"Journalistische Beiträge sollen Orientierung geben."
Wenn man das "geben" durch "ermöglichen" ersetzt, kommen wir der Sache näher.
Journalismus soll die faktischen Anteile der Information möglichst umfänglich wiedergeben, so dass eine Meinungsbildung basierend auf diesen und mit Argumenten für möglichst viele möglich ist.
"Das Ideal ist erreicht, wenn es keine weitere Information mehr gibt, die an der Betrachtung und damit Meinungsbildung noch etwas ändern kann – weil eben alles Notwendige schon gesagt ist."
Eben das kann nicht das Ideal sein. Auf Basis von faktischen Informationen ist eine einheitliche Meinungsbildung nicht abschließend möglich. Insofern ist die Information, ob der Fahrradfahrer einen Helm getragen hat, für das Unfallgeschehen, und die damit einhergehenden Verletzungen eine relevante Information, wenn man nicht nur den reinen Unfallablauf betrachten will.
Zudem ist "Meinung" immer ein Konstrukt aus Fakten und Bewertungen. Die Meinungsbildung erfordert evtl. mehr "Notwendiges" als nur die Betrachtung des Ablaufs.
Dem Plädoyer nach möglichst vielen Daten, die in Betracht gezogen werden, kann man sich nur anschließen. Dann gibt es eine Grundlage, auf der der Streit der Meinungen ausgetragen werden kann.