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  • Mindeater

mehr als 1000 Beiträge seit 29.12.2000

Es gibt keine schädliche Flucht aus Freigeld.

goldeneye_1 schrieb am 1. Juni 2006 20:34

> Nehmen wir mal vorbehlatlos an, die Freiwirtschaft wäre das beste
> Wirtschaftssystem, so könnte man sie immer noch nicht von heute auf
> morgen einführen.

Da hast du recht, aber aus anderen Gründen als du angibst. Es ist so,
das heute ne Menge Geld nicht mehr auf dem realen Markt zirkuliert,
weil Investitionen auf dem realen Markt die schon heute niedrige
Rendite noch geringer machen würde. Wenn wir heute die Umlaufgebühr
einführen würde, würde dieses Geld zurück auf den Markt strömen und
das System hyperinflationieren. Der Normalbürger würde das als
Zeugnis sehen dass die Umlaufgebühr scheiße ist, anstatt zu
realisieren das unser HEUTIGES Geld es ermöglicht vom realen Markt
abgekoppelt zu zirkulieren. Deshalb sind die meisten Freiwirte die
länger dabei sind, dafür unser heutiges System sich selbst zerstören
zu lassen, während gleichzeitig überall Regiogeldinseln entstehen um
den Menschen zu zeigen das auch andere Geldsysteme möglich sind. Wenn
dann unser System zusammenbricht, und das wird es, dann wollen wir
anständige Konzepte bereit haben die Leute von der Straße zu holen
bevor sich alle gegenseitig die Fresse polieren.

> Das müßte man aber, um eine Flucht in andere Werte
> zu verhindern. Gold wird nicht 10% Jahr weniger, Aktien fallen nicht
> 10% jedes Jahr usw..

Solche Einwände von Freiwirtschafts"gegnern" meinte ich. Ich kann
verstehen das man auf diese Einwände kommt, doch zeigen sie nur das
du im besten Fall in der Lage bist zu VERurteilen anstatt zu
beurteilen. Du ignorierst wie viele vollständig das ein Handel
GRUNDSÄTZLICH ZWEI SEITEN hat. Wenn ich Freigeld habe und Gold möchte
dann brauche ich jemanden der Gold hat und Freigeld möchte. Es gibt
also keine Flucht in andere Werte. Und ja, es ist eine erwünschte
Funktion von Geld, das man Geld in Waren tauschen kann. Das
Schlüsselwort ist dabei TAUSCHEN. Ich finde es gut wenn du Einwände
bringst, doch es wäre gut wenn du dabei versuchst zu ergründen was IM
GANZEN passiert. Ich habe in über vier Jahren noch keinen getroffen
der darlegen konnte wie aus Freigeld geflohen werden kann, und ich
wäre überrascht wenn du etwas finden würdest.

> Ein Übergang würde - soll er nicht zur
> Katastrophe geraten, viele Jahre der Annäherung brauchen, und
> zumindest bis dahin müßten wir uns mit dem heutigen Wirtschaftssystem
> auseinandersetzen.

> Es gibt z.B auch keine Abbildung der
> Freiwirtschaft auf die Versicherungswirtschaft usw.. Solange all
> diese "Detailprobleme" nicht gelöst sind, ist sie eine Utopie.

Wo ist das Problem mit der Versicherungswirtschaft? Versicherungen
sind UMLAGEVERFAHREN wo viele sich das Risiko teilen. Wieso sollte es
dabei ein Problem mit der Freiwirtschaft geben? Ja, die
Versicherungen würden in gesättigten Gesellschaften keine Zinsen mehr
erwirtschaften, aber auch im Kapitalismus sinkt der Zins zwangsläufig
auf Null. Auch heute drehen die Versicherungen ihre
Renditeversprechen langsam gegen Null.

> Angenommen sie wäre der Idealzustand, so hätten wir immer noch keinen
> Weg dahin. Also - PLan entwickeln, Migrationskonzept vorstellen
> -dann können wir reden.

Da sind wir bei: www.regiogeld.de
In den letzten vier Jahren haben sich die Freiwirtschaftsanhänger
extrem vermehrt und in Deutschland sind an die 40 Regiogelder
entstanden oder am entstehen. Während man uns vor vier Jahren noch
meist ausgelacht hat, sprechen sich heute schon diverse Ökonomen für
die Regiogelder aus und selbst in der Politik haben wir immer mehr
Freunde. Das Berliner Regiogeld wurde z.B von unseren
ex-Bundestagspräsi Thierse eingeweiht. Wir arbeiten unter anderem mit
Hochdruck daran das wir einen Bürgermeister einer Pleitestadt dazu
bekommen das er Regiogeld als Tilgungsmittel für Gemeindesteuern
anerkennt. Einige haben auch schon Intresse angemeldet. Während dann
das Kaptial in China Arbeitsplätze schafft, schafft Regiogeld in
Deutschland Arbeitsplätze. Wenn das keine gute Werbung für ein
alternatives Geldsystem ist :-)

Ich bitte dich nur Freiwirtschaft nicht vollständig zu verurteilen
und sie dir in Zukunft vielleicht nochmal genauer anschauen. Du wirst
auf jeden Fall noch einiges von uns hören.

Viele Grüße,
Mind

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