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  • bavarian dynamics

626 Beiträge seit 16.07.2019

Na und? & Gepard

Saudi-Arabien hat BEWUßT Überkapazitäten bei der Ölförderung aufgebaut, weil das Saudi-Arabien in die komfortable Lage versetzt, den Weltölpreis manipulieren zu können, zumindest für eine kurze Zeit: Das nennt man swap capacity und Saudi-Arabien ist das einzige Land, das dazu in der Lage ist, weil es so so große und so einfach zu fördernde Vorkommen eben nirgendwo sonst gibt.

Diese Überkapazitäten erweisen sich jetzt als nütztlich.

Zündet man Raffinerien an, so verdient Saudi-Arabien einfach nur weniger Geld. Das liegt daran, daß Raffinaden mehr bringen als der reine Rohölexport. Deswegen baut man ja Raffinierien.
Aber wenn eine Raffinerie brennt, gibt es deswegen nicht weniger Öl. Das wird eben einfach woanders raffiniert. Z.B. in Rotterdam, dort gibt es große Raffinerien.
Und daß Saudi-Arabien temporär etwas weniger verdient, weil es weniger selbst raffinieren kann: Das werden die Scheichs grad noch so wegstecken können. Ob sie Kultur haben, darüber kann man streiten, was sie in jedem Fall haben ist Geld.

Es gibt so etwas wie strategische Öllager mit denen man punktuelle Angebotsengpässe wunderbar überbrücken kann. Trump hat die amerikanischen Reserven schon freigegeben und die sind riesengroß. Auch Saudi-Arabien selbst besitzt solche Lager und viele andere auch. Mal gucken, wie die reagieren.

Kein einziger Mensch ist bei diesen Terroranschlägen gestorben. Das ist positiv, aber für mich auch ein Indikator dafür, daß die Anschläge nicht besonders schwerwiegend gewesen sein können. Die Raffinerien arbeiten rund um die Uhr, da sind immer Menschen und wenn so ein Benzinlagertank Feuer fängt, dann ist Polen offen und die Menschen verbrennen. Und da ist keiner gestorben, keiner schwerverletzt? Entweder das stimmt nicht oder es hat halt nicht sonderlich schlimm gebrannt.

***

Ich sags mal so: Netter Versuch vom Iran, die Saudis zu dissen. Wird keine großen Folgen für Saudi-Arabien haben, allerdings die ein oder andere Konsequenz für den Iran.
Der Hintergrund ist doch hoffentlich bekannt: Um das kernwaffengeile Mullahregime in Teheran zu knacken, handeln die USA nicht mehr mit Staaten, die im Iran Öl kaufen. Um das durchzusetzen, haben die USA dafür gesorgt, daß preisgleiches Ersatzöl für die iranischen Liefermengen auf dem Weltmarkt zur Verfügung steht. Und das Ersatzöl kommt aus Saudi-Arabien (meistens zumindest). Und das ist deswegen möglich, weil eben S-A. so unglaublich hohe Kapazitäten hat. Und ja, auch China, Japan & Südkorea kaufen aktuell kein Öl mehr im Iran. Und das sind sehr große Ölkäufer. Die amerikanische Politik zeigt also Wirkung.

Das ist der Hintergrund des iranischen Terroranschlags in Saudi-Arabien. Teheran will die saudischen Produktionskapazitäten treffen, damit wieder Öl aus dem Iran gekauft werden muß.

Ich glaube nicht, daß dieses Kalkül aufgeht.

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Der militärische Aspekt.

Hier interessiert mich: Wurde die Raffinerie bzw. die Raffinerien geschützt? Gab es eine LOKAL fein granulierte Luftraumüberwachung und einen Flakpanzer, der die Raffinerie gegen Drohnen schützen konnte?

Die Antwort auf diese Fragen lautet wahrscheinlich nein. Hatten die Saudis da nicht stehen. Das ist nicht schlau gewesen, also stellt man eben künftig dort eine solche Flak oder ein Skyshield hin.

Eine 40 jahre alte integrierte Flak wie der Gepard ist für solche Zwecke völlig ausreichend. Integriert bedeutet in diesem Kontext, daß die Flak eigenes Such- und Folgeradar besitzt, Laserentfernungsmesser auch. Damit ist man von externer Zielansprache unabhängig. Der Gepard ist auch in anderer Hinsicht (komplette Fernsteuerung, externe elektrische Versorgung des Waffensystems möglich) eine wunderbare Waffe, insb. sein elektrisches und damit sehr schnelles Geschütz. Um ein paar Drohnen von einer Raffinerie fernzuhalten, ist er auf jeden Fall geeignet. Derartiger Objektschutz gehört ab initio zum Einsatzspektrum des Geparden. Und außerdem kostet er heute nicht mehr viel. Man braucht natürlich keine 35mm-Zwillingsflak, um eine mittelprächtige iranische Drohne zu erledigen (der Gepard wurde für die Zerstörung schneller russischer Bomber und schwerer, teilgepanzerter russischer Hubschrauber gebaut). Aber es geht natürlich auch damit. Von daher: Einfach Gepard hinstellen und kein Problem mehr haben.

Nur damit man mich nicht falsch versteht: Gegen FERNdrohnen, also Drohnen die aus sehr großer Höhe aufklären oder per Rakete angreifen, aus großer Entfernung: Dagegen ist ein Gepard natürlich wirkungslos. Aber gegen Drohnen, die nah ans Ziel rankommen müssen, um überhaupt Wirkung entfalten zu können: Da ist der Gepard sehr wirkungsvoll. Und genau um den Einsatzzweck geht es hier, beim Objektschutz einer Raffinerie. Wenn alle Probleme so einfach zu lösen wären wie dieses hier mach ich euch den Alf und sage: Null Problemo. Harharhar.

bd

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