SebiBerlin schrieb am 1. Mai 2014 09:56
> > > öffentliche
> > > (mediale, politische) Opposition, die jeden Ansatz einer Debatte mit
> > > Nazivorwürfen abwürgt.
>
> > http://www.focus.de/politik/deutschland/ehrenmord_aid_107847.html
>
> Unfraglich, dass die Forderung der CSU unsinnig ist, aber die
> Reaktionen darauf sind eben genau dafür da, um eine Debatte
> auszuschließen:
>
> Die Vize-Vorsitzende des Familienausschusses im Bundestag, Ekin
> Deligöz (Grüne),
[...]
> Auch die Vorsitzende des Bundesverbands der Migrantinnen, Sidar
> Demirdögen,
Beide sind nicht gerade dafür bekannt, Debatten um Integration etc.
auszuweichen. Beide bringen auch (nicht nur in dem Focus-Artikel)
Positionen ein, wie sie die Thematik langfristig angehen wollen.
> =>
> Debatte = Hass sähen und alle MigrantInnen pauschal zu Opfern und
> Tätern machen.
Im konkreten Fall handelte es sich angeblich um Reaktionen auf einen
bestimmten Vorstoß. Zugleich wird aber in keiner Weise die Brisanz
des Problems geleugnet. Die Debatte fand damals, 2006, ziemlich breit
statt.
Es ist leider so, dass die Thematik häufig genutzt wird, um völlig
andere Ziele zu erreichen, um Stimmung gegen reale oder vermeintliche
Gegner zu erzeugen usw.
Der Widerspruch gegen die Instrumentalisierung wird leider oft als
Widerspruch gegen den Tatbestand kolportiert.
> Das ist klar -- Du siehst das ja auch anders, Du brauchst darüber mit
> anderen, die es so sehen wie Du, nicht diskutieren.
Ich sehe, dass es ein Problem ist, zumindest diesbezüglich sollten
wir konform gehen. Allerdings betrachten wir das Problem, so scheint
es mir, von verschiedenen Standpunkten aus. Während du bisher
hauptsächlich auf den Straf-Aspekt abstellst, interessiert mich
vorrangig, wie man die bestehenden Verhältnisse dauerhaft ändern und
dadurch Gewalt minimieren kann.
Persönlich würde ich daher keinen "Kulturrabatt" befürworten, sondern
stattdessen überlegen, wie jede autoritäre Struktur zu unterminieren
ist, das heißt wiederum gerade nicht, möglichst viele, möglichst
lange einfach wegzusperren oder abzuschieben.
> > > Und daran, dass es hier immer noch Kultur-Rabatt für Straftaten gibt.
> > > "Der entstammt halt einer anderen Kultur, die haben nicht so hohe
> > > Hemmschwellen, das dürfen wir nicht gleichhart bestrafen".
> >
> > Gern behauptet, aber kann das auch belegt werden?
>
> > http://www.faz.net/aktuell/politik/staat-und-recht/empoerung-ueber-urteil-kultureller-rabatt-fuer-ehrenmord-12863670.html
>
> > Im Fall der
> > Ehrenmorde wurde es zumindest von einer Studie widerlegt.
> > http://criminologia.de/2014/04/die-justiz-gibt-ehrenmoerdern-keinen-k
> > ulturellen-rabatt/
>
> Die Studie scheint mir nicht allzu sinnvoll: ich vergleiche ein
> Mordkomplott mit einer Affekttat und komme dann zu dem Ergebnis: die
> Affekttat führt zu leichteren Urteilen, ergo bekommen die im
> Mordkomplott keinen Kulturrabatt?
Gerade der in der FAZ besprochene Fall zeigt die Ähnlichkeit, die
auch als Basis für die Studie verwendet wurde. Die PM geht darauf
nochmal ein:
http://www.mpicc.de/shared/data/pdf/pm_01_14_ehrenmorde_justiz.pdf
> > Die Richter haben womöglich gute Gründe für ihr Handeln.
>
> Möglich. Nach dem langen Marsch durch die Institutionen sind sie
> angekommen und haben nun ihre Gründe.
Und was wollen sie deiner Meinung nach erreichen?
Ich habe die Ressentiments gegen die 68er nie verstanden, bin
allerdings der Meinung, dass die Institutionen das ursprünglich
vorgehaltene Ideal häufig bis zur Unkenntlichkeit abgeschliffen
haben.
> Eine globale Debatte? Ja, das wäre mal was, allerdings wohl ziemlich
> utopisch. Aber vielleicht kann man in Deutschland ein gutes Vorbild
> sein und schon mal anfangen.
Ja. Worauf ich hinaus wollte ist, dass es keine Debatte über die
Betroffenen sein kann, sondern nur mit allen Betroffenen. Der erste
Punkt wäre mal, zu klären, wo es überhaupt hingehen soll. Damit sieht
es ja themenübergreifend derzeit düster aus.
