Früher war die Sache einfach: da gab es eine Herrschaft und es gab Untertanen. Man war "Mitglied" dieses "Kollektivs", weil die Herrschaft das so verfügt hatte.
Man ist zwar immer noch Staatsbürger, weil es eine Herrschaft gibt, die Anspruch auf einen stellt. Sehen tun die Bürger das aber genau anders herum. Und diese Ideologie will dauern gefüttert werden. Dafür dient u.a. die Pflege des "wirs".
Funktonieren tut das erstaunlich gut. Da kann ein Selenskyj entscheiden, dass bis zum letzten Ukrainer gekämpft wird. Und niemandem fällt die Brutalität auf, dass er als Funktionär der Herrschaft über Millionen Menschenleben entscheidet, die aber überhaupt nicht gefragt werden. Umgekehrt: sein Beschluss wird gefeiert und als Entschlossenheit des Volkes besprochen, als wäre das nicht die Verfügungsmasse des Staates und das Mittel seinen Herrschaftsanspruch gegen den eines anderen Staates durchzusetzen.
Um keine Mißverständnisse aufkommen zu lassen: das ist keineswegs eine pro-russische Aussage. Russland betreibt das nämlich genauso - wie übrigens jeder Staat.
Anstatt sich zu fragen, was er denn überhaupt davon hat, dass "sein" Staat Krieg gegen einen anderen Staat führt, ergreift der Bürger lieber Partei. Und zieht womöglich mit lautem Hurra gegen den "Feind" in den Krieg.