Zockerjoe schrieb am 23. September 2005 18:06
> Mir ist auch unklar wass mir dieser Mann nun sagen will: Ist die
> Medienmacht so groß, das sie Wahlen entscheiden kann?
> Warum muß Angie dann Koalitionsverhandlungen führen?
Die Frage ist eher, warum jemand, der mit dem Wahlprogramm "mehr Geld
für Reiche, weniger für die armen 90%" antritt, überhaupt
Koalitionsverhandlungen führen darf...
>
> > Dass die Medien, vor allem die Printmedien und die Privatsender, eine weitgehend unkontrollierte
> >politische Macht darstellen, ist genauso wenig bestreitbar, wie die
> Tatsache, dass es gerade in
> > diesem Wahlkampf massive Versuche medialer Meinungsbeeinflussung gegeben hat
>
> Was soll das heißen? Soll die Macht der Medien kontrolliert werden?
> Brauchen wir wieder ein Propagandaministerium?
Meiner Meinung nach tritt Herr Lieb hier gegen die Monopolisierung
der Medienmacht ein. Von Berlusconi sind wir nämlich nicht mehr weit
weg.
> > Auch der Berliner Politologe Rudolf Speth beklagt eine rückläufige politische Berichterstattung.
>
> Damit kann er kaum den ach so schlimmen Spiegel meinen, in dem seit
> Wochen in einer Serie die Situation in Deutschland lang und breit
> erörtert wird. oder in der Zeit, oder im Handelsblatt, Manager
> Magazin...
Ja, es wurde viel erörtert. Man kann auch sagen, viel manipuliert.
Früher habe ich den Spiegel jede Woche gelesen, inzwischen werfe ich
keinen Blick mehr hinein, weil ohnehin nur neoliberale Floskeln
heruntergebetet werden. Von wegen und kritischer Journalismus. Vom
Manager Magazin erwartet man das ja sogar, immerhin richtet es sich
ja an Unternehmer und Vermögende, und vertritt selbstverständlich
auch diese Klientel.
Daß aber alles, was gut für Unternehmer ist, nicht unbedingt auch gut
für Arbeitnehmer ist (und noch viel weniger für nicht Arbeitende),
sollte man bei der Lektüre auch nicht vergessen.
Nicht alles, was Arbeit schafft, ist sozial - aber gewinnbringend!
>Man muß das natürlich auch lesen. Im übrigen gilt, das
> eine Grundfähigkeit des Bürgers die Medienkompetenz sein sollte.
> Gerade der Internetnutzer sollte Informationen nicht nur auswählen,
> sondern auch deren Herkunft beurteilen können. Nach 5 min googlen
> hatte ich massenhaft Lesestoff ala Lafontaine, Lieb oder Flassbeck.
Nun, es gibt nur noch relativ wenige Menschen, die sich selektiv
Informationen beschaffen. Der überwiegende Teil der Bevölkerung ist
mit der Dauerberieselung durch (neoliberal geprägte/gekaufte) Medien
schon überlastet.
> Mir ist auch unklar wass mir dieser Mann nun sagen will: Ist die
> Medienmacht so groß, das sie Wahlen entscheiden kann?
> Warum muß Angie dann Koalitionsverhandlungen führen?
Die Frage ist eher, warum jemand, der mit dem Wahlprogramm "mehr Geld
für Reiche, weniger für die armen 90%" antritt, überhaupt
Koalitionsverhandlungen führen darf...
>
> > Dass die Medien, vor allem die Printmedien und die Privatsender, eine weitgehend unkontrollierte
> >politische Macht darstellen, ist genauso wenig bestreitbar, wie die
> Tatsache, dass es gerade in
> > diesem Wahlkampf massive Versuche medialer Meinungsbeeinflussung gegeben hat
>
> Was soll das heißen? Soll die Macht der Medien kontrolliert werden?
> Brauchen wir wieder ein Propagandaministerium?
Meiner Meinung nach tritt Herr Lieb hier gegen die Monopolisierung
der Medienmacht ein. Von Berlusconi sind wir nämlich nicht mehr weit
weg.
> > Auch der Berliner Politologe Rudolf Speth beklagt eine rückläufige politische Berichterstattung.
>
> Damit kann er kaum den ach so schlimmen Spiegel meinen, in dem seit
> Wochen in einer Serie die Situation in Deutschland lang und breit
> erörtert wird. oder in der Zeit, oder im Handelsblatt, Manager
> Magazin...
Ja, es wurde viel erörtert. Man kann auch sagen, viel manipuliert.
Früher habe ich den Spiegel jede Woche gelesen, inzwischen werfe ich
keinen Blick mehr hinein, weil ohnehin nur neoliberale Floskeln
heruntergebetet werden. Von wegen und kritischer Journalismus. Vom
Manager Magazin erwartet man das ja sogar, immerhin richtet es sich
ja an Unternehmer und Vermögende, und vertritt selbstverständlich
auch diese Klientel.
Daß aber alles, was gut für Unternehmer ist, nicht unbedingt auch gut
für Arbeitnehmer ist (und noch viel weniger für nicht Arbeitende),
sollte man bei der Lektüre auch nicht vergessen.
Nicht alles, was Arbeit schafft, ist sozial - aber gewinnbringend!
>Man muß das natürlich auch lesen. Im übrigen gilt, das
> eine Grundfähigkeit des Bürgers die Medienkompetenz sein sollte.
> Gerade der Internetnutzer sollte Informationen nicht nur auswählen,
> sondern auch deren Herkunft beurteilen können. Nach 5 min googlen
> hatte ich massenhaft Lesestoff ala Lafontaine, Lieb oder Flassbeck.
Nun, es gibt nur noch relativ wenige Menschen, die sich selektiv
Informationen beschaffen. Der überwiegende Teil der Bevölkerung ist
mit der Dauerberieselung durch (neoliberal geprägte/gekaufte) Medien
schon überlastet.