Ansicht umschalten
Avatar von Aristophanes
  • Aristophanes

mehr als 1000 Beiträge seit 22.01.2003

Victem Blaming...

... vom Feinsten.

Arglos dürfte das Opfer, auf das schon früher in Georgien ein Anschlag verübt worden war, tatsächlich kaum gewesen sein.

Andererseits muss man Herrn Tauss vielleicht auch danken. Mir war zumindest bisher nicht klar, dass jeder jederzeit damit rechnen muss, im Berliner Tiergarten von hinten in den Kopf geschossen zu werden. Zukünftig sollte ich wohl nicht so arglos durch einen öffentlichen Park in der Bundesrepublik Deutschland schlendern, weil ich ja, nach Herrn Tauss, jederzeit mit einem Mordanschlag auf mich rechnen muss.

Mmmh, ja, das ist doch ein wenig sehr journalistischer Slapstick, nicht war Herr Tauss, ist ihnen auch aufgefallen. Also probieren wir es noch einmal:

Wer aufgrund seiner Biografie irgendjemand kennt oder in irgendetwas verwickelt war, kann in der Bundesrepublik Deutschland nicht mehr arglos in der Öffentlichkeit bewegen. Grundsätzlich muss er dann immer damit rechnen, von hinten erschossen zu werden.

Herr Tauss, sind sie eigentlich noch arglos, wenn sie sich in der Öffentlichkeit bewegen? Und wenn ja, warum? Man weiß es nicht.

"Arglos" beleuchtet die Täter-Opfer-Beziehung zum Zeitpunkt der Tat. Eine notwendige Bedingung ist, dass das Opfer überhaupt arglos sein kann. Das ist z.B. regelmäßig bei plötzlich eintretender Bewusstlosigkeit nicht der Fall. Arglos ist das Opfer auch nicht, wenn der Täter im Vorfeld der Tat offen aggressiv gegenübertritt, sodass das Opfer noch zu Abwehrhandlungen fähig ist. Ist das nicht der Fall, ist wieder von Arglosigkeit des Opfers auszugehen.

War das Opfer bewusstlos?
Konnte das Opfer die Tötungsabsicht erkennen?
Hatte das Opfer die Möglichkeit der Abwehr?

Täter-Opfer-Beziehung, Herr Tauss und nein, Herr Tauss, war er nicht, konnte er nicht, hatte er nicht, aber das wissen sie auch nur zu gut, es ist ihnen nur völlig egal.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (16.12.2021 13:56).

Bewerten
- +
Ansicht umschalten