Zugegeben, es ist fast ein Jahrzehnt her das ich in der PV Industrie gearbeitet. Die Wirkungsgrade sind ein wenig höher, die Wafer ein wenig dünner, doch an der prinzipiellen Technologie hat sich seither nicht viel geändert.
Die Herstellung eines PV-Modules beinhaltet nun mal mehrere Hochtemperaturprozesse. Die Silizium- Ingots werden aus einer Schmelze gezogen und anschließend zerschnitten, dotiert, texturiert, kontaktiert und zwischen einer EVA-Folie und einem Frontglas laminiert. Da Folie + Glas recht wenig Stabilität bieten werden PV-Module hierzulande häufig auch noch mit einem Alu-Rahmen versehen. Die Fertigung von Glas, Rahmen und Silizium- Ingot sind Hochtemperaturprozesse. Da wundert es auch nicht, dass ein hierzulande installiertes PV-Modul die Hälfte seines während seiner Lebensdauer produzierten Energie bereits bei der Herstellung "investiert" hat. Beim Texturieren der Wafer kommen zudem starke Säuren zum Einsatz, beim anschliessenden Waschen werden starke Laugen eingesetzt.
Zusätzlich gibt es dann auch noch ein paar Dünnschichttechnologien, von denen die von First Solar vorangetriebene Cadmium-Telleruid- Technologie (Schwermetall) die gebräuchlichste ist.
Wird das Ganze auf einem Hausdach installiert kommen die Koste für Ständerung und Montage hinzu. Außerdem produziert das PV-Modul Gleichstrom, im Netz braucht man aber Wechselstrom. Ein handesüblicher Wechselrichter muss i.d.R. zumindest 1x während der Lebensdauer eines PV- Moduls ausgewechselt werden.
Ein Dach, dass nicht wenigsten 1000 Sonnenstunden im Jahr abbekommt ist für die PV-Stromproduktion ungeeignet. Auch wird ein PV-Installateur immer versuchen Teilbeschattungen zu vermeiden. Also, von Herrn Alts 18,5 Mio. Dächern ist wohl nur ein kleiner Teil geeignet.
Schliesslich sollte man tunlichst seine PV-Anlage auch versichern. All das führt dazu, dass die Stromgstehungskosten für PV-Dachanalagen in Deutschland wohl niemals unter 10 Cent pro kWh sinken werden. Der volkswirtschaftliche Nutzen weiteren Zubaus tendiert ohnehin gegen Null. Die bestehenden PV-Anlagen produzieren halt nur dann Strom, wenn die Sonne scheint. Die mittäglichen Spannungsspitzen decken sie ganz gut ab, am frühen Nachmittag produzieren sie oft mehr Strom als man im Netz braucht, ihr Beitrag zur Abdeckung der abendlichen und morgendlichen Verbrauchsspitzen ist minimal, ihr Beitrag zur Stromerzeugung in den Wintermonaten ebenfalls. Außerdem speisen sie ins Niederspannungsnetz ein; über größere Distanzen Strom verlustarm transportieren lässt sich aber nur übers Hochspannungsnetz. Die hohen Investitionen gepaart mit der Tatsache, dass PV-Module Strom produzieren, der am falschen Ort zur falschen Zeit zur Verfügung steht bringt mich zu dem Schluss, dass PV-Stromproduktion in Deutschland volkswirtschaftlicher Irrsinn ist!
In Saudi- Arabien mag dies Kalkulation dank 3x mehr Sonnenstunden anders ausgehen. Aber auch dort müsste der bei Tag produzierte Sonnenstrom irgendwie für den nächtlichen Bedarf gespeichert werden (Speicherung = hohe Kosten & Wirkungsgradverluste), schließlich müssen die stolzen Wüstensöhne Produktion, Installation und vor allem Unterhalt erst einmal hinbekommen. Die Wüste stellt ohnehin ganz eigene Anforderungen an PV-Module. Neben der Inkaufnahme von erheblichen Wirkungsgradverlusten aufgrund der Temperaturen sehe ich vor allem die Sandsturmsicherheit von PV-Megaparks als ein Problem an.