dstark schrieb am 30. April 2014 15:55
> SebiBerlin schrieb am 30. April 2014 14:53
>
> > Die Art und Weise, die
> > Motive, der Hintergrund ist bei solchen Taten relevant. 10 NSU-Opfer
> > in wieviel Jahren? Da gibt es an jedem Tag mehr Verkehrstote. Aber
> > die reine Zahl ist halt nicht das entscheidende.
>
> Richtig. Mitunter werde ich allerdings das Gefühl nicht los, dass sie
> bei manchen Taten als relevanter betrachtet werden, als bei anderen.
Ja, stimmt, über die NSU spricht niemand, über Ehrenmorde jeder.
> > öffentliche
> > (mediale, politische) Opposition, die jeden Ansatz einer Debatte mit
> > Nazivorwürfen abwürgt.
>
> Da würden mich konkrete Beispiele interessieren (und jetzt komme
> bitte nicht mit ein paar Telepolis-Hanseln).
> http://www.focus.de/politik/deutschland/ehrenmord_aid_107847.html
Unfraglich, dass die Forderung der CSU unsinnig ist, aber die
Reaktionen darauf sind eben genau dafür da, um eine Debatte
auszuschließen:
Die Vize-Vorsitzende des Familienausschusses im Bundestag, Ekin
Deligöz (Grüne), findet die Diskussion schüre Angst vor Ausländern,
aber auch Neid. Ein solches Klima begünstige Verbrechen, wie das an
dem 37-jährigen schwarzen deutschen Familienvater, der nach einem
Angriff in Potsdam seit Tagen im Koma liegt. „Wer Hass sät, wird Hass
ernten", sagte Deligöz dem Berliner „Tagesspiegel“ vom Donnerstag.
Auch die Vorsitzende des Bundesverbands der Migrantinnen, Sidar
Demirdögen, warnt vor der momentanen Diskussion. „Ich bin hier
geboren und aufgewachsen, aber so etwas habe ich noch nie erlebt“.
Migrantinnen würden derzeit pauschal zu Opfern und ebenso pauschal zu
Tätern gemacht und als kulturell rückständig abgestempelt. Muslime
stünden grundsätzlich im Verdacht, in Wahrheit einem radikalen
Islamismus anzuhängen.
=>
Debatte = Hass sähen und alle MigrantInnen pauschal zu Opfern und
Tätern machen.
> > > Woran machst du das fest, dass es gesellschaftlich nicht entschieden
> > > ist?
> >
> > Daran, dass man genau diese Diskussion immer wieder führen muss. Ist
> > das überhaupt real?
>
> Komisch, muss ich nicht.
Das ist klar -- Du siehst das ja auch anders, Du brauchst darüber mit
anderen, die es so sehen wie Du, nicht diskutieren.
> > Und daran, dass es hier immer noch Kultur-Rabatt für Straftaten gibt.
> > "Der entstammt halt einer anderen Kultur, die haben nicht so hohe
> > Hemmschwellen, das dürfen wir nicht gleichhart bestrafen".
>
> Gern behauptet, aber kann das auch belegt werden?
> http://www.faz.net/aktuell/politik/staat-und-recht/empoerung-ueber-urteil-kultureller-rabatt-fuer-ehrenmord-12863670.html
> Im Fall der
> Ehrenmorde wurde es zumindest von einer Studie widerlegt.
> http://criminologia.de/2014/04/die-justiz-gibt-ehrenmoerdern-keinen-k
> ulturellen-rabatt/
Die Studie scheint mir nicht allzu sinnvoll: ich vergleiche ein
Mordkomplott mit einer Affekttat und komme dann zu dem Ergebnis: die
Affekttat führt zu leichteren Urteilen, ergo bekommen die im
Mordkomplott keinen Kulturrabatt? Naja, solange man die Zahlen nicht
selbst ändert gilt ja alles als wissenschaftlich ;)
> > Er schrieb, es gäbe die hier auch unter erzkatholischen Italienern.
> > Dafür wollte ich Quellen.
>
> Ne, von "hier" war bei ihm nicht die Rede, deshalb postete ich auch
> den Link.
Ich muss mich leider immer wiederholen: Ach, bitte!
Worüber reden wir denn hier? Den Mars? Die Welt? Die Situation in
Deutschland? Zutreffendes bitte ankreuzen, unterstreichen oder
Ausmalen.
> Die Richter haben womöglich gute Gründe für ihr Handeln.
Möglich. Nach dem langen Marsch durch die Institutionen sind sie
angekommen und haben nun ihre Gründe.
