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  • eyjahy

20 Beiträge seit 25.11.2019

Auf Wörtern schockwellenreiten zurück in den Verwöhnunsgarten

> Im ersten Teil des Essays "Schockwellenreiter" schaue ich deswegen hinter die Maske [der Worte] und behaupte, dass wir erst, wenn wir die Absichten hinter der Wortwahl verstanden haben, in die Klasse der "Schockwellenreiter" aufsteigen können…

Strategische Kommunikation (spin doctoring, framing, usw.) will das vernünftige Erwägen hintergehen und das Urteilsvermögen trüben. Der "zwanglose Zwang des besseren Argumentes" soll ausgetrickst werden. Werbung ist strategisch, für Waren ebenso wie für Politik. Politik be-wirbt sich ja unablässig beim Wähler.

> Jedoch ist zurzeit, auch ohne dass dafür eine gewagte historische Übertragungsleistung notwendig wäre, feststellbar, dass Kritik am "lockdown" mit Ächtung bestraft wird.

Es gibt viele Beweggründe dafür den lockdown zu verteidigen. Einer davon ist geboren aus der Einsicht, dass ausnahmslos jede Person mit dem Pech, ausgerechnet jetzt im Amt zu sein und entscheiden zu müssen, von der Lage grässlich überfordert wäre.
Wer vom Parteiklüngel in ein Entscheidungsamt stolpert, nicht selten ohne jede Ahnung von der Fachmaterie und seinen Beratern also schutzlos ausgeliefert ist, der entscheidet sich für den am wenigsten riskantesten Weg (i.e. lockdown). Ausnahmen (i.e. Schweden) bestätigen die Regel.

> "Erfindung des Begriffs Risikogruppe"

Das Wort Risikogruppe ist med. Fachsprache. Die ist zwar auch strategisch, aber des Politischen meist eher unverdächtig.

> Um das Thema "Gesundheit" herum organisiert sich der Überlebenskampf nach Mustern einer Wirtschaftsordnung, die, obwohl unübersehbar größter Auslöser von Risiken, sich selbst nie in Frage stellt.

Ob die Erschließung der strategischen Wortschätze für diesen in Aussicht stehenden Überlebenskampf von ausschlaggebender Bedeutung wird, ist zweifelhaft. Covid-19 ist ein Beispiel dafür, dass Gefahrenanalysen und Warnungen gerade nicht dazu führen, rechtzeitig vorzubeugen. Gehandelt wird erst, wenn es nicht mehr anders geht. Man hat es sich im Garten des Bestehenden bequem gemacht, und es ist ja genau dieser Ort, der lautstark zurück gesehnt wird.

> Aus der Wunde strömt die Antwort: Wir müssen uns ändern!

Für die Ausbader der Hinterlassenschaften aus den konsumistischen Verwöhnungsorgien muss ein solcher Appell fadenscheinig klingen.

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