Das ist mehr so eine Sammlung an Gedanken dazu, kein richtiges Posting.
Grundsätzlich dienen alle Waffen dazu anderen Menschen Leid zuzufügen oder diese zu töten.
Es wurden früher in der "Gewissensprüfung" sehr absurde Fragen gestellt, um festzustellen, ob jemand, der den "Dienst an der Waffe" ablehnte ein echter Pazifist sei oder ein Simulant oder so etwas.
Dabei wurde der Prüfling vor völlig absurde Situationen gestellt, in denen er dann plötzlich im Besitz einer Waffe der Last Man Standing ist, der als einziger seine Familie, Freunde, Stadt, was auch immer retten konnte.
Kurzum: man bringt ihn in eine Situation, in der sogar Ghandi zur Waffe gegriffen hätte und schaut wie er dann argumentativ versagt und kleinlaut seine Kriegsdienstverweigerung zurücknimmt.
Und damit rechtfertigt man dann, dass Waffenbenutzung auch moralisch sein kann.
Klar geht das, alles kann moralisch eingesetzt werden.
Es gibt immer irgendeinen Fall in dem das Undenkbare die einzige Option ist.
Das bedeutet aber nicht, dass man sein Verhaltensrepertoire daran aufbauen muss.
Oder anders:
Vielleicht rettest du irgendwann mal die Welt mit einem Macbook ("uploading Virus") und einer Kernwaffe vor der totalen Vernichtung durch böse Aliens, aber solltest du das ernsthaft in eine Planung deines Lebens einbeziehen?
Also bleiben Waffen unmoralisch.
Aber sollte man sie deswegen konsequent abschaffen?
Kernwaffen unterscheiden sich von anderen Waffen nicht nur in ihrer Zerstörungskraft sondern vor allem in ihrer Herstellung.
Die Herstellung war kompliziert, man braucht Ingenieure und viel Rechenkraft.
Allerdings ist das heute nicht mehr so problematisch. Jedenfalls finanzstarke Staaten kommen ohne Probleme an Materialien und die technischen Voraussetzungen und sie haben auch die Manpower dazu die Konstruktion zu meistern.
Wer Atomwaffen abschafft, der sorgt dafür, dass im nächsten Krieg derjenige gewinnt, der sie am schnellsten wieder herstellt.
Das muss nicht der böse Yankee oder der gottlose Russe sein, es reichen völlig normale Menschen, die vor der Situation zu stehen, dass man den Krieg verliert. Die Familie am Hungern der Lebensstandard drastisch reduziert und schon wird das Undenkbare denkbar - auf beiden Seiten. Da gehe ich jede Wette drauf ein.
Das Wissen ist nun mal da, es kann nicht un-gewußt werden.
Dann hast du das Ungleichgewicht und den gewinnbaren Atomkrieg.
Na jedenfalls kurz, denn jetzt ergeben sich ganz neue Probleme:
Die Metropolen des Gegners im gewinnbaren Atomkrieg zu vernichten wird nicht reichen, denn wahrscheinlich bleiben genug Manpower und Material übrig. Er baut seine Vergeltungswaffe irgendwo in den Bergen und Zack sind deine eigenen Metropolen auch Asche.
Wie bringst du jemanden davon ab dich zu vernichten, nachdem du ihm die Existenz genommen hast?
Du warst schon unmoralisch, wieso sollte dein Gegner noch über Moral nachdenken?
Und andersrum: wie moralisch bist du noch, nachdem du möglicherweise der letzte Überlebende deiner Stadt, deiner Familie bist und der die Waffe bereits eingesetzt hat?
Also:
Von der fehlenden Bereitschaft der Nationen mit Kernwaffen diese abzuschaffen mal ganz abgesehen scheint uns nur übrig zu bleiben ein berechenbares Spiel in der Waage zu halten, welches keiner gewinnen kann.
Das wird wahrscheinlich nicht ewig funktionieren.
Die Menschheit wird den Einsatz von Kernwaffen erleben, nicht nur eine vergleichsweise kleine Hiroshima-Bombe, sondern einen massiven Schlag zur Vernichtung eines anderes Staates.
Was uns bisher beschützt hat ist das Gleichgewicht des Schreckens. Bisher hat keiner eine bessere Idee gehabt wie man es besser machen kann.
Ich fände eine andere Idee dazu sehr gut, allein sie fehlt mir irgendwie.
Auf Moral zu setzen? Nach fast 50 Jahren Erfahrung auf diesem Planeten halte ich es für Wahrscheinlicher, dass die Sonne im Westen aufgeht.