> Und anklagen
> ist eine Sache, eine Mittäterschaft zu beweisen, eine andere.
> Bist du so firm in den Fällen, dass du konkret sagen kannst, was bei
> diesem oder jenem juristisch möglich gewesen wäre und fahrlässiger
> Weise versäumt wurde?
Nein, aber ich bin auch kein Staatsanwalt, dessen Aufgabe es ist,
Straftaten anzuklagen.
> Aber dich hat in diesem Thread, glaube ich, auch noch keiner als Nazi
> bezeichnet, also was ist an diesem Kontext anders als sonst?
Das Forum hier ist tot, ein paar Leute lesen es noch, weil es bei den
eigenen Beiträgen mit Antworten auftaucht, aber die Masse ist
weitergezogen, weil der Artikel nicht mehr auf Seite 1 ist.
Entsprechend kommen auch keine neuen Threads hinzu und die mit Feuer
im Blut, D'Spayre, jos und Co, sind nicht mehr da.
> > Was nützt es, _in Deutschland_ die Verhältnisse in Pakistan zu
> > diskutieren?
>
> Vermutlich nicht viel, aber das war auch nicht das, was ich meinte.
> Die Debatte muss sich nicht örtlich auf Deutschland beschränken, und
> sollte es besser nicht, wenn es um Themen geht, die nicht nur
> Deutschland betreffen.
Eine globale Debatte? Ja, das wäre mal was, allerdings wohl ziemlich
utopisch. Aber vielleicht kann man in Deutschland ein gutes Vorbild
sein und schon mal anfangen.
> > Von hier aus die Verhältnisse in Peschawar zu diskutieren ist
> > Kolonialismus. Zwar erstmal nur verbaler, aber dabei muss es ja nicht
> > bleiben.
>
> Aber von hier aus das Thema Ehrenmord u.a. mit Leuten aus Peschawar
> zu diskutieren, hat einen anderen Kontext.
Aber wie realistisch ist das?
> In der Öffentlichkeit, in der ich mich bewege, habe ich diesbezüglich
> nie Probleme gehabt. Vielleicht gehe ich doch zu sensibel vor.
Möglich. Und ja: in seiner Peer-Group hat man selten Probleme mit
Äußerungen, da sind ja im Allgemeinen alle auf einer ähnlichen
Wellenlänge.
> SebiBerlin schrieb am 30. April 2014 14:53
>
> > Die Art und Weise, die
> > Motive, der Hintergrund ist bei solchen Taten relevant. 10 NSU-Opfer
> > in wieviel Jahren? Da gibt es an jedem Tag mehr Verkehrstote. Aber
> > die reine Zahl ist halt nicht das entscheidende.
>
> Richtig. Mitunter werde ich allerdings das Gefühl nicht los, dass sie
> bei manchen Taten als relevanter betrachtet werden, als bei anderen.
Ja, stimmt, über die NSU spricht niemand, über Ehrenmorde jeder.
> > öffentliche
> > (mediale, politische) Opposition, die jeden Ansatz einer Debatte mit
> > Nazivorwürfen abwürgt.
>
> Da würden mich konkrete Beispiele interessieren (und jetzt komme
> bitte nicht mit ein paar Telepolis-Hanseln).
> http://www.focus.de/politik/deutschland/ehrenmord_aid_107847.html
Unfraglich, dass die Forderung der CSU unsinnig ist, aber die
Reaktionen darauf sind eben genau dafür da, um eine Debatte
auszuschließen:
Die Vize-Vorsitzende des Familienausschusses im Bundestag, Ekin
Deligöz (Grüne), findet die Diskussion schüre Angst vor Ausländern,
aber auch Neid. Ein solches Klima begünstige Verbrechen, wie das an
dem 37-jährigen schwarzen deutschen Familienvater, der nach einem
Angriff in Potsdam seit Tagen im Koma liegt. „Wer Hass sät, wird Hass
ernten", sagte Deligöz dem Berliner „Tagesspiegel“ vom Donnerstag.
Auch die Vorsitzende des Bundesverbands der Migrantinnen, Sidar
Demirdögen, warnt vor der momentanen Diskussion. „Ich bin hier
geboren und aufgewachsen, aber so etwas habe ich noch nie erlebt“.
Migrantinnen würden derzeit pauschal zu Opfern und ebenso pauschal zu
Tätern gemacht und als kulturell rückständig abgestempelt. Muslime
stünden grundsätzlich im Verdacht, in Wahrheit einem radikalen
Islamismus anzuhängen.
