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mehr als 1000 Beiträge seit 10.01.2003

Inflation bedeutet, das Geld verliert an Wert.

Normalerweise müssten dieses Jahr die Löhne und Gehälter um 5 - 10% ansteigen, um mit der "Inflation" mitzuhalten. Nicht nur bei den tarifgebundenen Erwerbsarbeitsverträgen, sondern grundsätzlich ALLE.

Das wäre keine "Entlastung", die Kaufkraft bleibt ja identisch, sondern Inflation. Ein Euro 2022 ist nur so viel wert wie ca 92 Cent 2021.

Was uns gerade passiert ist aber keine Inflation, sondern eine Teuerung in Folge der Sanktionspolitik. Nicht die Russen sind schuld und nicht der Ukraine-Konflikt, sondern die Sanktionspolitik unserer Seite sowie die mangelhafte Vorbereitung auf einen Wirtschaftskrieg. Die EU ist auf Importe günstiger Energieträger, Rohstoffe und Halbzeuge aus dem Rest der Welt angewiesen, um in Verarbeitungs- und Veredelungsprozessen teurere Endprodukte zu erschaffen und diese wieder in die Welt zu exportieren. Und Deutschland als "Exportweltmeister" lebt besonders von diesem Geschäftsmodell.

Da die Zeit günstiger Energieträger augenscheinlich vorbei ist und auch Rohstoffe immer teurer werden, weil a) Nachfrage das Angebot übersteigt und b) viele Rohstoffe zu Spekulationsgütern geworden sind, wird alles auch teurer (Preissteigerung durch Angebot/Nachfrage). Das gleichen Lohnerhöhungen nicht aus, wenn man's darüber versucht, wird aus der Teuerung eine sehr reale Inflation und die Lohnerhöhungen rennen stets den Preiserhöhungen hinterher bzw. treiben diese an -> galoppierende Inflation.

Die einzige Möglichkeit zur dauerhaften Vermeidung dieses Szenarios ist eine Rückkehr zur gesellschaftlichen Autarkie bei vielen Produkten und (nachwachsenden / recyclingfähigen) Rohstoffen im eigenen Land, einhergehend mit einer drastischen Reduktion der Exportquote. Produkte und Rohstoffe bleiben im eigenen Land also bzw. werden nur noch über bilaterale Verträge mit ausgesuchten Handelspartnerstaaten ausgetauscht, um einen Mangel an gewissen Produkten und Rohstoffen zu bekämpfen.
Also kurzum: eine Kehrtwende von der Globalisierung zur autarken Kreislaufwirtschaft mit hoher Subsistenzquote. Im 21. Jahrhundert bedeutet dies einen Rückfall ins 18. Jahrhundert, allerdings mit moderner Technologie.

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