Ansicht umschalten
Avatar von ccout
  • ccout

154 Beiträge seit 12.07.2019

Re: wenn in der IT den Festangestellten das notwendige Fachwissen fehlt,

Naturzucker schrieb am 28.04.2023 16:51:

wer führt dann notwendige Wartungsarbeiten, Bugfixes, Updates und dergleichen durch, wenn die Externen wieder weg sind?

Es geht in der Regel um komplexere Themen, für die die Kunden zunächst sensibilisiert werden müssen (Voraussetzungen, Methoden, Werkzeuge, Prozesse, Ergebnisse). Anschließend wird dann mit dem Unternehmen eine spezifische Lösungen erarbeitet bzw. (als proof-of-concept) umgesetzt.
Dazu gehört natürlich auch, alle notwendigen Voraussetzungen zu schaffen, wie z.B. die anschließende Wartung/Betrieb/Schulung etc.

Warum bauen Firmen nicht das nötige Fachwissen auf und verstärken die Belegschaft, wenn sie dieses Fachwissen für ihr Business benötigen?

Du kannst es nur aufbauen, wenn du Leute hast, die das Wissen haben. Ansonsten kauft man es ein. Z.b. durch Weiterqualifikation der Mitarbeiter, oder durch Externe. Ersteres benötigt Zeit und motivierte Mitarbeiter, letzteres ist schneller verfügbar, aber auch schwieriger zu übernehmen.

Am Ende, wenn die Externen weg sind, hat man eine Black Box, die irgendwie funktioniert, aber keiner weiß so richtig, wie. Wenn dann noch versäumt wird, genügend Zeit für eine Übergabe einzuplanen (das wird meist immer geschludert, weil die Externen noch bis zur letzten Minute neue Features reinprügeln müssen), dann steht man am Ende da wie der Ochs vorm Berg.

Wenn Externe direkt mit entwickeln, dann macht man das um ungeplante Projektlast abzufedern. Dafür sind ganz spezielle Vorraussetzungen nötig, die oftmals fehlen. Man schmeißt oft Leute auf Probleme, anstatt das Problem zu lösen. Dadurch wird man i.d.R. aber nicht schneller im Projekt.

Am Ende sollten mindestens zwei Festangestellte das nötige Fachwissen haben.

Das sehe ich auch so. Führt aber oft auch zu sogenannten Experten, die nichts anderes mehr tun können als Expertise zu vermitteln. Wichtig ist, dass konstant das Wissen im Unternehmen geteilt wird und am Besten allen frei und jederzeit zur Verfügung steht. Die Experten sollen die harten Probleme lösen, nicht (nur) Schulungen geben.
Wenn Unternehmen Wissen einkaufen, müssen Sie auch dafür sorgen, dass das im Unternehmen bleibt (das tun die meisten Unternehmen in Deutschland nicht).

Das eigentliche Problem ist, dass die Unternehmen in Deutschland viel zu schlecht zahlen, die Entscheider oft keine Ahnung von Software haben und dementsprechend deren Qualität nicht beurteilen können und die Steuern und Abgaben in Deutschland viel zu hoch sind. Deswegen bekommt man hier gar nicht die Leute, die man braucht.

Hier ist viel durcheinander gemischt. Geld schafft nicht mehr schlaue Leute und Leuten den du mehr bezahlst werden nicht automatisch schlauer. Bezüglich der Entscheider stimme ich dir zu. In der Regel haben die Leute keinen (ausreichenden) Softwareentwicklungshintergrund und sind dazu noch zu faul zum Lesen. Softwareentwicklung kann man zwar mit Handwerk vergleichen, aber Software ist kein physisches Produkt. Die Entwicklung ist da doch schon erheblich anders, und damit auch das notwendige Management.

Meiner Beobachtung nach ist das eigentliche Problem, dass Innovation und Motivation der Angestellten in keinster Weise gewürdigt und gefördert wird. Deutsche Unternehmen und Behörden agieren im überwiegenden Maße reaktiv, insbesondere bei Problemen. Meine Österreichischen und Schweizer Kunden ticken ganz anders. Da werden Probleme diskutiert, beobachtet und Risiken minimiert sobald diese identifiziert werden. Man arbeitet dort vorausschauend/innovativ und reagiert nicht erst, wie hier in Deutschland, wenn die Hütte brennt, oder der Kunde mit dem Wechsel zur Konkurrenz droht.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (28.04.2023 17:48).

Bewerten
- +
Ansicht umschalten