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  • Oriens

mehr als 1000 Beiträge seit 12.01.2005

Teil2

7 Tage bis zum Rhein

Deutschland war nach dem zweiten Weltkrieg besetzt und all die
Streitigkeiten zwischen Ost und West, welche während des Krieges
beinahe nebensächlich waren, kamen zum Vorschein. Die USA wollten die
UdSSR aus allem wirtschaftlichen heraushalten, um deren totalitäres
Regime zu schädigen, wie und wo man nur konnte. Der kalte Krieg hat
seine Wurzeln im 2. Weltkrieg, in welchem man schon die Informationen
über den Atombombenbau vor Spionen aus Russland mehr schützen musste,
als vor deutschen Spionen. Stalin war keineswegs überrascht, als die
USA von der erfolgreichen Zündung von " the Gadget "berichteten. Als
aber die Sowjets mit der Berlinblockade 1948/49 in die Offensive
gingen, gaben sie sich bereits als Atommacht aus, auch wenn dies noch
nicht zutraf. So kann man die Berlinblockade als Startschuss für das
atomare Wettrüsten bezeichnen. Vor allem machte die Blockade aber
eins klar: die Aufteilung Deutschlands war alles andere als
zufriedenstellend, wenigstens was Berlin anging. Vor  allem das
geteilte Berlin hätte sowohl Ost als auch West gern für sich allein
beansprucht.
So wurde 1949 die NATO gegründet, um der roten Gefahr im
Verteidigungsfall Paroli bieten zu können. Man war davon überzeugt,
dass die Sowjetunion als ehemaliger Verbündeter Nazideutschlands
gleichwertige imperialistischen Pläne habe, wie zur Zeit des
Bündnisses. Stalin galt als genauso gefährlich, imperialistisch,
totalitär und besessen wie Hitler, und dessen Nachfolger stellen nur
scheinbar eine Besserung dar. Schließlich hatte Churchill schon
während des zweiten Weltkrieges Pläne entwerfen lassen, wie man nach
Deutschland auch gleich Russland einnehmen könnte. Warum sollten die
Sowjets nicht das selbe gegen Westen getan haben?
Die Wiederbewaffnung Deutschlands wurde beschlossen und die
Bundeswehr wurde gegründet. Das alles lief wie man sich vorstellen
kann nicht ohne Proteste aus England und Frankreich ab, galt aber als
Notwendig, um mit der gewaltigen sowjetischen Armee gleichzuziehen.
Um aber den gesamten Krieg in Europa zu vermeiden, wurde von Seiten
der NATO schon für den Fall kleinerer Angriffe der Sowjetunion der
atomare Erstschlag vorgesehen, um so abzuschrecken. Das bedeutete
aber, dass die Bundeswehr in der Lage sein musste, nicht nur mit
konventionellen Mitteln den Osten zu bekämpfen, sondern auch atomare
Waffen gegen diesen einzusetzen. Der Punkt, an welchem die direkten
Einflussgebiete und Interressensgebiete der Weltmächte aneinander
stießen, war das geteilte Deutschland, weswegen hier ein Angriff am
wahrscheinlichsten war. Da die Bundeswehr die ersten vor Ort gewesen
wären, musste diese in der Lage sein, Atomwaffen - auch wenn diese
anderen Armeen gehören sollten - schnell zum Einsatz zu bringen. So
wurde 1957 die nukleare Teilhabe Deutschlands beschlossen. Das
bedeutete, man schloss deutsche Generäle als Berater für Ziele mit
eine, und vermittelt so dem Land den Eindruck, es hätte an der
nuklearen Schraube irgendetwas mitzudrehen, und könne so Ziele für
Atomwaffen mitauswählen. Das Zepter des Bestimmens der Ziele gaben
die Atommächte jedoch nie aus der Hand. Was musste Deutschland tun,
um an diesen Besprechungen teilnehmen zu dürfen? Als erstes musste es
amerikanische Kernwaffeneinsatzmittel kaufen. Das bedeutete anfangs
den Kauf von Starfightern, später den von Pershingraketen. Zweitens
mussten Lager für Kernwaffen geschaffen werden. Hieran beteiligten
sich die USA z.B.: mit Rammstein, indem sie Amerikanische Flugbasen
mit Lagervorrichtungen ausrüsteten, bestanden aber in Folge daran
darauf, die Kernwaffen mit eigenen F-16 Bombern einsetzen zu können,
weshalb das Mitspracherecht für die Deutschen für diese Kernwaffen
entfiel. So handelt es sich bei Rammstein eher um einen
amerikanischen Vorposten. Zahlreiche andere Lager wurden in
Deutschland von der Bundeswehr errichtet, und Kernwaffen eingelagert.
Zur Sicherung der Sprengköpfe wurden amerikanische Soldaten
abkommandiert, welche die Kontrolle über die Kernwaffen hatten. Das
bedeutet nicht, dass die Kernwaffen nur von Amerikanern angefasst
wurden. Im Gegenteil: die Arbeit wurde primär von deutschen Soldaten
unter Beaufsichtigung der Amerikaner übernommen. Diese waren
anwesend, um den  "Zündschlüssel" für die Bomben in keinem Fall aus
der Hand geben zu müssen. Das alles wurde so lange fortgeführt, bis
zwei drittel aller Natoatomwaffen Europas in der Bundesrepublik
stationiert waren. Um die Roten zu stoppen wurde wie schon in
"Einsatzmittel" erwähnt auch in Betracht gezogen, die Innerdeutsche
Grenze mit ADMs zu verminen, was aber dann trotz der schon
ausgehobenen Löcher unterlassen wurde. Wo aber wollte man die
Atomwaffen einsetzen? Im Hinterland?
Gern abgestritten, aber genauso wahr ist leider, dass die Atomwaffen
zu mindestens 33% auf west-deutschen Boden eingesetzt worden wären,
wie die NATO schon 1955 bei dem Manöver Carte Blanche bewies.. Bei
diesem Manöver wurde der konzentrierte Einsatz von 300 Atombomben
über Deutschland geübt. Ein weiterer Teil war für die DDR vorgesehen,
während  der Rest wohl gegen Ziele in der damaligen Tschechoslowakei
und Polen eingesetzt worden wären.  Die Wahrheit hätte wahrscheinlich
so ausgesehen, dass von der Nato zwischen 8000 und 10000 Atomwaffen
in Europa eingesetzt worden wären, ein Großteil davon in der
Bundesrepublik. Ausnahmen wären vielleicht nur die auf dem Meer
eingesetzten Kernsprengkörper gewesen, wie z.B: Atomare Wasserbomben
zur U-Boot Bekämpfung oder ähnliches. Es sind heute einige Ziele
bekannt, welche von den USA in der Bundesrepublik vorgesehen worden
waren. Diese waren in Schleswig-Hohlstein folgende Orte und Städte:
Brunsbüttel, Flensburg, Kappeln, Schleswig, Rendsburg, Grünenthal,
Neumünster, Itzehoe, Lübeck und Lauenburg. Zusätzlich waren zwei
Kernwaffen für eine Detonation in Kiel vorgesehen: eine für die
Schleuse Holtenau des Nord Ostseekanals und eine für einen
Marinestützpunkt, welche dem Feind nicht in die Hände fallen sollte.


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