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  • Mathematiker

mehr als 1000 Beiträge seit 22.02.2014

Lebensfremder Stuss

Obwohl sie ihre Maschine selbst hätte einrichten können, wartete die Arbeiterin auf einen Einrichter, da das Einrichten nicht zu ihren Aufgaben gehörte. Sie hätte – laut ihrer Aussage – auch ihre Arbeit selbst kontrollieren können, aber dafür wiederum war ein Fertigungskontrolleur zuständig.

In welchen Universum kontrolliert der Ersteller seine eigene Arbeit? Schon mal etwas von einem 4-Augen-Prinzip gehört?
Auch ist es im heutigen Leben nicht unüblich, dass man bestimmte Tätigkeiten nicht ausführt, die man durchaus ausführen könnte. Niemand wird seinen Rechner aufschrauben und reparieren, selbst wenn er es könnte und die Tätigkeiten der Putzfrau werden auch nicht ausgeführt. Warum? Weil die Arbeitskraft einfach zu teuer dafür ist.

Ihre Untätigkeit war also eine Folge mangelnder Organisation – und diese hatte nicht die Arbeiterin zu verantworten, sondern das Management der Niederlassung.

Genauer gesagt in Manager, der damals dafür zuständig war, was man heute als Miromanagement bezeichnet. Ein Hansel, der durch die Gänge läuft und schaut, dass seine Arbeitshühner auch kräftig picken. Und wenn da eine ihr Haupt hebt, dann kommt er angerannt und schaut da nach. In den Kindertagen der Industrie da rechneten die Manager mit dem ganz spitzen Stift, bis zur Anzahl der Toilettengänge. Klar, dass dort haarklein die Arbeitsschritte und Reihenfolge vorgegeben war.

Was unser Experte uns hier als Paradies verkaufen will, ist real die Hölle.
Aber auch damals gab es schon höherwertiges Jobs, bei denen Initiative und Verantwortung gefragt war. Je komplexer die Anforderungen, desto schwieriger läßt sich dies haarklein durchplanen und managen.
Der Job des tollen Arbeitshuhns ist schon längst automatisiert.

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