Das DIW, das grösste deutsche Wirtschaftsforschungs-Institut mit Sitz in Berlin, hat in der letzten Woche ein bemerkenswertes Gutachten über die Rolle der US-Kapitalsammelstellen in der deutschen Wirtschaft herausgegeben. Die implizierte Kernaussage des Gutachtens sollte bei Politik und Medien eigentlich die Alarmglocken schrillen lassen. Denn die inzwischen überragende Rolle der US-Anteilseigner in der Eigentümerstruktur der deutschen Unternehmen birgt erhebliche Gefahren für Wirtschaft und Gesellschaft in Deutschland.
Dabei hebt das DIW in diesem Zusammenhang vor allem auf die wettbewerbsrechtlichen Risiken auch der engen Vernetzung der US-Finanzorganisatoren ab, die bei ARD & Co ja zumeist verharmlosend als "Vermögensverwalter" tituliert werden. Doch die untereinander verbandelten Blackrock, Vanguard, Fidelity, Capital Group, State Street nehmen laut DIW inzwischen auch Einfluss auf das operative Geschäft der deutschen Unternehmen, - und man könnte hinzufügen, auch die politische Rahmensetzung für deren Tätigkeit.
Die grossen Erfolgsversprechen der neuartigen Finanzmarkt-"Produkte" von Blackrock & Co, wie indexindizierte Fondsbeteiligungen, lassen sich nur erfüllen, wenn Politik und Notenbanken für fortlaufend neue Geldströme in diese Fonds sorgen. Das bislang wirksamste Mittel ist die wundersame Geldvermehrung von FED, EZB und BoE und sind Realzinsen unterhalb der Inflationsrate. Da das Volk wegen der hohen Inflationsraten inzwischen aber aufmuckt, muss man den Geldstrom aus dieser Richtung etwas bremsen und dafür sorgen, dass aus den Beiträgen der Rentenversicherung neue Quellen sprudeln.
Bei der Suche nach Berichten über das bemerkenswerte DIW-Gutachten bin ich bislang nur auf randständige kleine Medien gekommen. Der deutsche Mainstream und Kritik am US-Finanzkapital, das passt offenbar nicht zusammen. Oder habe ich einfach nicht lange genug gesucht?