KarierterHut schrieb am 08.08.2022 08:16:
Und da die unteren Schichten erfahrungsgemäß deutlich schlechter mit Geld umgehen können als die höheren Schichten würde sich deren Lebensstandard nicht analog zum Einkommen erhöhen sondern durch die Preissteigerungen wieder aufgefressen.
Ich wage mal zu behaupten, das ist eine fehlerhafte Darstellung. Die höheren Schichten geben Geld für unnötigen Luxus aus, können also mit Geld nicht besser umgehen. Die unteren Schichten leiden i.d.R. an einem hohen Investitionsstau, d.h. müssen allerhand Dinge reparieren oder ersetzen, für die das normale Einkommen nicht langt.
Also meine Familie - wir haben rund 3500,- Euro Nettoeinkommen, schieben inzwischen rund 20.000 Euro Investitionsstau vor uns her: wir bräuchten einen Familienwagen. Die Küche ist 25 Jahre alt, der Massefeldherd ist völlig durch und der Kühlschrank tropft. Aber wir haben halt einfach kein Geld, um diese Dinge zu ersetzen, weil Energiekosten, Ernährung, Bekleidung und der normale tägliche Ausgabenirrsinn, um beispielsweise auf Arbeit zu kommen, die Sparquote auf maximal 10% gedrückt hat.
Und dieses Spargeld, das brauchen wir für den Jahreswechsel, der jedes Jahr schlimmer wird und mehr Geld aufzehrt, dazu die Nachzahlungen usw usf.
Lange Rede, kurzer Sinn: ich würde mich net als "arm" bezeichnen, aber auch nicht mher als "mittelständisch". Trotzdem reicht das Geld effektiv nur noch für die Alltagsausgaben, aber sparen ist nicht mehr. Was kaputt geht, bleibt kaputt. Ich glaub, der Begriff lautet "auf Substanz leben".