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  • regenpfeil

161 Beiträge seit 02.09.2020

Kriegsgründe

Bartträger schrieb am 07.12.2022 10:12:

Die Nato-Osterweiterung schritt so weit voran, bis sie im Fall der Ukraine auf ein Land stieß, in dem die Bevölkerung über Jahre anhaltend durchaus geteilter Meinung war, was dann letztlich zu einem Putsch eines gewählten Präsidenten, einem von den USA gewollten und gepuschten Bürgerkriegs und damit zur Abschaffung der jungen Demokratie führte. Nach acht Jahren wurde auch noch Russland reingezogen, weil die nicht zugucken wollten, wie die seit dem Putsch belagerten Regionen von den aufgerüsteten Truppen ausgebombt und überrollte werden.

Dem ersten Teil deiner Analyse will ich zustimmen. Russland indes hat aber deutlich höher gelagerte Kriegsgründe als die Verteidigung der russlandfreundlichen Separatisten in der Ukraine - die im Krieg eher ein günstiger Umstand für die russischen Kriegsgründe sind. Du weist ja bereits auf die Osterweiterung in Europa durch Nato und EU hin. Insbesondere die militärische Umzingelung Russlands durch die Nato, entsprechende Stützpunkt für Raketen usw. sind Anlass gewesen (man erinnere sich an die Formulierung Putins, dass Raketen an der ukrainischen Grenzen in 5 min. in Moskau landen können) diesen Krieg zu führen. Die Nato als Kriegsallianz, die Russland kleinhalten will; die EU als wirtschaftlicher Verband, die die osteuropäischen Länder für sich vereinnahmen und von russischen Beziehungen ganz und gar fernhalten will (s. das gnadenlose Beharren auf das einseitige Assoziierungsabkommen). Diese Angriffe gegen die russischen Interessen, also das Vorrücken des Westens an die russischen Grenzen hat Putin als rote Linie für seine Sicherheitsinteressen definiert. Dieses Jahr ist er dann endgültig zum Krieg gegen ein Nachbarland vorgegangen, das als Nato-Vorposten bereits hergerichtet wurde.

Wichtiger ist jedoch nun zu wissen, in welchen gewaltvollen Verhältnissen wir alle hier leben; dass man solche blutigen Auseinandersetzungen erwarten muss, wenn man sich für Marktwirtschaft und Staat ausspricht; deshalb ist zu raten, sich nicht für solche politischen Zwecke von staatlichen Gewaltapparaten einspannen zu lassen, die nichts als den Schaden der Leute bedeuten, die für außenpolitische Zwecke als Kanonenfutter herhalten müssen. Wir tragen nur den Schaden, wenn wir Partei für einen Staat ergreifen.

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