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  • DcPS

mehr als 1000 Beiträge seit 19.02.2018

Aktien sind Hoffnungen

Lukian vergleicht in seiner Geschichte der drei Parzen , die Fäden spinnen, den der Hoffnung mit einem Faden, den man schillern sieht, der aber , woill man ihn greifen, ausweicht. Aber man sieht ihn.
Man hat also schon im alten Griechenland mitbekommen, daß damit irgendetwas nicht stimmt (empfehle hier Lukians Werke, weil noch mehr gleichgeblieben ist, seitdem).
Trotzdem gibt es Menschen, die den nahezu unerschütterlichen Glauben daran haben, Aktien hätten einen Wert. Geld hätte einen Wert. Dabei ist dieser niedrig: bemaltes Papier hat eiinen Altpapier-Rohstoffwert - für mehr ist es nicht zu gebrauchen. Gold hingegen hat durch den zur Förderung hineingesteckten Wert, der bleibt (es verbrennt z.B. nicht) - jedoch gibt es nicht genug, um damit effektiv handeln zu können.
Deshalb ging man dazu über, die Erwartungen der Menschen "einzuplanen", indem man ihnen zuerst das Versprechen gab, Gokd gegen Geld kjederzeit einzutauschen. Das ging schnell nicht mehr - aber die Erwartungshaltung war da schon anerzogen. Geld dient als Tauuschmittel, als Schukdschein des Herausgebers, die Erwartungen der Menschen nicht zu enttäuschen, dafür einen Teil an den Waren und Dienstleistungen zu bekommen.
Ganz schnell teigt sich, daß aber jeder mehr zu erwarten scheint, als es zu verteilen gibt. Daher Inflation: zuviel Geld -zuwenig Ware. Oder Deflation: zuviel Ware, aber erkennbar zuviel Geld - wodurch nicht nachfefragt wird.
Ganz einfach erklärt - die tatsächlichen Mechanismen haben noch mehr Einflußgrößen beim Streit um die Verteilung.
Nicht anders ist es bei Schuldverschreibungen, was Aktien darstellen. Jemand verspricht, dafür zu bezahlen, daß ihm jemand Geld borgt. Er hat damit keins, keine Sicherheit (Ware oder leistbare Dienstleistung), will aber mehr haben, als die Gesellschaft leistet. Desgalb gibt er Aktien heraus: in der nicht immer erfüllbaren Hoffnung, daß man dank des Herausgebers Handeln Geld zurückbekommt, im astrologischen Vertrauen darauf, das in der Zukunft zu erleben.
Nur mit der Zukunft ist das so ein Ding. Erwartungen schwanken, insbesondere weniger Produjtion durch Klimawandel, notwendige Veränderungen (wodurch "Werte" wertlos werden) und Zerstörungen (wie Kriege) zeigen, daß solche Erwartungen nur vorübergehend existieren. Wer Geld gegeben hat, bezahlt dann wesentlich mehr, aks er erwartet hat. Gerade bei Aktien, deren Nennwert z.B. 5€ beträgt, die aber in guten Zeiten für 80€ gehandelt wurden, zeigt sich das. wenn es 10% Dividende gab auf den Aktienwert, braucht es 10 Jahre, um dem Totalverlust zu entgehen (ich habe das bezahlte Geld wieder). Da ich aber 80€ bezahlen mußte, weil viele darauf hofften, dauert es 160 Jahre, bis ich den Aktienpreis wiederbekomme. Natürlich ab Kaufdatum. Und wenn nicht aufgrund von Schwierigkeiten Kapital nachgeschossen werden muß, selbst wenn das Unternehmen Pleite ist.
Das der Kapitalismus mit immanenten, antagonistischen Widersprüchen behaftet ist, hat Marx vor über 150 Jahren dargelegt. Aber der Glaube, daß es ewig so weitergeht, hält sich hartnäckig. Wachstum bei Strafe des Untergangs bedeutet aber vereinfacht Untergang der Menschheit, aufgrund nur einnal vorhandener Ressourcen. Kein Wachstum mehr, wenn die geplant werden müssen.
Wir sehen in den USA, daß die dirtigen Renten durch Aktien nur minimal absichern,obwohl der Staat sehr aktiv versucht, auf Kosten der Restwelt das Wohl zu erhalten. Dahin scheint Lindner zu schielen. Es kann nicht mehr klappen.
Was die Welt produziert, kann jetzt schon nicht gekauft werden - "allen geht es gut" funktioniert nicht, wenn große Verteilungsteile in wenigen Händen sind. Alle könnten ausreichend haben, wäre das anders. Aber so ist es nicht.

Ziehe jeder seine eigenen Schlüsse. Für mich ist Kapitalismus ein legitimierter Betrug an Menschen mit dem Ziel, es möge ihnen besser gehen. In wenigen Ländern gelang das, auf Kosten anderer. Der Systemwechsel ist da aber überfällig - Migranten zeigen das.
Egal, ob Klima oder Wirtschaft das bedingen.
Wer jetzt noch auf Aktien setzt, erwartet, daß es den Menschen besser gehen kann, möge sich zu den Parzen setzen und den Faden der Hoffnung versuchen, weiterzuspinnen.
Lindner sitzt wohl auch schon bei den drei alten Frauen, denn etwas anderes als den Faden der Hoffnung kann auch er nicht greifen.

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