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  • dstark

393 Beiträge seit 09.03.2009

Re: Weia...

Ehrenmorde sind die Spitze des Eisbergs, statistisch gesehen ist
"Ehre" ein eher seltenes Tatmotiv. Wobei das Motiv auch nicht immer
klar zu Tage tritt, die Grenze zwischen Beziehungstat und Ehrenmord
ist fließend. Unterhalb dieser Spitze stehen Gewalt in der Familie,
Zwangsheirat usw. in viel größerem Ausmaß.

Was genau soll und kann es bewirken, darüber hier zu reden? Dass es
diese Gewalt gibt, ist nicht zu übersehen, dass das nicht gut ist,
steht hier sicher nicht zur Disposition. Darüber hinaus? Wer sich
gegen Gewalt in der Familie und Ehrenmord engagieren will, dem bieten
sich diverse Ansatzoptionen, sei es durch direkte Hilfe im
Bekanntenkreis oder durch Unterstützung von Organisationen, die Hilfe
leisten.

Ebenso kann es hilfreich sein, ein Bewusstsein für die Probleme zu
schaffen. Allerdings gerade nicht durch ein Verteufeln der
sozialwissenschaftlichen Arbeit, wie es Pirinçci tut. Denn ohne
Kenntnisse der kulturellen Mechanismen wird das Engagment blind sein.
Darauf zu beharren, dass wir hier in Deutschland sind, wo gefälligst
die Gesetze zu beachten sind, scheint mir wenig zielführend, wenn es
darum geht, etwas gegen Ehrenmorde und deren Hintergrund zu
unternehmen. Ich fürchte nur, dass es den wenigsten wirklich darum
geht. Dann spielte es nämlich auch keine Rolle, ob es in Deutschland,
Italien oder Pakistan passiert.

Für die weitere Befassung:
http://www.kuwi.europa-uni.de/de/lehrstuhl/vs/anthro/inhaber/publikat
ionen/publikonline/gewaltehre.pdf
http://www.humanrights.ch/upload/pdf/070416_TDF_Studie_Ehrenmord.pdf
http://www.mpicc.de/ww/de/pub/forschung/forschungsarbeit/kriminologie
/ehrenmorde.htm

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