Da stellt sich die Frage: Wenn dem aus Sicht der Tagesschau zu jenem Zeitpunkt so war, warum wird dann in der Überschrift nur Habeck als handelnde Person erwähnt?
Es ist absolut uninteressant, wer von der ARD als handelnde Person in der Überschrift eines Artikels bezüglich eines Kanzlerduells genannt wird.
Es geht um den Sachverhalt an sich. Wir gehen am 23. Februar 2025 zu einer Bundestagswahl, wo man mir der Erststimme den Direktkandidaten des Wahlkreises bestimmt und mit der Zweitstimme die Partei bzw. deren Liste wählt. Eine Drittstimme für den Kanzler gibt es auf dem Wahlzettel zur Bundestagswahl nicht.
Daher müssten in einer seriösen öffentlich-rechtlichen TV-Wahlkampfveranstaltung mindestens alle im Bundestag vertretenen Parteien eingeladen werden. Insbesondere da diese Sender nach dem Medienstaatsvertrag eine Informations- und Neutralitätspflicht haben, da sie durch den Bürger zwangsfinanziert werden.
Was siehst du aber den Splitter in deines Bruders Auge, und wirst nicht gewahr des Balkens in deinem Auge? (Matthaeus 7:3)
Es ist eigentlich faszinierend, dass ARD und ZDF sich scheinbar genauso verhalten, wie sie es immer den Medienanstalten in anderen Ländern bzw. Autokratien vorwerfen. Denn vor einer Wahl haben in einer Demokratie theoretisch alle Parteien die gleiche Chancen den Kanzler zu stellen, so etwas, wie eine abgestuften Chancengleichheit gibt es nicht
Das ZDF betont: "Sollte Robert Habeck wie medial angekündigt nicht an dem Duell mit Alice Weidel teilnehmen wollen, wird das ZDF dem Prinzip der abgestuften Chancengleichheit entsprechend den Spitzenkandidaten Alice Weidel und Robert Habeck angemessen Sendezeit in anderen Formaten einräumen." https://www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/kanzlerkandidaten-tv-duell-zdf-ard-habeck-weidel-100.html
Es gab Zeiten da wurde bei ARD und ZDF noch Neutralität groß geschrieben. Da wurde sechs Wochen vor einer Wahl keine Umfragen mehr veröffentlicht, weil diese laut Aussage der damals Verantwortlichen Einfluss auf die Wahl haben könnten. Es gab auch nur eine gemeinsame Veranstaltung von ARD und ZDF, genannt "Drei Tage vor der Wahl" mit Open-End, die gemeinhin als Elefantenrunde bezeichnet wurde. Eine Wahlsendung an der alle im Bundestag vertretenen Parteien teilnehmen durften.
Der Skandal ist also nicht, wer als erstes in der Überschrift genannt wird, sondern das in unseren Medien praktizierte Prinzip der abgestuften Chancengleichheit.