... wie er im Buche steht.
Ohne die Luthersche Reformation wäre dieser niemals vom Zaun gebrochen worden.
Und alle beriefen sich bei ihren Gemetzeln auf die Rechtfertigung durch ihren Gott - vom kleinsten Söldner bis zum Kaiser des "Heiligen" römischen Reichs deutscher Nation.
Die damaligen Zeiten waren in allen Lebensbereichen dermassen von der Religion durchdrungen, dass ein Handeln und Denken ohne diese so gut wie garnicht möglich war.
Und dass z. B. das katholische Frankreich kurzzeitig aus taktischen Gründen ein Bündnis mit dem protestantischen Schweden einging, ändert überhaupt nichts an der religiösen Haltung der beiden Staaten. Frankreich hat mit seinen Hugenottenkriegen - ebenfalls Religionskriege - Beweis genug geliefert, wo es letzten Endes stand. An dieser Einstellung hat sich auch nach dem Westfälischen Frieden nichts geändert.
Es ist nicht so, dass die Religion für irgendwas missbraucht würde, sondern es ist umgekehrt: Die Religion missbraucht die Menschen für ihre Zwecke, nämlich zur Machterhaltung ihres Apparates. Es ist die spalterische und gewaltaffine Dimension der Religion, die ständig Konflikte heraufbeschwört. Und sie wütet da am schlimmsten, wo sie mit dem jeweiligen Staat ein inniges Bündnis eingeht.
Es ist auch seltsam, dass andere Ideologien wie Faschismus und Kommunismus ohne Zögern für ihre Schandtaten verantwortlich gemacht werden, bei der religiösen Ideologie sehen das aber viele nicht so. Sie verteidigen vielmehr ihre Illusion - ähnlich wie bei dem Versuch, die Religion - hier vor allem die christliche - von den Missbrauchsskandalen rein zu waschen.
Und wenn es noch eines Beweises für die religiöse Dimension des Nahost-Konfliktes bedürfte, so verweise ich auf die unzähligen Vorfälle in den "heiligen" Stätten in Jerusalem, wo sich regelmässig Christen, Moslems und die Anhänger der dritten abrahamitischen Religion im Wechsel Schlägereien liefern, sozusagen ein Nahost-Krieg im Brennglas.
Wenn der Nahost-Konflikt kein Religionskrieg ist, dann waren es die Kreuzzüge auch nicht.