuen am besten im
sozialen Aufstieg unterstützt, indem man ihre Bildung verbessert,
wozu staatliche Bildungsförderung und persönliche Bemühung
gleichermaßen beitragen können.
Alle diese Ansichten von Sarrazin finde ich inhaltlich bedenkenswert.
Und es ist daher traurig, dass die inhaltliche Debatte über solche
Punkte durch eine mediale Hetzkampagne gegen seine zugegebenermaßen
nicht immer sympathisch wirkende Person unterdrückt wurde.
In anderen Punkten sehe ich Sarrazin dagegen im Irrtum, z.B. wenn er
stark in genetische Erklärungen abdriftet und diese Faktoren über die
soziale Komponente der Entwicklung stellt. Das halte ich für nicht
zielführend, und es unterstützt auch seine eigene soziale Sichtweise
nicht wirklich gut, weil niemand etwas an seinen Genen verbessern
kann, sehr wohl aber an seinen Einsichten und an seinem Verhalten,
wenn es denn nötig ist.
So, wer ünbedingt seine Schubladen braucht, damit seine Welt simpel
bleibt, der mag mich jetzt einen Linken nennen oder einen Rechten -
das interessiert mich nicht. Links oder rechts hat wenig mit
konstruktiver Politik zu tun, sondern hauptsächlich mit Ideologie.
Und die hilft wenig, die gesellschaftlichen Verhältnisse zu
verbessern.