iMil schrieb am 17.04.2020 10:29:
Denn zum Impfzeitpunkt weis noch niemand, welcher Erreger denn nun der Erreger der Saison ist.
Das ist Unsinn.
Nein.
Wobei es jedes Jahr nicht nur einen Grippe-Erreger gibt, sondern mehrere, die unterschiedliche Impfstoffe benötigen.
Das zwar richtig, aber ein Erreger ist der bedeutenste, also der Erreger der Saison. Und dass es mehrere gibt, habe ich mit der Dauervertretung von H1N1 bereits angedeutet.
Was man nicht weiß, welcher dieser drei oder vier unterschiedlichen Erreger das Rennen macht.
Da sind noch viel mehr unterwegs. Ansonsten könnte man gegen alle 4 Erreger impfen und fertig. So einfach ist das nur leider nicht.
Wenn sie die Impfmittelhersteller verschätzen, und einen dreifach-Impfstoff herstellen (der von den meisten Krankenkassen in D bevorzugt wird, vierfach kostet mehr Geld), und sich der vierte Erregertyp mehr durchsetzt, dann gibt es mehr Grippekranke in dieser Grippesaison.
So einfach ist das nicht. Von der Influenza A gibt es ungefähr 44 Subtypen, die zwar nicht alle beim Menschen aktiv sind, aber die Auswahl ist dennoch groß genug. Da sich aber im allgemeinen in jeder Saison ähnliche Subtypen durchsetzen, impft man gegen die bedeutensten Erreger der letzten Jahre und hofft, dass der nächste Erreger dem Vorjährigen möglichst ähnlich ist. Klappt das nicht, steigt die Sterberate an.
Wäre es nur ein 4-Erreger-Problem, dann würde etwas Druck auf die Politik ausreichen und die KK würden auch die teurere 4-fach-Impfung bezahlen. Die meisten Influenza-Impfkunden sind Ältere und die stellen eine überaus bedeutende Wählergruppe dar. Und die Chance, sich bei denen auf Kosten der KKn einzuschleimen, wird sich kein Gesundheitsminister entgehen lassen.
So wie es auch unterschiedliche SARS-CoV-2 Typen gibt, wodurch die Leute auch unterschiedlich krank werden.
Was bedeutet, dass man dann vor dem selben Problem wie bei der Influenza stehen würde: Welcher Subtyp macht dieses Jahr das Rennen und wird "Erreger of the Year"?