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  • DasWoelfchen

mehr als 1000 Beiträge seit 21.01.2003

Re: Wie wäre es...

GrenSo schrieb am 24.10.2024 12:14:

...wenn Russland endlich mal seine Truppe aus Georgien abziehen würde?

Nicht überall wo russische Truppen sind, handelt es sich auch um eine militärische Occupation der entsprechenden Region (wie z.B. bei den US-Truppen in Syrien).

Die "Georgier" in den abtrünnigen Provinzen nennen sich übrigens überwiegend Osseten bzw. Abchasier und die Konflikte mit den "nativen" Georgiern haben dort eine lange Geschichte...

Neuere Geschichte Abchasiens:

Zwischenkriegszeit und Zugehörigkeit zur Sowjetunion
Nach der russischen Oktoberrevolution gab es in Abchasien Versuche, sich in die kurzlebige Nordkaukasische Bergrepublik zu integrieren, was jedoch scheiterte. Am 9. Februar 1918 traf der abchasische Volkssowjet mit dem nationalen Rat der neugegründeten Demokratischen Republik Georgien eine Vereinbarung zur Regelung ihrer Beziehungen. Die Existenz eines „unteilbaren Abchasien in den Grenzen vom Fluss Ingur bis zum Fluss Msymta“ wurde dabei auch von Georgien anerkannt.[33] Der neue georgische Staat schickte jedoch bereits im Juni 1918, mit Unterstützung des deutschen Kaiserreichs, Truppen nach Abchasien, die die Region besetzten. Abchasien wurde nun Teil des neuen georgischen Staats. In der abchasischen Geschichtsschreibung wird dies als gewaltsame Annexion Abchasiens durch Georgien aufgefasst. Georgische Historiker sprechen im Gegensatz dazu zumeist von der „Wiederherstellung der Einheit Georgiens“.[34]

Nach der georgischen Parlamentswahl 1919 kam es wegen wirtschaftlicher, interethnischer und sozialer Spannungen, vor allem aber wegen des Fehlens einer modernen Agrarreform, zu bewaffneten Bauernaufständen und ethnischen Konflikten in Abchasien und auch in Südossetien. Sie wurden von bolschewistischen Kräften zum Teil gezielt unterstützt. Die damalige georgische Regierung ging hart gegen bolschewistische und separatistische Bewegungen vor, die insbesondere in Abchasien Zustimmung fanden. Abchasien wurden im Jahr 1921 zwar noch gewisse Autonomierechte gewährt, doch schon im März 1921 besetzte die 9. Armee der Roten Armee die gesamte Demokratische Republik Georgien und damit auch Abchasien, das nun Teil der Sowjetunion wurde.
(...)
Die Georgische SSR war eine der ersten Unionsrepubliken, die sich von der Sowjetunion lossagte. Erster Staatspräsident wurde der Nationalist Swiad Gamsachurdia, der eine sehr minderheitenfeindliche Politik verfolgte. In mehrheitlich von Minderheiten bewohnten Regionen, insbesondere in Abchasien und Südossetien, war die Lage ohnehin bereits angespannt. Es begannen dort nun größere Unruhen und Massendemonstrationen.

Unter Gamsachurdias Führung stürzte ganz Georgien schließlich in einen Bürgerkrieg und mehrere Gebietsabspaltungen, auch in der mehrheitlich von ethnischen Georgiern bewohnten Region Adscharien. Auch in Abchasien eskalierte die Situation, die Forderungen nach staatlicher Unabhängigkeit wurden dort immer lauter. Neben den Abchasen sahen auch große Teile der in Abchasien lebenden Armenier, Russen und Ukrainer ihre Rechte in einem neuen georgischen Nationalstaat als bedroht an. Aus Protest gegen die Politik Georgiens solidarisierten sich daher die meisten nicht-georgischen Bewohner Abchasiens mit den Abchasen.[54]

