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  • yossarian

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Yep. Und außerdem ist Seßhaftigkeit die Basis für Zivilisation

zx6 schrieb am 24. November 2006 14:20


> Hallo,

> > Weil die EU nicht bereit war, den geforderten Entwicklungsfond
> > einzurichten, weigerten sich die afrikanischen Länder, die geforderte
> > Rücknahme ihrer Landsleute festzuschreiben.

> Anders ausgedrückt:

> Die afrikanischen Länder weigerten sich, ihre Landsleute
> zurückzunehmen, wenn die EU nicht ihre kleptokratische Elite mit
> genügend Kohle besticht.

Richtig. So was Ahnliches wollte ich auch grad schreiben.

> > Der libysche Staatschef Gaddafi bezeichnete die Emigration als
> > natürliches Phänomen und als Recht aller.

> Keine Frage. Da hat er Recht. Und jeder andere hat ebenfalls Recht,
> wenn er Abblockung von Immigration ebenfalls als natürliches Phänomen
> und Recht aller bezeichnet.

Richtig.

Außerdem stimmts nicht mal, was der Herr Gadaffi sagt: Ein großer
Kultursprung setzte ein, als der Mensch vom Nomaden, Jäger & Sammler
auf Ackerbau und Viehzucht umsattelte. Und damit *SEßHAFT* wurde.
Erst mit der auf Dauer ausgerichten Siedlung und kurzen Wegen
zwischen den Häusern wurden arbeitsteilige Prozesse möglich, z.B. die
Spezialisierung auf Bauer, Handwerker, Heiler, Häuptling. Die
Pyramiden wurden durch eine leistungsfähige
Zentralverwaltungswirtschaft errichtet, nicht von herum-migrierenden
Wanderern.

Und darauf basiert letztlich unsere ganze Zivilisation:
Nomadenvölker, Beduinen oder Zigeuner können keinen
Kernspintomographen bauen, weil dafür die velässliche und permanente
Koordinierung von Tausenden von Menschen über lange Zeit hinweg nötig
ist. Und das geht eben schlecht aus dem Beduinenzelt oder dem
Wohnwagen heraus. Aber schon sehr viel besser, wenn man eine Stadt
hat, mit einer Fabrik, einem Wohnviertel, einem Forschungszentrum mit
klaren und gleichbleibenden Adressen und Ansprechpartnern. Deswegen
sind die seßhaften Japaner (viel Menschen auf wenig Fläche mit einem
unglaublichen Grad an Arbeitsteilung und Spezialisierung) auch so
erfolgreich und bei den Nomaden in der Wüste wird halt weiterhin
keine Digicam gebaut.

Seßhaftigkeit ist weltweit die *REGEL*, Herumwandern und Migration
ist die Ausnahme.

> Ist ja schließlich nicht so, daß alle
> afrikanischen Staaten untereinander uneingeschränkte Freizügigkeit
> garantieren würden. Oder sollte ich da die neuesten politischen
> Errungenschaften der OAU verpasst haben?

Da würden sich die vergleichsweise hoch entwickelten Maghreb-Staaten
aber sehr bedanken, wenn auf einmal die Negers aus dem Kongo oder so
bei ihnen einfallen würden. Manche haben halt Glück: Die Sahara und
andere Wüstengebiete wirken dort als natürliche Barriere. Nur wir
oder die Chinesen mußten die Mauer selber bauen.

mfg, yossarian

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