(ich antworte mal trotz Trollwarnung)
Yvan Boeres schrieb am 8. September 2010 09:17
> Ja, es mag eine gewisse kulturelle Verachtung den Unterschichten
> entgegen gebracht werden. Mir wird auch schlecht, wenn ich auf dem
> Weg zur Arbeit die öffentlichen Verkehrsmittel nehme und ordinäre
> Menschen hinzusteigen oder ich auf der Durchreise durch bestimmte
> Unterschichten-Viertel (hier in Hamburg z.B. Billstedt, Wilhelmsburg
> oder Neu-Allermöhe) bin und diese Menschen sehe. Menschen die sich
> ordinär kleiden (Ed-Hardy-Klamotten, Jungs mit Basecap und Hoodie,
> Mädchen mit Leggings und Zigeunerohrringen, Frauen mit
> strassbesetzten Jeans und Highheels/Pumps, Männer mit
> G-Star-Raw-Klamotten usw.), ordinär reden ("Boaaah", "Ist das geil!",
> "Menno!" etc.) und sich allgemein ordinär verhalten. Nicht besser
> sind solche Menschen aus den Neureichen-Vierteln, die sich für Besser
> halten, denen man aber gleich ansieht, dass es ihnen an Stil und
> Geschmack, guten Manieren, Anstand und Bildung fehlt.
<snip> (Redundanzverringerung, Elaboration überflüssig)
Tja, kann man so machen/sehen, tun die meisten bestimmt auch, ich
auch meistens.
Allerdings ist es bisweilen äußerst erhellend - und vielleicht auch
mental unbequem -, dann doch mal Umgang mit "diesen" Menschen zu
haben (auch bei mir meist im Arbeitskontext). Denn dann stellt man
oft fest, dass diese Ordinarität nur ein oberflächlicher Schein ist,
genau wie es sich leider allzuoft mit der für sich behaupteten
Bildung verhält.
Ad Bildung: Ein umfassendes Wissen mag ja bei der Urteilsbildung
behilflich sein, aber selbst in sogenannten Bildungsbürgerkreisen ist
es damit oft nicht weit her. Zudem: das Expertenwissen, dass in
vielen Fällen nötig ist, um nicht willkürlich oder aus
Ideologiegründen (sic!) heraus zu entscheiden, ist angesichts der
normalen täglichen Inanspruchnahme sowieso kaum zu akquirieren.
Und zum Thema "Umgangsformen": Da kommt mir zum einen der Gedanke der
Sublimation; lässt sich Wissen durch Benehmen ersetzen? Ich habe die
Erfahrung gemacht, dass die sogenannten "Ungebildeten" oder
"Ordinären" durchaus gesunden Menschenverstand besitzen und sehr wohl
wissen, wie sie ihren Job zu erledigen haben und was ethisch korrekt
ist, zweiter Punkt. Letzteres finde ich persönlich wichtiger als eine
ritualisierte Höflichkeit, die doch nur darauf abzielt, sich
abzugrenzen von den anderen (dem Pöbel), der die entsprechenden
Regeln nicht gelernt hat.
Symbole der Gruppenzugehörigkeit, Dünkel, sonst nichts.
Yvan Boeres schrieb am 8. September 2010 09:17
> Ja, es mag eine gewisse kulturelle Verachtung den Unterschichten
> entgegen gebracht werden. Mir wird auch schlecht, wenn ich auf dem
> Weg zur Arbeit die öffentlichen Verkehrsmittel nehme und ordinäre
> Menschen hinzusteigen oder ich auf der Durchreise durch bestimmte
> Unterschichten-Viertel (hier in Hamburg z.B. Billstedt, Wilhelmsburg
> oder Neu-Allermöhe) bin und diese Menschen sehe. Menschen die sich
> ordinär kleiden (Ed-Hardy-Klamotten, Jungs mit Basecap und Hoodie,
> Mädchen mit Leggings und Zigeunerohrringen, Frauen mit
> strassbesetzten Jeans und Highheels/Pumps, Männer mit
> G-Star-Raw-Klamotten usw.), ordinär reden ("Boaaah", "Ist das geil!",
> "Menno!" etc.) und sich allgemein ordinär verhalten. Nicht besser
> sind solche Menschen aus den Neureichen-Vierteln, die sich für Besser
> halten, denen man aber gleich ansieht, dass es ihnen an Stil und
> Geschmack, guten Manieren, Anstand und Bildung fehlt.
<snip> (Redundanzverringerung, Elaboration überflüssig)
Tja, kann man so machen/sehen, tun die meisten bestimmt auch, ich
auch meistens.
Allerdings ist es bisweilen äußerst erhellend - und vielleicht auch
mental unbequem -, dann doch mal Umgang mit "diesen" Menschen zu
haben (auch bei mir meist im Arbeitskontext). Denn dann stellt man
oft fest, dass diese Ordinarität nur ein oberflächlicher Schein ist,
genau wie es sich leider allzuoft mit der für sich behaupteten
Bildung verhält.
Ad Bildung: Ein umfassendes Wissen mag ja bei der Urteilsbildung
behilflich sein, aber selbst in sogenannten Bildungsbürgerkreisen ist
es damit oft nicht weit her. Zudem: das Expertenwissen, dass in
vielen Fällen nötig ist, um nicht willkürlich oder aus
Ideologiegründen (sic!) heraus zu entscheiden, ist angesichts der
normalen täglichen Inanspruchnahme sowieso kaum zu akquirieren.
Und zum Thema "Umgangsformen": Da kommt mir zum einen der Gedanke der
Sublimation; lässt sich Wissen durch Benehmen ersetzen? Ich habe die
Erfahrung gemacht, dass die sogenannten "Ungebildeten" oder
"Ordinären" durchaus gesunden Menschenverstand besitzen und sehr wohl
wissen, wie sie ihren Job zu erledigen haben und was ethisch korrekt
ist, zweiter Punkt. Letzteres finde ich persönlich wichtiger als eine
ritualisierte Höflichkeit, die doch nur darauf abzielt, sich
abzugrenzen von den anderen (dem Pöbel), der die entsprechenden
Regeln nicht gelernt hat.
Symbole der Gruppenzugehörigkeit, Dünkel, sonst nichts.