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  • goldeneye_1

mehr als 1000 Beiträge seit 01.06.2004

re

> GRUNDSÄTZLICH ZWEI SEITEN hat. Wenn ich Freigeld habe und Gold möchte
> dann brauche ich jemanden der Gold hat und Freigeld möchte. Es gibt
> also keine Flucht in andere Werte. Und ja, es ist eine erwünschte
> Funktion von Geld, das man Geld in Waren tauschen kann.
Siehst Du - und aus genau diesem Grund ist Geld kein Wert an sich,
sondern ein Tauschmittel. Wenn Du die Qualität des Tauschmittels
beeinträchtigst (z.B. indem Du es schleichend entwertest), suchen
sich die Menschen ein anderes Tauschmittel. Und sofort hast Du ein
Wirtschaftssystem ohne Freigeld ...

> Wo ist das Problem mit der Versicherungswirtschaft? Versicherungen
> sind UMLAGEVERFAHREN wo viele sich das Risiko teilen. Wieso sollte es
> dabei ein Problem mit der Freiwirtschaft geben?
Versicherungen sind ein Beispiel. Sie finanzieren sich
selbstverständlich langfristig aus Umlagen, aber Belastungen treten
nicht regelmässig auf. Es gibt Perioden mit überdurchschnittlichen
Einnahmen (weil weniger Schadensfälle auftreten) und Zeiträume mit
überdurchschnittlichen Ausgaben (weil z.B. ein Hurricane eine Stadt
dem Erdboden gleichmacht). Deshalb bildet die Versicherung Rücklagen,
ansonsten wird sie im größeren Schadensfall sofort insolvent. Es ist
völlig unerheblich, ob sie sich mittelfristig Geld woanders her
organisieren könnte, wenn sie zahlen muss muss sie kurzfristig
zahlen, denn die Versicherungsnehmer sind kurzfristig auf das Geld
angewiesen. Ohne Eigenkapitaldecke läßt sich eine Versicherung daher
nicht betreiben, wenn sie nicht ihren Sinn verlieren soll.
Dementsprechend würde ein Wirtschaftssystem, dass Kapitalbevorratung
bestraft, Versicherungen in den Ruin treiben, und hierauf haben die
Freiwirtschaftler keine Antwort. Oder ...?

> Ich bitte dich nur Freiwirtschaft nicht vollständig zu verurteilen
> und sie dir in Zukunft vielleicht nochmal genauer anschauen. Du wirst
> auf jeden Fall noch einiges von uns hören.
Ich verurteile und belächle nicht, ich bin es nur aus meiner
beruflichen Situation heraus gewohnt, Systeme nicht zusammenbrechen
zu lassen, sondern sie entweder zu verbessern oder sie in ein anderes
System zu überführen. Letzteres ist immer eine langfristige
Perspektive, und mit ungenügend vorbereiteten Überführungen habe ich
soviele schlechte Erfahrungen gemacht, dass ich da gern mal genau
nachfrage.

Aber sei mir nicht böse, meine augenblickliche Systemverbesserung hat
zwar wenig mit Weltverbesserung zu tun, nimmt mich aber trotzdem voll
in Anspruch ;-)

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