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  • Levski

mehr als 1000 Beiträge seit 20.08.2001

"Denn Deutschland hat seine Schalldämpfer aufgeschraubt"

"Besonders interessant ist die Rolle, die die sogenannte
demokratische Öffentlichkeit dabei spielt. Sie ist kein Echoraum für
das, was in den Briefen der Medien steht, sondern sie wirkt wie die
Schalldämpfer auf den Pistolen der Mörder - alles wird so weit
herunter gedämpft, bis es im Hintergrundrauschen des Alltags
untergeht. Je nach Sichtweise ist hier eine unglaubliche
Treuherzigkeit am Werk - oder ein unglaublicher Zynismus."

Weder Treuherzigkeit noch Zynismus. Und dieses Wegschauen gibt es
nicht erst seit 1945. Es fing auch nicht 1933 an, darauf hat schon
Bismarck gebaut. In  einem Land, in dem gesellschaftliche
Veränderungen immer von oben verordnet wurden, ist das Angst vor
Veränderung und der Obrigkeit. Ernsthafte gesellschaftliche Probleme
gibt es nicht in diesem Land. Worüber man nicht spricht, das gibt es
nicht, das ist das Paradigma.

Das Nazisystem wurde nie wirklich verarbeitet. Der (West)deutsche
leitet nach dem Zweiten Weltkrieg sein Selbstbewusstsein einerseits
aus der enormen wirtschaftlichen Wiedergeburt zwischen 1950 und 1965
ab und zweitens aus einer Identität, die von US-Amerika geborgt
wurde. Wieder hat sich Michel mit einer Obrigkeit identifiziert.

Hammerschmitts Satz "Denn Deutschland hat seine Schalldämpfer
aufgeschraubt" ist in diesem Artikel der Kernsatz. Aber er stimmt
nicht ganz. Die Schalldämpfer werden nicht aufgeschraubt, die sind
immer da. Sie sind so selbstverständlich Bestandteil der deutschen
Realität, dass sie gar nicht mehr wahrgenommen werden.

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