Zuspitzung der Krise ab 1989 und Ausrufung der Unabhängigkeit
Bevor sich Georgien im April 1991 von der Sowjetunion lossagte, kam es im Juli 1989 zu den schwersten Unruhen und interethnischen Konflikten in Abchasien seit den 1920er-Jahren. Anlass war die geplante Eröffnung einer Filiale der Staatlichen Universität Tiflis in der abchasischen Hauptstadt. Das Thema der Universität in Abchasien war damals ein äußerst sensibles Problem. Es gab in der Region keine einzige vollwertige Universität, das Pädagogische Institut Suchumi war jedoch eine universitätsähnliche Hochschule, an der dreisprachig (abchasisch, russisch, georgisch) unterrichtet wurde. Der georgische Teil des Instituts sollte herausgelöst werden und in eine neugegründete Filiale der Tiflisser Universität überführt werden. Georgien steuerte zu diesem Zeitpunkt bereits erkennbar auf einen Austritt aus der Sowjetunion zu. Diese Entwicklung wurde von Abchasen mehrheitlich mit Skepsis gesehen. Im multiethnischen Abchasien waren öffentliche Einrichtungen meist mehrsprachig. Schon Monate zuvor hatte auf Druck der immer stärker werdenden georgischen Nationalbewegung ein Trend begonnen, bei dem der georgische Teil bestehender öffentlicher Institutionen abgetrennt und in separate Einrichtungen mit spezifisch georgisch-nationalem Charakter überführt wurde. Mit diesen Maßnahmen bezweckte man eine Reduzierung des Einflusses der sowjetischen Zentralmacht. Im Laufe des Jahres 1989 wurden etwa das städtische Theater oder Sportvereine anhand ethnischer Trennlinien aufgeteilt. Die Tatsache, dass die wichtigste und einzige höhere Bildungseinrichtung Abchasiens nun ebenfalls geteilt werden sollte und nur der georgische Teil künftig den prestigeträchtigen Titel „Universität“ führen sollte, löste unter Abchasen und anderen Nicht-Georgiern eine Welle der Empörung aus. Nach Beschwerdebriefen an den Obersten Sowjet der UdSSR wurde die Teilung von oberster sowjetischer Stelle untersagt. Die lokale georgische Führung ignorierte jedoch die Anweisungen aus Moskau.[55] 30.000 national gesinnte Georgier aus allen Teilen des Landes traten unter der Führung von Merab Kostawa einen „Marsch nach Suchumi“ an, um die Aufteilung der Universität zu unterstützen, während in Suchumi andererseits antigeorgische Demonstrationen mit Tausenden von Teilnehmern stattfanden. Weil die Lage bereits so angespannt war und ein Gewaltausbruch befürchtet wurde, versuchte man in Abchasien die Waffen privater Waffenbesitzer einzuziehen. Nichtsdestoweniger begann am 12. Juli mit der Erstürmung einer georgischen Zeitung in Suchumi durch abchasische Demonstranten eine Gewaltspirale, die über eine Woche anhielt, bis schließlich sowjetische Truppen die Ordnung wiederherstellen konnten. Es kam zu Straßenschlachten zwischen georgischen Nationalisten auf der einen Seite und abchasischen Nationalisten, teilweise unterstützt von lokal ansässigen Armeniern und Russen, auf der anderen Seite. Bis Ende Juli kamen 18 Menschen ums Leben, 448 wurden verletzt. Die Juli-Ereignisse ließen bereits einen bald bevorstehenden Krieg in Abchasien erahnen.

Die Bestrebungen nach einer Sezession von Georgien wurden in Abchasien spätestens 1991 zum bestimmenden Thema der dortigen Politik. Der georgische Präsident Swiad Gamsachurdia wurde zwar im Januar 1992 durch einen Militärputsch gestürzt, doch dessen Anhänger waren weiterhin in ganz Georgien aktiv und sorgten insbesondere auch in Abchasien für immer stärkere Unruhe.

Viele Abchasen befürchteten in einem unabhängigen Georgien kulturelle Unterdrückung wie zur Zeit des Stalinismus. Fast alle nicht-georgischen Bewohner Abchasiens, darunter insbesondere auch Russen, Armenier, Ukrainer und Griechen, unterstützten bis zuletzt einen Verbleib bei der Sowjetunion.[56] Die Sowjetunion löste sich jedoch mit der Erklärung von Alma-Ata im Dezember 1991 endgültig auf.

Nachdem zuvor Georgien alle Verträge, die in der Sowjetzeit (1921–1991) unterzeichnet worden waren, für nichtig erklärt hatte, rief der Vorsitzende des Obersten Sowjets Abchasiens, Wladislaw Ardsinba, am 23. Juli 1992 die Unabhängigkeit Abchasiens von Georgien aus. Er versuchte gleichzeitig, Unterstützung aus Russland zu mobilisieren und stellte Kontakte zu zahlreichen russischen Militärs und Politikern her, darunter etwa Ruslan Chasbulatow und Alexander Ruzkoi.[57] In Abchasien wurden nun eigene Milizen gebildet, Georgien verlor innerhalb kurzer Zeit die Kontrolle über den Großteil Abchasiens.

https://de.wikipedia.org/wiki/Abchasien#Postsowjetische_Zeit

Neuere Geschichte Südossetiens:

