Hier hast du! Und jetzt halt die Finger still du widerliches Stück!
20.02.2012 | 15:40
Gute Folter, schlechte Folter
Syrien/USA Jahrelang ließen die USA in Syrien Terrorverdächtige
foltern. Die Entrüstung über Assad, die jetzt aus Washington kommt,
bezeugt die übliche westliche Doppelmoral
Seit Wochen überschlagen sich US-Regierungsvertreter dabei, die
Brutalität des Regimes von Baschar al-Assad gegen die demonstrierende
Bevölkerung zu verurteilen. Barack Obama sprach von einem
„ungeheuerlichen Blutvergießen“ und forderte Assad zum Rücktritt auf.
Hillary Clinton bezeichnete ihn als „Tyrannen“, und Elliot Abrams
schließlich, Nationaler Sicherheitsberater in der Ära George W Bush,
erklärte Syrien zum „bösartigen Feind“.
Was mag sich Maher Arar bei diesen Kommentaren denken? Der in Syrien
geborene Telekommunikationsingenieur wanderte 1987 als Teenager nach
Kanada aus und erhielt 1991 die kanadische Staatsbürgerschaft. Am 26.
September 2002 wurde er bei der Zwischenlandung auf dem Heimweg von
einem Familienurlaub auf dem New Yorker John F. Kennedy-Airport
verhaftet. Aufgrund falscher Informationen der kanadischen Polizei
verdächtigte man ihn, Verbindungen zu al-Qaida zu unterhalten. Er
wurde 13 Tage lang festgehalten und verhört, danach aber nicht an die
Behörden seines Heimatlandes Kanada überstellt, sondern nach Syrien
abgeschoben, von wo seine Familie 15 Jahre zuvor geflohen war.
Die gleichen Fragen
Während der folgenden zehn Monate wurde er ohne Anklage in einer
nicht einmal zwei Quadratmeter großen Zelle festgehalten und
gefoltert. Arar sagt, er sei während der mehrstündigen Verhöre
getreten und mit einem Elektrokabel geschlagen worden. Eine
kanadische Untersuchungskommission bestätigte seine Angaben. Die
Regierung in Ottawa, die sich für die Freilassung Arars eingesetzt
hatte, entschädigte ihn zwischenzeitlich mit 10,5 Millionen
kanadischen Dollars. Und Premier Stephen Harper entschuldigte sich
förmlich für die Mitverantwortung an dieser Tortur.
Weiterlesen:
https://www.freitag.de/autoren/the-guardian/gute-folter-schlechte-fol
ter
20.02.2012 | 15:40
Gute Folter, schlechte Folter
Syrien/USA Jahrelang ließen die USA in Syrien Terrorverdächtige
foltern. Die Entrüstung über Assad, die jetzt aus Washington kommt,
bezeugt die übliche westliche Doppelmoral
Seit Wochen überschlagen sich US-Regierungsvertreter dabei, die
Brutalität des Regimes von Baschar al-Assad gegen die demonstrierende
Bevölkerung zu verurteilen. Barack Obama sprach von einem
„ungeheuerlichen Blutvergießen“ und forderte Assad zum Rücktritt auf.
Hillary Clinton bezeichnete ihn als „Tyrannen“, und Elliot Abrams
schließlich, Nationaler Sicherheitsberater in der Ära George W Bush,
erklärte Syrien zum „bösartigen Feind“.
Was mag sich Maher Arar bei diesen Kommentaren denken? Der in Syrien
geborene Telekommunikationsingenieur wanderte 1987 als Teenager nach
Kanada aus und erhielt 1991 die kanadische Staatsbürgerschaft. Am 26.
September 2002 wurde er bei der Zwischenlandung auf dem Heimweg von
einem Familienurlaub auf dem New Yorker John F. Kennedy-Airport
verhaftet. Aufgrund falscher Informationen der kanadischen Polizei
verdächtigte man ihn, Verbindungen zu al-Qaida zu unterhalten. Er
wurde 13 Tage lang festgehalten und verhört, danach aber nicht an die
Behörden seines Heimatlandes Kanada überstellt, sondern nach Syrien
abgeschoben, von wo seine Familie 15 Jahre zuvor geflohen war.
Die gleichen Fragen
Während der folgenden zehn Monate wurde er ohne Anklage in einer
nicht einmal zwei Quadratmeter großen Zelle festgehalten und
gefoltert. Arar sagt, er sei während der mehrstündigen Verhöre
getreten und mit einem Elektrokabel geschlagen worden. Eine
kanadische Untersuchungskommission bestätigte seine Angaben. Die
Regierung in Ottawa, die sich für die Freilassung Arars eingesetzt
hatte, entschädigte ihn zwischenzeitlich mit 10,5 Millionen
kanadischen Dollars. Und Premier Stephen Harper entschuldigte sich
förmlich für die Mitverantwortung an dieser Tortur.
Weiterlesen:
https://www.freitag.de/autoren/the-guardian/gute-folter-schlechte-fol
ter