Warum so sehr in der Zeit zurückkehren, zu einem Autor, der seine
Gedanken vor mehr als 150 Jahren entwickelte, der jedenfalls selber
die letzten 130 Jahre überhaupt nicht erlebte, in denen ja doch
immerhin einiges passierte?
Ich persönlich werde eher an die Libertaristen in den USA erinnert,
die jammern in sehr ähnlicher Weise über die (Fehl)Entwicklungen des
Staates, halten diese ebenso für unausweichlich.
Das Rezept der Libertaristen... weniger Staat, am besten so wenig
Staat wie möglich... wird der Autor der Diagnose allerdings wohl
weniger goutieren, solche Ideen sind in D sehr unbeliebt.
Die Organisierung der Gemeinschaft als Lebensinhalt und Lebenszweck,
so verstehen wohl nur ganz ganz wenige Menschen ihr Leben. Es gibt
schon einen gewaltigen Unterschied zwischen "politisch interessiert
sein", und "gewillt sein, sich politisch zu engagieren". Der Wille,
sich politisch zu engagieren, auch mit allen Opfern, die dies
bedeutet, war eigentlich immer schon nur bei wenigen vorhanden
(selbst in den 60ern waren es nur Teile einer eher kleinen
gesellschaftlichen Gruppe, der Studenten), da können noch so viele
von sich behaupten, "politisch interessiert" zu sein. Sicher, wenn
ich mit einem Fingerschnippsen meine politischen Vorstellungen
durchsetzen könnte, würde ich das tun... aber der politische Prozeß
ist mühsamer, da reicht mein persönliches Fingerschnippsen nicht
aus... und die Möglichkeiten, sein Leben anderweitig zu genießen,
haben in den letzten Jahren derartig zugenommen, daß ich, wie ganz
viele andere auch, eben einen anderen Weg der Lebensgestaltung wähle
als den, hauptsächlich an der Organisation der Gesellschaft im
politischen Rahmen mitzuarbeiten.
Mit einer Desillusion dergestalt, daß ich meinen würde, man "könne ja
eh nichts bewirken", hat das nicht das geringste zu tun. Man kann
etwas bewirken, aber woanders kann ich auch Dinge bewirken, die mir
mehr am Herzen liegen.
Nicht zuletzt könnte ein wachsender Unwille der Menschen, sich in der
Organisation der Gesellschaft zu engagieren, darauf zurückzuführen
sein, daß diese Organisation im Großen und Ganzen schon ausreichend
gut stattfindet. Größere Defizite stacheln den Willen an, etwas zu
unternehmen... fehlt der Wille, fehlt vielleicht auch die Wahrnehmung
von größeren Defiziten. Warum soll man dann was tun? Verbreitetes
Gejammre darf man nicht als Indikator nehmen, gejammert wird immer
(jedenfalls in D). Allzumahl es sich die Medien zu Aufgabe zu machen
scheinen, die politischen Zustände so darzustellen, als wären sie
durchweg bejammernswert. Viele Bürger plappern dann bloß nach...
Gedanken vor mehr als 150 Jahren entwickelte, der jedenfalls selber
die letzten 130 Jahre überhaupt nicht erlebte, in denen ja doch
immerhin einiges passierte?
Ich persönlich werde eher an die Libertaristen in den USA erinnert,
die jammern in sehr ähnlicher Weise über die (Fehl)Entwicklungen des
Staates, halten diese ebenso für unausweichlich.
Das Rezept der Libertaristen... weniger Staat, am besten so wenig
Staat wie möglich... wird der Autor der Diagnose allerdings wohl
weniger goutieren, solche Ideen sind in D sehr unbeliebt.
Die Organisierung der Gemeinschaft als Lebensinhalt und Lebenszweck,
so verstehen wohl nur ganz ganz wenige Menschen ihr Leben. Es gibt
schon einen gewaltigen Unterschied zwischen "politisch interessiert
sein", und "gewillt sein, sich politisch zu engagieren". Der Wille,
sich politisch zu engagieren, auch mit allen Opfern, die dies
bedeutet, war eigentlich immer schon nur bei wenigen vorhanden
(selbst in den 60ern waren es nur Teile einer eher kleinen
gesellschaftlichen Gruppe, der Studenten), da können noch so viele
von sich behaupten, "politisch interessiert" zu sein. Sicher, wenn
ich mit einem Fingerschnippsen meine politischen Vorstellungen
durchsetzen könnte, würde ich das tun... aber der politische Prozeß
ist mühsamer, da reicht mein persönliches Fingerschnippsen nicht
aus... und die Möglichkeiten, sein Leben anderweitig zu genießen,
haben in den letzten Jahren derartig zugenommen, daß ich, wie ganz
viele andere auch, eben einen anderen Weg der Lebensgestaltung wähle
als den, hauptsächlich an der Organisation der Gesellschaft im
politischen Rahmen mitzuarbeiten.
Mit einer Desillusion dergestalt, daß ich meinen würde, man "könne ja
eh nichts bewirken", hat das nicht das geringste zu tun. Man kann
etwas bewirken, aber woanders kann ich auch Dinge bewirken, die mir
mehr am Herzen liegen.
Nicht zuletzt könnte ein wachsender Unwille der Menschen, sich in der
Organisation der Gesellschaft zu engagieren, darauf zurückzuführen
sein, daß diese Organisation im Großen und Ganzen schon ausreichend
gut stattfindet. Größere Defizite stacheln den Willen an, etwas zu
unternehmen... fehlt der Wille, fehlt vielleicht auch die Wahrnehmung
von größeren Defiziten. Warum soll man dann was tun? Verbreitetes
Gejammre darf man nicht als Indikator nehmen, gejammert wird immer
(jedenfalls in D). Allzumahl es sich die Medien zu Aufgabe zu machen
scheinen, die politischen Zustände so darzustellen, als wären sie
durchweg bejammernswert. Viele Bürger plappern dann bloß nach...