Nachdem das Russische Reich zerfallen war, entstand die Demokratische Republik Georgien und ihre Regierung beanspruchte Gebiete, die vor der russischen Annexion jahrhundertelang mehrheitlich von Georgiern bewohnt waren, darunter das heutige Südossetien. 1918 brachen durch Bolschewiki angestiftete Aufstände gegen die georgische Verwaltung aus. Die Selbstverwaltung der Region aus russischen Zeiten wurde daraufhin aufgehoben, weshalb es zu größeren Aufständen und schließlich zum sogenannten georgisch-südossetischen Konflikt von 1918–1920 kam. Bis 1920 kamen tausende Menschen, darunter etwa 5000 Osseten ums Leben. Die meisten von ihnen starben infolge von Hungersnot und Krankheiten.[5] Anschließend ließen sich viele Georgier in verlassenen Orten der Region nieder.[11] Südossetien wurde in Georgien eingegliedert. Das Ereignis wurde 2006 von der Regierung Abchasiens, einer weiteren umstrittenen Region in Georgien, als durch Georgier verübter Genozid deklariert.[12] Die Behauptungen der separatistischen Regierungen und Russlands werden von Georgien als verzerrte und übertriebene Darstellung eines zudem durch Bolschewiki aufgewiegelten und angestifteten Konfliktes verworfen. Ihre Schwere wird von georgischer Seite jedoch anerkannt.

Zugehörigkeit zur Sowjetunion
Schon 1921 wurde die Demokratische Republik Georgien durch die Sowjetunion annektiert. Das Gebiet des heutigen Südossetiens wurde als Südossetisches Autonomes Gebiet am 20. April 1922 ein Teil der Georgischen SSR innerhalb der Sowjetunion. Im Autonomen Gebiet waren weitreichende kulturelle Sonderrechte für die ossetische Bevölkerung vorgesehen.

Insbesondere während der Zeit des Stalinismus kam es zu scharfen Repressionen gegen Osseten in Südossetien, so wurde dort etwa die Ossetische Sprache zwangsweise bis 1954 im georgischen Alphabet geschrieben,[13] während in Nordossetien weiterhin das kyrillische Alphabet verwendet wurde. Im Zuge der Tauwetterperiode wurden viele Autonomierechte für Südossetien erneut wieder eingeführt.

Im August 1989 wurde in der Georgischen Sowjetrepublik ein „Programm für die georgische Sprache“ beschlossen, das nicht nur die Förderung der georgischen Sprache zum Ziel hatte, sondern auch die Umsiedlung ethnischer Georgier in von Minderheiten bewohnte Gebiete und die Aufstellung militärischer Einheiten, in die ausschließlich Georgier aufgenommen werden durften.[14] Die ethnischen Minderheiten des Landes fühlten sich von dieser nationalistischen Politik bedroht und in Teilen Georgiens, darunter Südossetien und Abchasien, kam es zu ersten Unruhen.

Am 10. November 1989 beschloss der Oberste Sowjet des Autonomen Gebiets Südossetien die Gründung einer Südossetischen Autonomen Sowjetrepublik, was deutlich erweiterte Autonomierechte zur Folge gehabt hätte. Die Entscheidung wurde am 16. November vom Präsidium des Obersten Sowjets der Georgischen SSR für unwirksam erklärt.[15] Es kam zum Georgisch-Südossetischen Krieg. Georgische Nationalisten belagerten Zchinwali. Truppen des sowjetischen Innenministeriums versuchten, die verfeindeten Seiten zu trennen.

Am 20. September 1990 erklärte sich Südossetien als Demokratische Sowjetrepublik für unabhängig. Georgische Milizen marschierten in das Gebiet ein. In Zchinwali wurden von Georgiern Häuser angezündet. Russland entsandte Truppen. Die Kämpfe forderten etwa 2000 Tote auf beiden Seiten. Etwa 100.000 Osseten flohen aus Georgien und Südossetien nach Russland, 20.000 Georgier flohen nach Georgien, zumeist nach Tiflis. Im Dezember 1990 wurde der Ausnahmezustand über Südossetien verhängt. Am 1. September 1991 benannte sich das Gebiet in Republik Südossetien um. Am 6. September 1991 brach Georgien unter Präsident Swiad Gamsachurdia die offiziellen Beziehungen zur Sowjetunion ab. Am 25. November 1991 hob der georgische Oberste Sowjet den Ausnahmezustand über Südossetien wieder auf und drei Tage später erklärte sich Südossetien erneut für unabhängig. Snaur Gassijew wurde vom südossetischen Obersten Sowjet zum Parlaments- und Ministerpräsidenten gewählt. Regierungschef wurde Oleg Tesejew. Südossetien umfasste 1991 rund 125.000 Einwohner, davon 66 Prozent Osseten und 29 Prozent Georgier. In einem Referendum über das Autonome Gebiet Südossetien sprachen sich am 19. Januar 1992 über 90 Prozent der Teilnehmer für die Unabhängigkeit von Georgien und den Anschluss an das zu Russland gehörende Nordossetien aus. Am 25. April 1992 wurden die ehemaligen Sondertruppen des sowjetischen Innenministeriums abgezogen, was zu heftigen Kämpfen zwischen südossetischen und georgischen Einheiten führte.[16]

https://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%BCdossetien#Georgisch-s%C3%BCdossetischer_Krieg_1991%E2%80%931992

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