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  • Naturzucker

mehr als 1000 Beiträge seit 06.03.2012

Luftbuchungen

Vielleicht kommt dabei ein Ökonomie-Nobelpreisträger heraus, der plausibel erklären kann, warum in den Krisenjahren 2020 und 2021 der Aktien-Index Dax um 20 Prozent von 13.250 auf 15.880 regelrecht explodierte, obwohl die Wirtschaftsleistung (Bruttoinlandsprodukt) um 1,1 Prozent einbrach.

Da ist nicht schwer, das zu erklären. Die Preisbildung an den Aktienmärkten erfolgt mit nur einem Bruchteil der real existierenden Aktien, nämlich denen, die an einem Tag gehandelt werden. Die Mehrzahl der Aktien schlummert halt in den Depots und trägt nicht zur Preisbildung bei. Hebelgeschäfte mit gar nicht existierenden Aktien, Spekulationen auf steigende oder fallende Kurse bestimmen auch maßgeblich den Aktienkurs.

Die Anlagengeier verdienen das Geld aber nur an den Aktien, die gehandelt werden. Also spielen sie sich Tat für Tag gegenseitig die Bälle zu. Überwiegend heute automatisert per Computer. Das ganze geht so lange gut, bis irgend ein singuläres Ereignis (schwarzer Schwan) das Kartenhaus zum Einsturz bringt. Nach einer Phase sinkender Kurse beginnt das Spiel wieder von vorne.

In der Vergangenheit war meist das Ende der Fahnenstange erreicht, wenn man unbdingt das Geld der Normalbüger brauchte, um die virtuellen Gewinne auf dem Papier in reales Geld einzutauschen. Denn die astronomischen Gewinne der Zocker stehen ja solange nur auf dem Papier, bis sie "realisiert", also in reales Geld getauscht werden.

Und da kommt die Aktienrente ins Spiel. Solche Diskussionen gibt es mit schöner Regelmässigkeit immer dann, wenn die Aktienkurse einen Höchststand erklommen haben und die Aussichten nicht mehr so rosig sind. Dann brauchen die Zocker frisches Geld, mit dem sie ihre virtuellen Gewinne in real existierende Dollar, Euro und Yen eintauschen können.

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