Auch bei den Linken nicht:
Die Linkspartei-Abgeordnete Sabine Leidig ging in der Parlamentsdebatte dazu nicht auf die Tempo-30-Zonen-Problematik ein und verlautbarte lediglich, wer mit 70 Stundenkilometern durch eine geschlossene Ortschaft fahre, der habe "zu viel PS unter dem Hintern".
Es sollte eigentlich auch einer ausgebildeten Biolaborantin noch erinnerlich sein, dass die Energie eines bewegten Körpers - für begriffstutzige Politiker: auch ein Fahrzeug ist im physikalischen Sinne ein "Körper" - mit dem Quadrat der Geschwindigkeit zunimmt. Es ist also ein Unterschied, ob man mit 70 km/h durch eine Ortschaft fährt oder mit 50 km/h, zumal auch der Reaktionsweg linear mit der Geschwindigkeit zunimmt.
Und es scheint bei der Diskussion zum Thema völlig in Vergessenheit geraten zu sein, dass 50 km/h immer noch die normale Geschwindigkeit in geschlossenen Ortschaften ist. Wenn also, wie bei mir in einer grün regierten Stadt, Straßen, die auch beiderseitig beparkt noch mehr als drei Fahrzeugbreiten breit sind, keinerlei Schulweg darstellen und nicht dicht bebaut sind von 50 km/h auf 30 km/h umgelabelt werden, dann nimmt man in Kauf, viele gesetzestreue Bürger mit einem einmonatigen Fahrverbot zu belegen.
Und es soll nämlich auch eine Wahrnehmungspsychologie geben, die dem Fahrer ganz unterbewusst mitteilt, wo er sich vorsichtig zu verhalten hat. Wer dagegen bei der Beschilderung bewusst verstößt, riskiert einerseits, dass auch richtig aufgestellte Warnungen nicht immer ernst genommen werden, und andererseits, dass er als Tyrann wahrgenommen wird.