> > > öffentliche
> > > (mediale, politische) Opposition, die jeden Ansatz einer Debatte mit
> > > Nazivorwürfen abwürgt.
>
> > http://www.focus.de/politik/deutschland/ehrenmord_aid_107847.html
>
> Unfraglich, dass die Forderung der CSU unsinnig ist, aber die
> Reaktionen darauf sind eben genau dafür da, um eine Debatte
> auszuschließen:
>
> Die Vize-Vorsitzende des Familienausschusses im Bundestag, Ekin
> Deligöz (Grüne),
[...]
> Auch die Vorsitzende des Bundesverbands der Migrantinnen, Sidar
> Demirdögen,
Beide sind nicht gerade dafür bekannt, Debatten um Integration etc.
auszuweichen. Beide bringen auch (nicht nur in dem Focus-Artikel)
Positionen ein, wie sie die Thematik langfristig angehen wollen.
> =>
> Debatte = Hass sähen und alle MigrantInnen pauschal zu Opfern und
> Tätern machen.
Im konkreten Fall handelte es sich angeblich um Reaktionen auf einen
bestimmten Vorstoß. Zugleich wird aber in keiner Weise die Brisanz
des Problems geleugnet. Die Debatte fand damals, 2006, ziemlich breit
statt.
Es ist leider so, dass die Thematik häufig genutzt wird, um völlig
andere Ziele zu erreichen, um Stimmung gegen reale oder vermeintliche
Gegner zu erzeugen usw.
Der Widerspruch gegen die Instrumentalisierung wird leider oft als
Widerspruch gegen den Tatbestand kolportiert.
> Das ist klar -- Du siehst das ja auch anders, Du brauchst darüber mit
> anderen, die es so sehen wie Du, nicht diskutieren.
Ich sehe, dass es ein Problem ist, zumindest diesbezüglich sollten
wir konform gehen. Allerdings betrachten wir das Problem, so scheint
es mir, von verschiedenen Standpunkten aus. Während du bisher
hauptsächlich auf den Straf-Aspekt abstellst, interessiert mich
vorrangig, wie man die bestehenden Verhältnisse dauerhaft ändern und
dadurch Gewalt minimieren kann.
Persönlich würde ich daher keinen "Kulturrabatt" befürworten, sondern
stattdessen überlegen, wie jede autoritäre Struktur zu unterminieren
ist, das heißt wiederum gerade nicht, möglichst viele, möglichst
lange einfach wegzusperren oder abzuschieben.
> > > Und daran, dass es hier immer noch Kultur-Rabatt für Straftaten gibt.
> > > "Der entstammt halt einer anderen Kultur, die haben nicht so hohe
> > > Hemmschwellen, das dürfen wir nicht gleichhart bestrafen".
> >
> > Gern behauptet, aber kann das auch belegt werden?
>
> > http://www.faz.net/aktuell/politik/staat-und-recht/empoerung-ueber-urteil-kultureller-rabatt-fuer-ehrenmord-12863670.html
>
> > Im Fall der
> > Ehrenmorde wurde es zumindest von einer Studie widerlegt.
> > http://criminologia.de/2014/04/die-justiz-gibt-ehrenmoerdern-keinen-k
> > ulturellen-rabatt/
>
> Die Studie scheint mir nicht allzu sinnvoll: ich vergleiche ein
> Mordkomplott mit einer Affekttat und komme dann zu dem Ergebnis: die
> Affekttat führt zu leichteren Urteilen, ergo bekommen die im
> Mordkomplott keinen Kulturrabatt?
Gerade der in der FAZ besprochene Fall zeigt die Ähnlichkeit, die
auch als Basis für die Studie verwendet wurde. Die PM geht darauf
nochmal ein:
http://www.mpicc.de/shared/data/pdf/pm_01_14_ehrenmorde_justiz.pdf
> > Die Richter haben womöglich gute Gründe für ihr Handeln.
>
> Möglich. Nach dem langen Marsch durch die Institutionen sind sie
> angekommen und haben nun ihre Gründe.
Und was wollen sie deiner Meinung nach erreichen?
Ich habe die Ressentiments gegen die 68er nie verstanden, bin
allerdings der Meinung, dass die Institutionen das ursprünglich
vorgehaltene Ideal häufig bis zur Unkenntlichkeit abgeschliffen
haben.
> Eine globale Debatte? Ja, das wäre mal was, allerdings wohl ziemlich
> utopisch. Aber vielleicht kann man in Deutschland ein gutes Vorbild
> sein und schon mal anfangen.
Ja. Worauf ich hinaus wollte ist, dass es keine Debatte über die
Betroffenen sein kann, sondern nur mit allen Betroffenen. Der erste
Punkt wäre mal, zu klären, wo es überhaupt hingehen soll. Damit sieht
es ja themenübergreifend derzeit düster aus.