Du glaubst also an viele Realitäten. Und dass es einfach nur Interpretation ist, welche Realität man sich aussuchen kann.
Das ist eine unnötige Unterstellung.
Man kann durchaus "Wirklichkeitspositivist" sein und trotzdem bemerken, daß diese Wirklichkeit jedem Menschen nur durch eigene Interpretation zugänglich ist. Diese Interpretation kann man sich aber nicht "aussuchen", dazu ist viel zu viel Umwelt und Prägung bei dem ganzen im Spiel.
Dennoch sieht man die Welt nur eben durch die je eigenen Augen, mit der (bildhaften) eigenen Brille vor Augen. Wer dazu imstande ist, kann sich dann auch vorstellen, daß andere eben andere Augen und eine andere Brille haben, weswegen ihre Interpretation eine andere ist.
Das ist aber immer noch meilenweit entfernt von Hardcore-Konstruktivisten wie Trump, die meinen, man könnte durch das Nutzen eigener Augen und eigener Brillen eine Wirklichkeit "erschaffen".
Die Wirklichkeit ist vorgegeben, und Interpretationen können ihr mehr oder weniger angemessen sein. Menschen sind immer zugleich erkenntnisfähig und irrtumsfähig. Kluge Menschen halten sich deshalb damit zurück, ihre eigenen Erkenntnisse allzu sehr zu verabsolutieren. Denn vielleicht hat die eigene Brille ja doch Flecken und andere sehen an manchen Punkten klarer und genauer... auch wenn man sich dessen, was man selbst sieht, eigentlich doch ganz sicher ist.