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  • udo46

375 Beiträge seit 30.10.2023

Re: Natürlich war der Dreissigjährige Krieg ein Religionskrieg ...

Judaspriester schrieb am 23.09.2024 12:19:

Zum Thema Religionskriege habe ich einmal eine sehr Interessante Definition gelesen:
"Religionskriege sind Streitigkeiten erwachsener Menschen, wer den cooleren imaginären Freund hat."

Wenn man sich so manchen religiösen Extremisten, egal welcher colleur, ansieht, beschleicht mich immer wieder das Gefühl, dass an der Definition mehr dran ist, als mir lieb ist.

Allgemein kann ich dir, jedoch zu teilen auch deinen Kritikern Recht geben. Denn bei der Religion geht es letztendlich nur um die bereits seit der Steinzeit existierende Gruppendynamik: "Wir gegen die anderen". Zudem gibt es über die Menscheitsgeschichte unzählige Beispiele dafür, wo eben "die anderen" als Sündenbock her halten durften um von internen Problemen (oder gar der eigenen Inkompetenz) abzulenken. Siehe z.B. der große Brand Roms zu zeiten Nero's, welcher den Christen zur Last gelegt wurde und, zumindest nach meinen Geschichtskenntnissen, den Grundstein für den Antisemitismus ein paar Jahrhunderte später legen sollte.

Es würde den Rahmen des Forums sprengen, wenn wir jetzt über die Ursprünge und Gründe für die Entstehung von Religion diskutieren würden.
Darum nur soviel:
Exemplarisch für den Unheils- und Spaltungscharakter von Religion steht das 1. und damit wichtigste Gebot des Dekalogs: "Du sollst keine fremden Götter nehmen mir haben."
Das ist die Basis aller abrahamitischen und monotheistischen Religionen.
Und daraus ergibt sich dann in letzter Konsequenz die vulgäre Forderung:
"Und willst du nicht mein Bruder sein, so schlag ich dir den Schädel ein."
Alles andere ist Drum-Herum-Gesülze, um von diesem Freund-Feind-Dogma und dem unabdingbaren Herrschaftsanspruch der jeweiligen Religion abzulenken.
Und da Religion, Aberglaube, Mystik schon viel früher in der Geschichte der Menschheit virulent war als die Staaten- und Gesellschaftsbildung wurden diese allumfassend Grundlage von Kultur und Zivilisation und damit von Anfang an die Grundlage für Spaltung, Zersetzung, Ausgrenzung und Krieg.
Und warum war seinerzeit Religion so "attraktiv"?
Weil deren Apologeten sich anmassten und das immer noch tun, auf die existentiellen und nicht beantwortbaren Fragen der Menschen eine Antwort zu wissen, die sog. Glaubenswahrheiten, und diese dann zu monopolisieren und mit allen Mitteln zu verteidigen und auszubreiten.

Und was den Ursprung von Antisemitismus anbetrifft, so glaube ich, verwechseln Sie da etwas: Nero soll die Christen für den Brand Roms verantwortlich gemacht haben.
Der Antisemitismus wurde hingegen von den Christen geschürt, indem den J. die Kollektivschuld am Christusmord zugeschoben wurde.

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