=>
Debatte = Hass sähen und alle MigrantInnen pauschal zu Opfern und
Tätern machen.
> > > Woran machst du das fest, dass es gesellschaftlich nicht entschieden
> > > ist?
> >
> > Daran, dass man genau diese Diskussion immer wieder führen muss. Ist
> > das überhaupt real?
>
> Komisch, muss ich nicht.
Das ist klar -- Du siehst das ja auch anders, Du brauchst darüber mit
anderen, die es so sehen wie Du, nicht diskutieren.
> > Und daran, dass es hier immer noch Kultur-Rabatt für Straftaten gibt.
> > "Der entstammt halt einer anderen Kultur, die haben nicht so hohe
> > Hemmschwellen, das dürfen wir nicht gleichhart bestrafen".
>
> Gern behauptet, aber kann das auch belegt werden?
> http://www.faz.net/aktuell/politik/staat-und-recht/empoerung-ueber-urteil-kultureller-rabatt-fuer-ehrenmord-12863670.html
> Im Fall der
> Ehrenmorde wurde es zumindest von einer Studie widerlegt.
> http://criminologia.de/2014/04/die-justiz-gibt-ehrenmoerdern-keinen-k
> ulturellen-rabatt/
Die Studie scheint mir nicht allzu sinnvoll: ich vergleiche ein
Mordkomplott mit einer Affekttat und komme dann zu dem Ergebnis: die
Affekttat führt zu leichteren Urteilen, ergo bekommen die im
Mordkomplott keinen Kulturrabatt? Naja, solange man die Zahlen nicht
selbst ändert gilt ja alles als wissenschaftlich ;)
> > Er schrieb, es gäbe die hier auch unter erzkatholischen Italienern.
> > Dafür wollte ich Quellen.
>
> Ne, von "hier" war bei ihm nicht die Rede, deshalb postete ich auch
> den Link.
Ich muss mich leider immer wiederholen: Ach, bitte!
Worüber reden wir denn hier? Den Mars? Die Welt? Die Situation in
Deutschland? Zutreffendes bitte ankreuzen, unterstreichen oder
Ausmalen.
> Die Richter haben womöglich gute Gründe für ihr Handeln.
Möglich. Nach dem langen Marsch durch die Institutionen sind sie
angekommen und haben nun ihre Gründe.
> Und anklagen
> ist eine Sache, eine Mittäterschaft zu beweisen, eine andere.
> Bist du so firm in den Fällen, dass du konkret sagen kannst, was bei
> diesem oder jenem juristisch möglich gewesen wäre und fahrlässiger
> Weise versäumt wurde?
Nein, aber ich bin auch kein Staatsanwalt, dessen Aufgabe es ist,
Straftaten anzuklagen.
> Aber dich hat in diesem Thread, glaube ich, auch noch keiner als Nazi
> bezeichnet, also was ist an diesem Kontext anders als sonst?
Das Forum hier ist tot, ein paar Leute lesen es noch, weil es bei den
eigenen Beiträgen mit Antworten auftaucht, aber die Masse ist
weitergezogen, weil der Artikel nicht mehr auf Seite 1 ist.
Entsprechend kommen auch keine neuen Threads hinzu und die mit Feuer
im Blut, D'Spayre, jos und Co, sind nicht mehr da.
> > Was nützt es, _in Deutschland_ die Verhältnisse in Pakistan zu
> > diskutieren?
>
> Vermutlich nicht viel, aber das war auch nicht das, was ich meinte.
> Die Debatte muss sich nicht örtlich auf Deutschland beschränken, und
> sollte es besser nicht, wenn es um Themen geht, die nicht nur
> Deutschland betreffen.
Eine globale Debatte? Ja, das wäre mal was, allerdings wohl ziemlich
utopisch. Aber vielleicht kann man in Deutschland ein gutes Vorbild
sein und schon mal anfangen.
> > Von hier aus die Verhältnisse in Peschawar zu diskutieren ist
> > Kolonialismus. Zwar erstmal nur verbaler, aber dabei muss es ja nicht
> > bleiben.
>
> Aber von hier aus das Thema Ehrenmord u.a. mit Leuten aus Peschawar
> zu diskutieren, hat einen anderen Kontext.
Aber wie realistisch ist das?
> In der Öffentlichkeit, in der ich mich bewege, habe ich diesbezüglich
> nie Probleme gehabt. Vielleicht gehe ich doch zu sensibel vor.
Möglich. Und ja: in seiner Peer-Group hat man selten Probleme mit
Äußerungen, da sind ja im Allgemeinen alle auf einer ähnlichen
Wellenlänge.