SebiBerlin schrieb am 29. April 2014 17:37
> McGyver777 schrieb am 29. April 2014 16:34
> > Der Begriff kann neutral verwendet werden, und ich bin wahrscheinlich
> > nicht der einzige tendenziell Linksliberale, der ihn benutzt.
>
> Bestimmt irgendwie. Aber so ausgedehnt, mit dem "zweiter Klasse"
> dabei? Komm schon, ich bin ja auch angetan von der 100th
> Monkey-Theory, aber dass ihr euch das unabhängig voneinander beide
> ausdenkt? Ich zweifle...
Keine Ahnung, worauf du anspielst, aber ich schreibe hier manchmal so
viel, daß ich mich beim Wiederlesen eigener Beiträge nach Wochen
gelegentlich wundere, was für Wendungen ich verwendet habe. Das
passiert hier bestimmt öfter so. Man übernimmt gegenseitige
Gedankengänge, ob man will oder nicht, und sprachliche
Transportvorgänge gehen sogar über ideologische Lagergrenzen hinweg.
Aber interessant, daß dir sowas auffällt. Ich denke eher darüber
nach, wie die Begriffe mal geprägt wurden oder wie es *vermutlich*
passiert ist, und verwende sie möglichst dem Ursprung nach.
"Systemsklave" ist wirklich kein sensationell neuer Begriff, er ist
sogar eher etwas altbacken, verglichen mit anderen Begriffen, denn
ich kenne ihn aus Punkzeiten, damals gab es auch noch andere ähnliche
Begriffe wie z.B. "Systemtranse", "Systemhure" usw.
> Zeigenössisch? Er stammt aus der rechts/islamistischen Ecke und wird
> dort verwendet? Im Allgemeinen Sprachgebrauch habe ich den noch nie
> wahrgenommen, allein schon wegen des Blödsinns, der darin steckt,
> wenn man ihn auf die BRD in den letzten Jahrzehnten anwendet.
Die Geschichte solcher und ähnlicher Kampfbegriffe beginnt im späten
19. Jahrhundert gleichzeitig mit dem Aufbruch der industriellen
Massenkonsumgesellschaft, und ist mit Sicherheit interessant
nachzuvollziehen, d.h. sobald man die nötige Zeit dafür aufbringen
kann.
Du witterst vielleicht geistige Verwandtschaften, wo keine sind?
Die "rechts/islamistische" Ecke okkupiert doch schon seit geraumer
Zeit ständig Begriffe, die ursprünglich mal linkspolitisch geprägt
worden waren, also sozialstaatliche, kulturpolitische, psychologische
Begriffe und Demagogien, usw.
Das ist auch eine der Eigenschaften der aktuellen
Querfrontbestrebungen, nämlich "links-rechts" in was scheinbar Neues
aufzulösen, und sich auf diesem eher unkonventionellen Weg sowas wie
eine allgemein-gesellschaftliche Deutungshoheit zu sichern.
Ich finde es ja gut, daß du auf sowas achtest, nur: ich bin voll
unschuldig! :)
Grüße,
Mc
> McGyver777 schrieb am 29. April 2014 16:34
> > Der Begriff kann neutral verwendet werden, und ich bin wahrscheinlich
> > nicht der einzige tendenziell Linksliberale, der ihn benutzt.
>
> Bestimmt irgendwie. Aber so ausgedehnt, mit dem "zweiter Klasse"
> dabei? Komm schon, ich bin ja auch angetan von der 100th
> Monkey-Theory, aber dass ihr euch das unabhängig voneinander beide
> ausdenkt? Ich zweifle...
Keine Ahnung, worauf du anspielst, aber ich schreibe hier manchmal so
viel, daß ich mich beim Wiederlesen eigener Beiträge nach Wochen
gelegentlich wundere, was für Wendungen ich verwendet habe. Das
passiert hier bestimmt öfter so. Man übernimmt gegenseitige
Gedankengänge, ob man will oder nicht, und sprachliche
Transportvorgänge gehen sogar über ideologische Lagergrenzen hinweg.
Aber interessant, daß dir sowas auffällt. Ich denke eher darüber
nach, wie die Begriffe mal geprägt wurden oder wie es *vermutlich*
passiert ist, und verwende sie möglichst dem Ursprung nach.
"Systemsklave" ist wirklich kein sensationell neuer Begriff, er ist
sogar eher etwas altbacken, verglichen mit anderen Begriffen, denn
ich kenne ihn aus Punkzeiten, damals gab es auch noch andere ähnliche
Begriffe wie z.B. "Systemtranse", "Systemhure" usw.
> Zeigenössisch? Er stammt aus der rechts/islamistischen Ecke und wird
> dort verwendet? Im Allgemeinen Sprachgebrauch habe ich den noch nie
> wahrgenommen, allein schon wegen des Blödsinns, der darin steckt,
> wenn man ihn auf die BRD in den letzten Jahrzehnten anwendet.
Die Geschichte solcher und ähnlicher Kampfbegriffe beginnt im späten
19. Jahrhundert gleichzeitig mit dem Aufbruch der industriellen
Massenkonsumgesellschaft, und ist mit Sicherheit interessant
nachzuvollziehen, d.h. sobald man die nötige Zeit dafür aufbringen
kann.
Du witterst vielleicht geistige Verwandtschaften, wo keine sind?
Die "rechts/islamistische" Ecke okkupiert doch schon seit geraumer
Zeit ständig Begriffe, die ursprünglich mal linkspolitisch geprägt
worden waren, also sozialstaatliche, kulturpolitische, psychologische
Begriffe und Demagogien, usw.
Das ist auch eine der Eigenschaften der aktuellen
Querfrontbestrebungen, nämlich "links-rechts" in was scheinbar Neues
aufzulösen, und sich auf diesem eher unkonventionellen Weg sowas wie
eine allgemein-gesellschaftliche Deutungshoheit zu sichern.
Ich finde es ja gut, daß du auf sowas achtest, nur: ich bin voll
unschuldig! :)
Grüße,
Mc