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  • aquadraht

mehr als 1000 Beiträge seit 17.11.2000

Re: Du verwechselst da was

safari fx schrieb am 9. Februar 2013 23:31

> Elchinator schrieb am 9. Februar 2013 23:16

> > Zu Schavans Zeit konnten die Prüfer nicht jedes themenrelevante Werk
> > in- und auswendig kennen. Automatische Textvergleiche gingen nicht,
> > da nichts digital verfügbar war.

> Die philosophische Fakultät der Universität Düsseldorf hatte also
> 1980 keine digitale Bibliothek ? Das wäre nachzuprüfen.

In den siebziger Jahren gab es "Zentralrechner" wie den 
TR440 von Telefunken, oder den 4400 von Siemens unter 
PBS (später BS1000). Der Umstieg auf BS2000, das mit
dem OS-360 der IBM kompatibel war, fand in der Industrie
Anfang der 80er, an den Unis Jahre später statt. Ein 
damaliger Grossrechner hatte zwischen 64KB und 4MB RAM.

Auf keinem dieser Rechner waren akademische Schriften im
Volltext abgelegt. Bibliothekskataloge waren mikroverfilmt,
aber nicht digitalisiert. 

Der Fortschritt auf diesen Gebieten fand dann auch erst
in Mathematik und Naturwissenschaften, dann in der Medizin
statt. 

Und Du hast offensichtlich weder Rechner und EDV-Arbeits-
plätze dieser Zeit gesehen noch daran gearbeitet. Das
allermeiste war Batch und über Lochkarten gesteuert.

> > Schavan hat dreist gelogen, dafür sollen die Prüfer verantwortlich
> > sein? Wohl kaum!

> Vorsicht.
> Die Plagiate sind alle von sehr bekannten Leuten.
> z.b.Hannah Arendt,Freud,C.G.-Jung,Adler etc.pp 

Nein. Die Plagiate sind von dem polnischen Jesuiten 
Nowak, dem deutschen Psychologen Stadter und 
ähnlichen Autoren. Sie haben dann Freud, Jung,
Adler etc. zum Thema. Schavan gibt nicht Freuds
oder Jungs, sondern Nowaks oder Stadters etc.
wissenschaftliche Leistung für die ihre aus.

> Was soll das denn für eine Kommission sein wenn sie a) diese Plagiate
> nicht erkennt und b) auch nicht überprüfen konnte (mangels angeblich
> nicht vorhandener digitaler Datenbank) ergo ob die zu Prüfende
> beschissen hat ?

Es ist erst einmal keine Kommission, es sind ein 
Hauptgutachter (der Doktorvater) und ein Zweitgutachter.
Die lesen die Arbeit und bewerten, ob das wissenschaftlich
vertretbare und interessante Thesen sind und ob die
belegt werden. Die bestellen sich nicht die mehreren
hundert referenzierten Titel und durchsuchen jedes
Zitat. Sonst hätte die Begutachtung Jahre gedauert,
nicht mehrere Wochen oder so. 

Und auch die "digitale Datenbank" hilft da nur begrenzt.
Gut, mittlerweile gibt es Plagiatssoftware, die einen
Thesaurus digital vorliegender Werke auf textliche
Übereinstimmungen prüfen kann. Das war mit der 
Rechenleistung und dem digitalisierten Bestand der
siebziger und achziger Jahre schlicht ausgeschlossen.

Leider wird das nur wenig gegen künftige Plagiatoren
helfen. Selbst Schavan hätte mit etwas mehr Aufwand
ihr "Werk" so härten können, dass sie zwar immer 
noch geklaut hätte, es aber nicht mehr oder nicht
mehr eindeutig nachzuweisen gewesen wäre. Einige 
Passagen in Schavanplag geben da Auskunft, dass man
einiges fallen liess, weil es auch Zufall gewesen
sein konnte.

Neue Plagiatoren werden Plagiatssoftware über ihr
"Werk" laufen lassen und die Schwachstellen ausmerzen.
Vermutlich kann man das sogar skripten oder sonst
(teil-)automatisieren.

..
> Ja da ist der Vorgang eindeutig ! Daher.Dissertationen sollten
> veröffentlichungspflicht haben und zwar vor der Abgabe zur Prüfung ! 

Veröffentlichungspflicht haben sie ja. Das "vor der Prüfung" 
wäre inzwischen machbar. Früher war es das nicht. Da hiess
veröffentlichen, die Arbeit, soweit sie keinen Verlag gefunden
hatte (die meisten) privat zu drucken und die 140 oder so 
Belegexemplare bei der Uni-Bibliothek einzuliefern.

Aber wann soll denn veröffentlicht werden? Die Arbeit muss
ja erstmal fertig sein, und dann wird sie auch abgegeben.
Und ja, ich bin auch dafür, dass alle wissenschaftlichen
Titel im Netz zugreifbar sind, und zwar ohne Paywall.

> Denn dann zeigt sich wieviele Leute es wirklich verdient haben durch
> neue Erkenntisse etwas für Wissenschaft und Gesellschaft getan zu
> haben.

Das ist naiv. 

a^2

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