Ich weiß nicht so genau, wie Du darauf kommst, dass "Kinder an ihren Eltern vorbei" geimpft werden. Jenseits der Stimmungsmache einiger verwirrter Onlinetrolle ist dies weder geplant noch grundsätzlich erlaubt. Allerdings gibt es hierzu keine altersabhängige Regelung, sondern grundsätzlich zwei Faktoren:
1) Die sogenannte "Einwilligungsfähigkeit":
"Eine wirksame Einwilligung setzt [daher] voraus, dass der Patient Wesen, Bedeutung und Tragweite des ärztlichen Eingriffs, insbesondere den Grad der Gefährlichkeit in seinen Grundzügen erkannt hat." (BGH, Urteil vom 05.12.1958, Az. VI ZR 266/57)
Mal ganz allgemein und verkürzt dargestellt, kann man bei über 14jährigen vom Vorliegen dieser Einwilligungsfähigkeit ausgehen 1). Wer dies grundsätzlich anzweifelt, sollte dringend mal einen Helikopterelterntest machen.
2) Die StiKo-Empfehlung: liegt keine StiKo Empfehlung vor, ist davon auszugehen, dass die Eltern einer Impfung zustimmen müssen. Hier könnte nur ohne Zustimmung geimpft werden, wenn nach Einschätzung des Arztes die akute Gefahr eines Schadens für das Kind besteht.
Ob Eltern ein zivilrechtliches Vetorecht haben oder nicht, ist umstritten. Lässt man es drauf ankommen, kann man höchstwahrscheinlich davon ausgehen, dass bei Vorliegen einer StiKo-Empfehlung ein Gericht den über 14jährigen die eigene Entscheidung zubilligen würde. Und ganz ehrlich: man muss sich schon die Frage stellen lassen, wes Geistes Kind man ist, wenn man solche Entscheidungen nicht den Betroffenen selbst treffen lässt.
1) ich gehe hier von altersgemäß entwickelten Jugendlichen ohne kognitive Einschränkungen aus, also IQ über 85.