Ok, aus moralischer oder völkerrechtlicher Sicht ist es verständlich, vor allem, wenn man das alles bis auf eine Person reduziert. Nur weder Moral, noch Völkerrecht sind systemrelevante theoretische oder weltanschauliche Ebenen, auf denen sich die ggw. Lage analysieren und beurteilen lässt. Machtkonstellation und Interessenlagen sog. "Marktkräfte", vor allem finanzieller würden sich als Basis für Beurteilung der Lage schon besser eignen.
Vor etwas mehr als vier Jahren führte Gabriele Krone-Schmalz auf der IALANA Medientagung in Kassel zu Völkerrecht – m.E. ganz zurecht, folgendes aus: https://www.youtube.com/watch?v=ZDsUmWxv76w&t=477s
Völkerrecht ist zweifelsohne gut und richtig, auch wenn nicht so offensichtlich wie es scheint, nur was taugt der Bezug darauf, wenn einige Akteure auf internationaler Bühne es seit Jahrzehnten ungeahndet mit Füßen treten, weil sie sich uneingeschränkt mächtig und einflussreich sehen und ungeniert das Recht den Stärkeren durchsetzen. Völkerrecht ist leider de facto nur ein Schönwetterrecht wie es aus Jahrhunderten jüngster Geschichte klar zu sehen ist.
Und zu Moral fügt sie zum Schluss noch folgendes hinzu:
»Werden Sie misstrauisch, wenn jemand NUR moralisch argumentiert. Moral ist wichtig, keine Frage, darüber muss man nicht streiten, aber Moral taugt nicht als Ersatz für politische Analyse.« (e.d.↑ 26:30)
Ich würde sogar sagen, dass Moral, genauer gesagt moralische Appelle, werden von hoher Kanzel und in MSM nur dann fürs Publikum propagandistisch bemüht, wenn es etwas zu rechtfertigen ist, was aus ganz anderen Gründen bereits geschah, geschieht oder geschehen soll.
Die einzig angemessene Frage zu ggw. Lage ist lediglich, ob es aus Sicht der Handelnden unvermeidbar/notwendig war, und ob es wirklich rationale Handlung war. Moral und sogar Völkerrecht, dessen Auslegung bei Rechtsprechung aus o.g. Gründen auch alles andere als neutral ist, spielen dabei nur zweitrangige Rolle auf der Bühne.
Nur um das zu beantworten reichen (sehr lobenswerte) historische Exkurse im Artikel nicht aus, es gehört auch Kenntnis aktueller Lage dazu. Und diese sah so aus, dass vor Donezker Republik und Krym massive Streitkräfte mit Kriegsgerät zusammengezogen wurden – sowohl die regulären, a.a. die kaum durch das ukr. Regime kontrollierten. Eher wird die Kontrolle in der Ukraine in entgegengesetzter Richtung ausgeübt. Es wurde also eine massive militärische Offensive seitens Ukraine und CIA/Pentagon geplant. Darüber hinaus wurde in letzter Zeit in die ukrainische Verfassung NATO-Mitgliedschaft als Staatsziel hereingeschrieben und noch aktiv unter Obhut USA/CIA an der Entwicklung von Atomwaffen gebastelt. Das alles bei eindeutig definiertem Feind.
Und nun darf jeder für sich entscheiden, was die russische Führungsriege bei solcher Lage unternehmen sollte/müsste/könnte, und ob sie nun eine rationale Entscheidung getroffen hat. Klein beizugeben, sich zurück zu ziehen und ggf. noch Elzin-2.0 zu installieren um das Land für endgültige Plünderung frei zu geben wäre aus Sicht dieser Riege wohl kaum die richtige Entscheidung. Für die andere Seite ist es die falsche und/oder sehr bedauerliche Entscheidung.
Aber für manche möglicherweise durchaus erwünschte, s. dazu:
https://www.youtube.com/watch?v=A--57cFU5zM
oder
https://www.youtube.com/watch?v=4ABxJVzx1L8