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763 Beiträge seit 16.08.2008

Bildung für die unteren 10%

Einheizgreis schrieb am 8. September 2010 12:05

> Bei einer sachlichen Problemanalyse würde man feststellen, daß das
> Problem nicht die Bildung ist und auch nicht die Einwanderer. Denn
> mit der Abschiebung der Einwanderer (bzw. deren Nachkommen) gehen
> nicht nur Arbeitskräfte, sondern auch Konsumenten verloren - was eben
> schlecht für die Wirtschaft ist, da gerade die unteren
> Einkommensgruppen eine Konsumquote von rund 100% haben. Für jeden
> Abgeschobenen wird ein anderer arbeitslos. Die Bildung ist auch nicht
> das Problem, denn Bildung ist relativ. Es wird immer besser und
> schlechter Gebildete geben oder von mir aus auch intellektuell
> leistungsfähigere. Wenn ich also durch Investition in Bildung die
> unteren 10% besser bilde, dann gehören eben nur andere Leute danach
> zu den unteren 10%. 


Bei einer sachlichen Problemanalyse würde man feststellen, dass:

1. Wird man immer Leute brauchen, die den Parkwächter oder den
Landschaftsgärtner oder Kellner oder den Botenjungen machen. Nur
braucht man immer weniger Leute für einfache anlernbare Tätigkeiten.
Wir brauchen - über die letzten Jahrzehnte betrachtet - mehr gut
ausgebildete Leute. Der Trend ist seit mehreren hundert Jahren zu
beobachten. Macht also keinen Sinn, Bildung zu verweigern. Und
"Bildungs-Unfall-Opfer", die durchs Netz fallen, wirds leider immer
geben.

2. Nur weil jemand schlechter gebildet ist, heißt das ja nicht
unbedingt, dass man ihn wie Dreck behandeln oder bezahlen darf. Man
könnte den unteren 10% ganz einfach durch die Einführung eines
Mindestlohnes helfen, und wie du schon sagtest, würde das Geld
überwiegend in den Konsum gehen. Reichtum dafür wäre genug vorhanden
und wenn so ein Mindestlohn langsam eingeführt würde, müsste das wohl
klappen. Früher waren ja fast alle Arbeitnehmer nach Tarifen
beschäftigt, die dann quasi die Funktion eines Mindestlohns
übernahmen, halt nur branchenspezifisch.

> Das Problem ist, daß die Deutschen sich selber nicht mit diesem Land
> identifizieren. Die einen wären lieber Europäer oder Weltbürger - als
> ob sie das als Deutsche nicht automatisch sind und sind dann trotzdem
> dem Ariertum seltsam verbunden - Deutsche sind auch dann Ausländer,
> wenn sie einen "Migrationshintergrund" haben

Identifikation oder nicht. Die Deutschen dürfen sich gerne für
sonstwas halten, solange sie sich an die Gesetze halten. Und
Bildungschancengleichheit ist gesetzlich verankert, aber leider nie
ausreichend praktiziert worden, schreibt hier das Kind von einem
Vater, der ganz massiv von den von der SPD initiierten
Bildungsmaßnahmen für die unteren Schichten profitiert hat
(Handwerkslehre, Abitur über 2. Bildungsweg=Abendschule, dann noch
Studium nur möglich wegen Bafög, weitgehend kostenlosem Studium und
langsamer Bafög-Rückzahlung in Raten während Berufstätigkeit). Solche
Karrieren gibt es heute nicht mehr, 2. Bildungsweg ist nämlich
kaputtgespart.


> Die anderen hätten gerne ein Deutschland in den Grenzen von 1937 -
> wobei ich mich frage, warum man da nicht gleich das Jahr 1037 nimmt.

*Grins*
Und die Franzosen? Sind das Volksdeutsche oder fremdsprachenbegabte
Hauptkulturdeutsche? (1)
Müsste man mal einen Franzmann fragen... ;-)

> Wenn die Bundesbanker - also die Leute, die bei der BB arbeiten -
> eines ankotzt, dann daß ER Bundesbanker genannt wird. Der wurde von
> seiner Partei in den Vorstand der BB abgeschoben. Soviel zur
> politischen Unabhängigkeit der BB...

Genau.
Sarrazin hat in Berlin soviel kaputtgespart, dass es Wowereit zuviel
wurde und der Sarrazin dann "wegbefördern" musste, ganz eindeutig ein
Zeichen unserer auf Kompetenzen und Erfolg ausgerichteten
Meritokratie. (1)
Das Schwierigste scheint heutzutage zu sein, Inkompetenzlinge wieder
loszuwerden.
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(1) Ironie

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