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  • mind.dispersal

mehr als 1000 Beiträge seit 02.03.2010

Reverse Spurensuche

Anhand der Entwicklungen im vergangenen Jahr macht es auch durchaus Sinn, seine Überlegungen anzupassen und die Hypothese aufzustellen, dass das Coronavirus auf dem Wuhan-Markt bereits die wesentlich ansteckendere Mutation eines Wildtyps ist, der vielleicht schon länger in der Bevölkerung kursierte, allerdings mit einer so niedrigen Ansteckungsrate, dass er allein aus quantitativen Gründen unter den anderen Erkältungskrankheiten, samt deren schwerer Verläufe nicht aufgefallen ist.

Der Ausbruch auf dem Wuhanmarkt war dann vielleicht ähnlich dem derzeitigen Ausbruch im Studentenviertel von Johannesburg.

Ich finde die Vorstellung "verbreitungsbiologisch" naiv, dass ein zoonotisches Virus, welches von einem Tier auf den Menschen überspringt, gleich an Ort und Stelle einen Ausbruch auslöst. Zumal wir, wie im Text ja auch angedeutet, mittlerweile wissen, dass eine Häufung schwerer, hospitalisierter Fälle mit einer erheblichen Vorlaufzeit an Infektionsgeschehen einhergegangen sein muss.

Genauer gesagt, wissen wir mittlerweile seit Anfang 2020, dass das Spikeprotein des "Wildtyp" von SARS-COV-2 alles andere als optimal an den ACE2-Rezeptor angepasst war und dass Mutationen an dieser rezeptorbindenen Domäne bereits zu besserer Übertragbarkeit geführt haben. Es ist also durchaus plausibel, dass es vor "Ground Zero" bereits einen Urtyp gegeben hat, der von der RBD her noch schlechter an den ACE2-Rezeptor angepasst war.

Edit: Um Missverstände vorzubeugen. Eine Zoonose halte ich auch für die wahrscheinlichste Ursache, glaube aber, dass die Konzentration auf den Tiermarkt die Suche eher behindert. Man hat sich aus verständlichen Gründen dort festgebissen, weil man glaubt die Nadel im Nadelhaufen finden zu müssen.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (30.11.2021 14:28).

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